Vor einem Jahr wurden vom Elbewehr bei Geesthacht große Wollhandkrabben-Wanderungen gemeldet – ein Jahr später sind in den Flüssen der norddeutschen Tiefebene kaum mehr Krabben zu finden, melden norddeutsche Tageszeitungen. Um gut 90 Prozent sei der Bestand eingebrochen, schätzt Elbfischer Eckhard Panz. Von Weser und Ems melden Fischer Rückgänge zwischen 50 und 70 Prozent. Ursache des Bestandseinbruchs soll ein Virus sein, das die Krabben tötet. Die Wollhandkrabbe (Eriocheir sinensis), zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Europa eingeschleppt, zählt zu den "schlimmsten invasiven Arten der Welt". Denn die überwiegend nachtaktiven Allesfresser ernähren sich unter anderem von Fischlaich, Brut und anderen Wassertieren. Doch hiesige Fischer haben den Schädling seit Jahren als zusätzliche Einkommensquelle entdeckt. Der Hohnstorfer Fischer Panz hat nach eigenen Angaben in manchen Jahren sieben Tonnen Wollhandkrabben verkauft, vorwiegend an Asiaten oder ins europäische Ausland. Auch Elbfischer Wilhelm Grube fängt und handelt die Wollhandkrabbe bereits seit mehr als zehn Jahren en gros. Offenbar sind die Bestände jedoch nicht überall rückläufig: Dresdener Ingenieure untersuchen derzeit im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes, wie man die chinesischen Invasoren in der Elbe bekämpft.