17.07.2012

Niedersachsen: Schlechte Aussichten für die kommende Muschelsaison

Niedersachsens Muschelfischer stehen nach einer erfolgreichen Fangsaison 2011/2012 vor einer mageren Folgesaison. "Erstmals seit Beginn der Muschelfischerei fand 2008 und nun erneut 2011 aufgrund fehlender Jungmuschelansiedlung keine Saatfischerei im Watt statt," schreibt die Geschäftsführerin der Niedersächsischen Muschelfischer GbR, Manuela Gubernator, in einer aktuellen Aussendung. Entsprechend werden in der kommenden Saison nur wenige Muscheln für den Verkauf zu Verfügung stehen. Diese jedoch sollen eine gute Qualität haben. Und die Preise auf der niederländischen Auktion sind derzeit hoch. Bisher wurden im Watt keine Jungmuschelansiedlungen gefunden und auch die Langleinen sind mager bestückt.

Über die Ursachen wird spekuliert. Die Fischer befürchten, dass die im gesamten Wattenmeer angesiedelten Pazifischen Austern die jungen Muschellarven wegfiltrieren. Außerdem wurden im harten vergangenen Winter etwa 50 bis 70 Prozent der auf den Kulturen gelegenen Muscheln durch Frost und Eis vernichtet. Auch die zunehmenden Bauaktivitäten im Wattenmeer, insbesondere in den Flussmündungen von Ems und Jade mit Baggerungen und Verklappungen, Kabelverlegungen sowie Hafenbauten und diversen Einleitungen führten zu erschwerten Produktionsbedingungen für die Muschelfischerei. Zahlreiche Kulturen versanden, die Wasserqualität leidet und aufgrund der hohen Platzkonkurrenz gibt es keine Ausweichmöglichkeiten.

Für die Fischer hervorragend war hingegen die Verkaufssaison 2011/2012. Ausreichende Mengen - insgesamt 5.843 Tonnen - wurden zu hohen Verkaufspreisen von 0,80 bis über 2,00 Euro/Kilo verkauft. Die 2012 verkauften Muscheln stammten aus einer guten Jungmuschelfischerei 2009 auf der Weser. Außerdem standen dem niederländischen Markt nur geringe Mengen aus der heimischen Produktion zur Verfügung. So profitierten die niedersächsischen Muschelfischer von ihrer guten Ware - der Fleischgehalt lag bei 28 bis 30 Prozent - bei geringer Konkurrenz und gleichzeitig hoher Nachfrage auf dem holländischen Markt. "Diese erfolgreiche Saison benötigen die Fischer jedoch auch, um die kommende Saison zu überstehen", meint Manuela Gubernator. In der Niedersächsischen Muschelfischer GbR sind die vier Miesmuschelfischereibetriebe des Bundeslandes zusammengeschlossen.
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