07.10.2019
Namibia: MSC-Zertifikat für Kap-Seehecht könnte Märkte verschieben
Im Februar diesen Jahres begann das MSC-Bewertungsverfahren für die Schleppnetz- und Langleinenfischerei auf den Kap-Seehecht vor Namibia, für Mai kommenden Jahres sei der Abschlussbericht für die 154.000 Tonnen-Fischerei angekündigt, meldet das Portal IntraFish. In Nordeuropa, insbesondere in Deutschland und Holland sei die Nachfrage nach dem Merluccius capensis in diesem Jahr stark gewesen, sagt Konrad Geldenhuys, Verkaufs- und Marketingleiter bei dem südafrikanischen Exporteur
Sea Harvest. Bislang werde der genannte Markt mit dem MSC-zertifizierten Seehecht aus Südafrika bedient, doch die Käufer hofften erwartungsvoll, dass die namibische Seehechtfischerei ebenfalls den Zertifizierungsprozess erfolgreich abschließt. Michael Marriott, MSC-Vertreter für Südafrika, erklärte gegenüber IntraFish, dass laut einer MSC-Studie 35 Prozent des Wertes der südafrikanischen Seehechtfischerei auf die Zertifizierung zurückzuführen seien.
Während der MSC damit rechne, dass die Zertifizierung dem Produkt aus Namibia neue Märkte öffne, ist Peter Pahl, Geschäftsführer des namibischen Seehechtlieferanten
Seawork, diesbezüglich skeptisch: "Ich rechne nicht mit großartigen Veränderungen ... kein Euro das Kilo mehr für unser Produkt, aber weniger Abhängigkeit von traditionellen Märkten." Aktuell kaufe Spanien einen Großteil des Seehechts aus Namibia. Pahl: "Ich rechne damit, dass eine Zertifizierung den Markt und die Preise stabilisieren wird."
Seawork fischt jährlich etwa 22.000 t Seehecht (Rundgewicht) und verarbeitet ihn in seinen zwei Fabriken in Namibia. Derzeit lägen die Preise für Filets mit Haut bei etwa 4,33 Euro/kg und für enthäutete Ware bei 5,30 Euro/kg. Namibias Gegenspieler Südafrika hob seine Quote in diesem Jahr um 10 Prozent auf rund 140.000 t an - erstmals, nachdem die TAC mehrere Jahre in Folge gesenkt worden war. Das Gros der Quote entfalle auf die Tiefseeschleppnetzfischerei, nämlich 122.000 t. Die Nachfrage in traditionellen Märkten, darunter Südafrika, Süd- und Nordeuropa und Australien, sei trotz inflationsbedingt steigender Kosten für Fang und Verarbeitung stabil.
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