28.07.2017
Alaska: Fehlende Saisonarbeiter bescheren Lachsfischerei Millionenverluste
Die Wildlachs-Produzenten in Alaskas Bristol Bay mussten in diesem Jahr auf einen erheblichen Teil der ihnen möglichen Lachsfänge verzichten, weil es an ausländischen Saisonarbeitskräften fehlte, schreiben die Undercurrent News. Aufgrund des Arbeitskräftemangels forderten verarbeitende Betriebe die Fischer auf, ihre Anlandemengen zu begrenzen. "Ich gehe davon aus, dass zwischen 60.000 und 100.000 Pound je Boot (ca. 27 bis 45 Tonnen) im Wasser gelassen wurden," schätzt ein Fischer. Während im vergangenen Jahr 73% des damaligen "Runs" gefischt wurden, waren es bis zum 24. Juli nur 37 Mio. Sockeye-Wildlachse, was 69,4% des Laufs von 53,2 Mio. Fischen entspreche.
Icicle Seafoods und andere Produzenten von Alaska-Wildlachs wollen sich jetzt im US-Kongress dafür einsetzen, für 2018 eine Änderung des Visaprogramms H-2B zu erreichen. Denn die durch den Arbeitskräftemangel bescherten Verluste alleine der Fischer belaufen sich auf mehr als 10 Mio. USD, kalkuliert der Arbeitskräftevermittler Brian Gannon, Sprecher der Rekrutierungsagentur United Work and Travel. Doch das Minus errechnet sich nicht nur aus dem nicht gefischten Fisch, sondern auch aus einem geringeren Conveniencegrad der Lachsprodukte. Durch die fehlende Manpower sahen sich die Betriebe gezwungen, statt frischer Filets mehr H&G-Ware, mehr Konserven und Frostfisch zu produzieren.
Die Situation straft die Prognosen konservativer Kongressabgeordneter Lügen. "Es gibt keinen Job, den Amerikaner nicht machen würden", hatte der republikanische Senator von Oklahoma, Tom Cotton, im Mai diesen Jahres gesagt. Dem widersprechen Aussagen von Brian Gannon, dass die 20-Jährigen nicht nach Alaska wollten: "Wir können auf Kollege-Jobbörsen gehen, da bekommen wir zwei Leute. Wenn Du aber im Sommer 8.000 bis 10.000 Saisonkräfte benötigst, bringt es das nicht."
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