23.04.2009
EU nimmt Anlauf für neue Fischereipolitik
Die Europäische Union nimmt einen Anlauf zur Neuordnung ihrer Fischereipolitik. Die EU-Kommission hat in Straßburg ein Strategiepapier verabschiedet, das den Abschied von dem viel kritisierten Fangquoten-System einläutet. Die Bundesregierung dringt zudem auf ein Ende der Praxis, wertvolle Speisefische tot zurück ins Meer zu kippen. Bisher schreibt die EU den Fischern zum Schutz bedrohter Bestände jedes Jahr neue Höchstfangmengen vor. Diese nach Meeresregionen aufgeteilten Fangquoten für Arten wie Kabeljau oder Scholle werden aber regelmäßig überschritten und stehen deshalb bei Umweltschützern in der Kritik. „Es gibt zu viele Schiffe für zu wenige Fische“, heißt es in dem sogenannten Grünbuch der Kommission, das heute vorgestellt wurde. Brüssel schlägt deshalb ein System vor, wie es Norwegen, Island, Neuseeland und Australien praktizieren. Dort weisen die Regierungen den Fischern individuelle Fangrechte zu, die sie auf einer Art Privatmarkt handeln können. Zu den Befürwortern gehören etwa Dänemark und die Niederlande. Frankreich fürchtet, dass kleine Fischbetriebe ihre Fangrechte an große Industriefischer verkaufen müssten, da sie nicht lukrativ genug arbeiten.
Deutschland unterstützt die Überlegungen nach Diplomatenangaben grundsätzlich. Sie sollen bis 2012 nach einer Folgeabschätzung und der Anhörung aller Beteiligten in ein Gesetz fließen. Die Bundesregierung dringt daneben auch auf ein Rückwurfverbot für Speisefische, die als Beifang zu anderen Fischarten anfallen.
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