03.02.2012

Schleswig-Holstein: Frische Shrimps von der Kieler Förde

Seit Ende 2010 gibt es auch in Schleswig-Holstein frische Vannamei-Garnelen aus heimischer Zucht. Der Betreiber, die Aquakulturgesellschaft Nord, ist mit ihren Weißen Shrimps (Litopenaeus vannamei) offenbar so erfolgreich, dass ein zweiter Standort geplant ist. Im Herbst 2010 hatte Geschäftsführer Stefan Paasch die erste Ernte präsentiert. Die im Mai des Jahres als Postlarven aus Florida importierten 100.000 ‚Pacific White Shrimp’ waren innerhalb von sechs Monaten von fünf Zentimetern auf eine Marktgröße von 25 bis 30 Gramm abgewachsen, gefüttert mit Biofutter ohne Zusätze. Groß geworden sind sie in einer Kreislaufanlage in Bülk bei Strande an der Ostsee. Dort waren schon vor gut zehn Jahren unter dem Projektnamen Butt bzw. Ecomares MariFarm versuchsweise Shrimps gezüchtet worden, gefördert aus Mitteln des schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministeriums. Eine Vermarktung war jedoch nicht rentabel. Als Tochter des Aquakultur-Unternehmens Ecomares endete das Vorhaben mit dessen Insolvenz im Jahre 2007, die allerdings vielfältige Ursachen hatte. Jetzt startet quasi ein zweiter Versuch.

Stefan Paasch, der auch Mitarbeiter der Bioenergie Wittensee ist, hatte die vor einigen Jahren nicht genutzten Gebäude per Zufall entdeckt. Zu der Anlage gehören Wasserbassins von insgesamt 30 Metern Länge und fünf Metern Breite. Für die Beheizung des 30 Grad warmen Wassers wird die Abwärme des Blockheizkraftwerkes des Bülker Klärwerks genutzt. Berater der Aquakulturgesellschaft ist der Kieler Fischereibiologe Gerrit Quantz (59), der die Zuchtanlage vor gut zwei Jahrzehnten mit eingerichtet hatte. „Alle zwei Monate wird die Anlage neu besetzt“, erklärt er. Pro Jahr können rund vier Tonnen Shrimps produziert werden. Die Shrimps werden in Eiswasser getötet, wo sie durch den Schock in Sekundenschnelle sterben. In der Qualität soll sich die Frischware erheblich von gefrorenen Importgarnelen aus Drittländern unterscheiden. Denn, so Quantz: „Das Fleisch von tiefgefrorenen Shrimps verliert seine Zellstruktur.“ In 500 Gramm-Schalen von 17 bis 20 Stück verpackt werden die Garnelen gekühlt deutschlandweit versendet (MHD: drei Tage). „Der Kunde hat seine frischen Shrimps in zwölf bis 18 Stunden“, zitiert die Barmstedter Zeitung Stefan Paasch. Wenn das Projekt in Strande erfolgreich ist, soll in Groß Wittensee (Kreis Rendsburg-Eckernförde) eine zweite Anlage entstehen, die dann von einer Biogasanlage beheizt wird. Dort soll dann eine Nachzucht der Garnelen den Import von Postlarven erübrigen. Im Januar wurde mit Standort Groß Wittensee die ‚Förde Garnelen OHG’ gegründet.
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