06.02.2012
Deutschland: Globus sucht Alternative zu Alaska-Wildlachs
Die SB-Warenhaus-Gruppe Globus sucht eine MSC-zertifizierte Alternative zum Alaska-Wildlachs, nachdem die Fischindustrie in Alaska ihr Ausscheiden aus dem MSC-Programm für Ende Oktober 2012 angekündigt hat (siehe News-Artikel vom 25.01.2012). Globus (Jahresumsatz: 2,9 Mrd. Euro) betreibt Fischtheken in 40 seiner Häuser. Jürgen Pauly, Globus-Zentraleinkäufer für Frischfisch und Käse, betonte gegenüber dem Portal IntraFish: „Wir werden nicht wechseln. Wir haben Jahre gebraucht, um den Konsumenten über den MSC zu informieren, einen weltweiten Pfad zur Nachhaltigkeit.“ Wenn er jetzt das Öko-Siegel aus Alaska einsetzen würde, müsste er weitere nationale Label verwenden: „Wir setzen auf den MSC, weil wir wissen, dass es eine zuverlässige Zertifizierung ist.“ Pauly war selbst vor sechs Jahren zeitweilig der erste Repräsentant des MSC in Deutschland. Er sei auf den Schritt der Wildlachs-Fischerei in Alaska nicht vorbereitet gewesen und verstehe nicht, warum die Produzenten ein erfolgreiches, beim Konsumenten akzeptiertes Label nicht beibehalten wollen.
Sollte Alaska-Wildlachs das MSC-Programm tatsächlich verlassen, werde Globus MSC-zertifizierten Lachs aus Russland kaufen. Im Fernen Osten des Landes fischt das Fangunternehmen JSC Gidrostroy jährlich 37.000 t Buckellachs und 10.000 t Ketalachs (Zahlen von 2008/09). Eine weitere russische Fischerei auf Buckellachs im Nordosten der Insel Sachalin und in der Aniwa-Bucht könnte noch in diesem Jahr ihr MSC-Verfahren erfolgreich abschließen und würde dann 21.000 t MSC-Wildlachs auf den Markt bringen. Sergey Didenko, ein Sprecher des ‚Sakhalin Salmon Initiative Centers’, Klient des MSC für die Sachalin-Fischerei, meint, der Rückzug von Alaska aus dem MSC-Programm könnte als Türöffner für den Sachalin-Lachs fungieren, um deren Platz auf dem Weltmarkt einzunehmen. Bislang wird der russische Wildlachs vor allem in Russland verkauft, doch, so heißt es auf der Internetseite des MSC, er erhalte „zunehmend Aufmerksamkeit aus den USA und Europa“.
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