21.02.2019
Lachs: Kartell-Verfahren dürfte nur "minimale" Auswirkungen haben
Die Ermittlungen der Europäischen Kommission gegen führende Lachszüchter wegen des Verdachts auf wettbewerbswidrige Praktiken könnten zwar die Reputation der betroffenen Unternehmen beschädigen, werden aber langfristig nur einen "minimalen" finanziellen Einfluss haben. Das zumindest sind aktuell die Einschätzungen mehrerer norwegischer Analysten, die das Portal IntraFish befragt hat. Im Falle eines Schuldspruchs könne gegen die Züchter, darunter Mowi, Grieg Seafood Shetland und Scottish Sea Farms, eine Geldbuße in Höhe von bis zu 10 Prozent ihres Jahresumsatzes verhängt werden. Die Analysten meinen jedoch, dass sich die Auswirkungen für die Lachsproduzenten in Grenzen halten würden, weil sie in Relation zu ihrem Marktwert hohe Gewinnmargen und vergleichsweise niedrigen Umsatz generierten. Lars Konrad Johnsen, Aquakultur-Analyst bei Fearnley Securities, prognostiziert im Falle einer Strafe von 10 Prozent des 2018er Umsatzes eine Auswirkung auf die Aktienkurse in Höhe von ein bis zwei Prozent. Die Geldbußen könnten sich in einer Höhe zwischen 5,1 Mio. und 51,4 Mio. Euro bewegen.
Johnsen wies daraufhin, dass Lachs aus Großbritannien in den vergangenen acht Jahren nur einen Anteil von 8 bis 10 Prozent an der Weltmarktmenge gehabt habe. "Es ist für uns deshalb schwer vorstellbar, dass es in Großbritannien irgendein wirksames europäisches 'Lachs-Kartell' geben könne angesichts derart begrenzter Mengen", sagt Johnsen. Der norwegische Seafood-Analyst Tore Tønseth von Sparebank 1 Markets wies darauf hin, dass Mowi 2018 einen Jahresumsatz von 3,8 Mrd. Euro hatte. Zehn Prozent davon entsprächen "nur 3,7 Prozent des Börsenwertes des Unternehmens". Schwerer als kurzfristige Börsenverluste wiege der Ansehensverlust, sind sich die Analysten einig. Dieser Einfluss sei schwer zu bewerten, sagt Christian Olsen Nordby vom Analysehaus Kepler Cheuvreux: "Wenn die Vorwürfe wahr sind, sind es schlechte Nachrichten. Aber wie sagt man: Wo Rauch ist, ist auch Feuer."
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