27.11.2025

Nordseekrabben: Niederländer fischen illegal

Deutsche Krabbenfischer leiden unter niederländischen Fangschiffen, die innerhalb der deutschen Dreimeilenzone auf Nordseekrabben fischen. So zitiert der Norddeutsche Rundfunk (NDR) den Krabbenfischer Andreas Thaden, der sich über die "Kollegen" aus dem Nachbarland ärgert: "Einmal fängt er mir meinen Fang weg. Und zum Zweiten wird dieser Fang auf dem Markt angeboten und erhöht damit das Angebot." Dieser etwa 5,6 Kilometer breite Streifen vor der Küste ist als deutsches Hoheitsgebiet den hiesigen Fischern vorbehalten.

In Begleitung des NDR zählt Thaden, Mitglied im Vorstand des Fischereiverbandes in Schleswig-Holstein, zwischen 20 und 30 holländische Fangschiffe, die vor der deutschen Küste auf und ab fahren, zwei davon innerhalb der Dreimeilenzone mit heruntergelassenen Netzen. Während die Schiffe normalerweise durch das sogenannte AIS-Signal (Automatic Identification System) für alle anderen auf einer Seekarte sichtbar sind, haben die beiden ihr AIS ausgestellt, sind aber noch über Radar sichtbar. Erst als sich ein Boot der von Thaden alarmierten Wasserschutzpolizei den Holländern nähert, schalten diese ihr AIS-System wieder ein. Kann den Kuttern illegale Fischerei in der Dreimeilenzone nachgewiesen werden, drohen den Fischern mehrere hundert Euro Bußgeld. Dr. Peter Breckling, Generalsekretär des Deutschen Fischerei-Verbandes, bezeichnet das illegale Fischen als "ein bekanntes Problem" und erklärt gegenüber dem NDR: "Es ist ein Dauerthema mit unterschiedlicher Intensität. Wir beobachten das illegale Fischen häufiger nördlich der Elbe, aber auch im Elbmündungsbereich." Gefragt nach einer Lösungsoption, denkt der Verbandsvertreter daran "zu schauen, ob es noch Optimierungspotential bei der Ermittlungsarbeit der Wasserschutzpolizei" gebe.

Derzeit gibt es noch etwa 180 deutsche Krabbenkutter. Vor gut 25 Jahren landeten sie jährlich noch mehr als 12.000 Tonnen Crangon crangon an, so der lateinische Name für die beliebten Garnelen. Im vergangenen Jahr waren es nur noch knapp 4.000 Tonnen, teilt die Erzeugergemeinschaft der deutschen Krabbenfischer mit. In diesem Jahr kann sich Andreas Thaden, der seit 36 Jahren selbstständiger Krabbenfischer ist, nicht beschweren, denn: "Dieses Jahr ist ein außergewöhnliches Jahr, sowas habe ich in meiner Laufbahn noch nicht erlebt." Nach mehreren nicht so guten Jahren in Folge sind die Fänge sehr gut. Von der aktuellen Fangfahrt bringe er 193 Körbe mit jeweils rund 20 Kilogramm in den Zielhafen Dagebüll – fast vier Tonnen, ein sehr guter Fang, sagt der Fischer. Auch die erlösten Preise von 4,50 bis 6,50 Euro pro Kilo, je nach Größe, sind gut.
Nordseekrabben: Niederländer fischen illegal
Foto/Grafik: Joachim Müllerchen/Wikipedia
Deutsche Krabbenfischer leiden unter niederländischen Fangschiffen, die innerhalb der deutschen Dreimeilenzone auf Nordseekrabben fischen. Foto (Symbolbild): Krabbenkutter "Ivonne" aus Pellworm.
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