24.02.2011
Cuxhaven: Krabbenschälzentrum wird zum Kriminalfall
Im Fall des Cuxhavener Krabbenschälzentrums ermittelt inzwischen die Staatsanwaltschaft. Das teilte der Bremer Rechtsanwalt Detlef-Helmut Stürmann mit, schreibt der Weser-Kurier. Stürmann prüft momentan gutachterlich, ob dem Insolvenzantrag des Krabbenschälzentrums stattgegeben werde. Er habe Zweifel, ob alles mit rechten Dingen zugegangen sei. So sind beispielsweise die drei Krabbenschälmaschinen (Gesamtwert nach Firmenangaben: 300.000 Euro) verschwunden: „Es ist schon merkwürdig. Zwei Tage, bevor der Insolvenzantrag gestellt wurde, waren die Maschinen noch in der Halle. Jetzt sind sie weg.“ Die Cuxhavener Nachrichten (CN) schreiben, dass das Schälzentrum die dauerhafte Genehmigung nach einer Betriebsbesichtigung am 4. Januar 2011 erhalten habe - schon eine Woche später, am 11. Januar, beantragte Geschäftsführer Gregor Kucharewicz beim Amtsgericht Cuxhaven die Insolvenzeröffnung.
Die Staatsanwaltschaft in Stade ermittelt wegen Verdachts der Verschwendung von Steuergeldern. Vor mehr als drei Jahren, im Dezember 2007 hatte das Krabbenschälzentrum vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr eine Subventionszusage über 724.000 Euro aus NBank-Mitteln erhalten, im Jahr darauf seien 344.620 Euro ausgezahlt worden, schreiben die CN. Bis Ende März 2009 sollte die NBank darüber unterrichtet werden, wie das Geld verwendet worden sei. Diese Informationen lieferte das Schälzentrum nicht. Bei einem Ortstermin im November 2009 standen die Produktionshallen weiterhin leer. Daraufhin wurde der Bewilligungsbescheid zum Jahreswechsel 2009/10 in voller Höhe widerrufen und bereits gezahlte Gelder zurückgefordert. Der Cuxhavener Kreisvorsitzende der Partei „Die Linke“, Ulrich Schröder, wirft den Geldgebern vor, sie hätten zuviel Zeit verstreichen lassen, bevor sie aktiv wurden, denn „zu holen“ sei bei dem Unternehmen nichts mehr. Geldforderungen erheben im Übrigen auch mehrere Mitarbeiter und der Ex-Vermieter der Produktionsräume, die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsenports (N-Ports).
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