Der nordjütländische Fischverarbeiter Skagerak Fiskeeksport wird zum 21. April dieses Jahres sämtliche Aktivitäten des Schwarmfischverarbeiters Essi A/S in Esbjerg übernehmen. Das teilte Skagerak-Geschäftsführer Iver Espersen Ende März mit. Die Filetierung in Esbjerg solle umgehend eingestellt und die Weiterarbeitung in die Betriebe des in Hirtshals ansässigen Unternehmens verlegt werden. Essi war vor allem durch die Reduzierung der Heringsfangquote in der Nordsee in Schwierigkeiten geraten. Noch vor etwa drei Jahren verarbeitete Essi mit 80 Beschäftigten etwa 40.000 t Hering.
Die rund 1.700 tarifgebundenen Beschäftigten der Fischindustrie in Bremerhaven und Cuxhaven erhalten ab dem 1. Juni dieses Jahres 3,8% mehr Lohn und Gehalt. Dieses Ergebnis wurde bereits in der ersten Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Arbeitgeberseite erzielt, teilt Jürgen Ohlzen von der NGG Region Bremen-Weser-Elbe mit. Die NGG hatte eine Erhöhung um 6,5% gefordert. Der Tarifvertrag läuft bis zum 30. April 2009. Nach dem Abschluss bei Deutsche See vom 25. März steht jetzt noch die Verhandlung für die Beschäftigten bei Frosta aus, deren Lohn- und Gehaltstarifvertrag zum 30. April 2008 gekündigt wurde.
Thailand hat Ende März eine Behörde für die Biozertifizierung von Aquakulturbetrieben offiziell ins Leben gerufen, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Das Land sei damit auf dem Weg, eine der führenden Produktions- und Exportnationen für Premium-Shrimps zu werden, meint die Bangkok Post. Das Büro für die Zertifizierung ökologischer Agrar- und Aquakultur-Erzeugnisse, eine Abteilung des Fischereiministeriums, soll Bioprodukte für den Export zertifizieren. Obgleich Thailand als weltweit größter Exporteur von Garnelen gilt, ist der Anteil von Bio-Garnelen an den für dieses Jahr geplanten 340.000 t Export-Shrimps zu klein für einen Bio-Markt, der insbesondere in Europa derzeit ein jährliches Wachstum von 10 bis 20% aufweist. Derzeit gibt es in Thailand fünf Gruppen von Farmern, die zusammen 1.073 t Bio-Shrimps liefern könnten: die Eastern Organic Prawn Alliance und das Kungkrabaen Bay Royal Development Study Centre, beide in Chanthaburi, die Laemfapha Shrimp Aquaculture Community Enterprise Group in Samut Prakan, die Black Tiger Trang Group Farm in Trang und die Dumrong Farm in Songkhla. Den Optimismus schürt der Erfolg eines Pilot-Projektes, der von Naturland zertifizierten Sureerath Farm in Chanthaburi, die dieses Jahr 60 t Bio-Shrimps in die Schweiz und nach Deutschland exportieren will.
Das internationale Einzelhandels-Konsortium Global G.A.P. will auf der ESE in Brüssel einen neuen Standard für Garnelen aus Aquakultur vorstellen, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Der Standard, der die Aspekte Lebensmittelsicherheit, Tierschutz sowie ökologische und soziale Nachhaltigkeit beinhaltet, soll am 23. April im Holiday Inn Garden Court nicht weit vom Messegelände präsentiert werden. Der Shrimp-Standard tritt in Wettbewerb zum schon existierenden Standard der Global Aquaculture Alliance (GAA) und einem Standard des World Wildlife Fund (WWF), der sich noch in der Entwicklung befindet. Global GAP-Standards für Pangasius und Tilapia werden derzeit entwickelt. Der Organisation Global G.A.P. gehören als Mitglieder international rund 40 LEH-Filialisten an, darunter in Deutschland Aldi, Edeka, Globus, Lidl, Metro, Norma, Rewe, Tegut und Tengelmann. Bis Dezember 2007 wurden 81.000 Erzeuger in mehr als 80 Ländern zertifiziert.
Angesichts der drastischen Kürzungen der isländischen Kabeljau-Quote will das Land die Zucht des Weißfisches verstärkt in Angriff nehmen, meldet die Iceland Review. Norwegische Züchter hätten ihre Bereitschaft erklärt, beim Aufbau zu helfen, sagte Islands Fischereiminister Einar K. Gudfinnsson dem Fréttabladid. Denn dort könne man die Kabeljauzucht schon als eine „richtige Industrie“ bezeichnen. Sigurd O. Handeland, Geschäftsführer der westnorwegischen Brutanstalt Saga Fjord, nannte ein Investitionsvolumen von 4,9 Mio. €, das für die eigene Brutproduktion aufgewendet worden sei. Auch Baard Haugse, Geschäftsführer von Grieg Cod Farming, einem der drei größten Kabeljau-Farmer Norwegens, äußerte Bereitschaft, sein Wissen mit den Isländern zu teilen. Er rechnet damit, dass Norwegen in fünf Jahren schon jährlich 100.000 t Kabeljau produzieren könne.
Die Europäische Union hat ein umfangreiches Programm zum Schutz des Roten Thunfischs im Mittelmeer aufgelegt. Auslöser sei die gerade im vergangenen Jahr zutage getretene Überfischung durch mehrere EU-Mitgliedsländer. Der am 14. März bekanntgegebene Gemeinsame Einsatzplan (Joint Deployment Plan – JDP) soll die Ziele des auf 15 Jahre angelegten Plans zum Wiederaufbau der Thunfischerei unterstützen, auf den sich die Internationale Kommission zum Schutze des Atlantischen Thuns (ICCAT) 2006 geeinigt hatte.
Die isländische Glitnir Bank hat im vergangenen Jahr ihre Kreditgewährung im Seafood-Sektor verstärkt und will in diesem Jahr den Fokus auf die Fischwirtschaft weiter erhöhen, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Im Gesamtportfolio der Bank ist der Seafood-Sektor mit einem Anteil von 7% oder 1,4 Mrd. € von insgesamt 19,9 Mrd. € Darlehensbestand allerdings relativ klein. Nach Ländern stellen Unternehmen aus Island und Norwegen den Hauptanteil bei der Kreditvergabe. Glitnir konzentrierte sich jedoch im vergangenen Jahr verstärkt auch auf Kanada, die USA, China und Europa. Unter den Transaktionen im Bereich Seafood, die von Glitnir finanziert wurden, waren 2007 der Verkauf von Icicle Seafoods an die Private Equity-Firma Fox Paine, der Verkauf von The Seafood Co. an Young’s Seafoods, der Verkauf von FPI’s Aktiva an High Liner Foods, aber auch Privatplatzierungen für das peruanische Fischereiunternehmen Copeinca, den norwegischen Kabeljauzüchter Branco, den Kabeljauzucht-Investor Marine Vekst sowie das Fangunternehmen Norway Pelagic. „2008 wollen wir unser Seafood-Geschäft mit noch nicht dagewesener Anstrengung weiter entwickeln“, kündigt die Bank in ihrem Jahresbericht für 2007 an.
Islands Fisch- und Seafood-Industrie scheint nach mehreren Jahren mit geringen Profiten und reduzierten Quoten wieder Fahrt aufzunehmen, heißt es in einem jüngst publizierten Bericht der Glitnir Bank, den die norwegische Zeitung IntraFish auswertete. Steigende Preise für isländische Fischprodukte auf den Auslandsmärkten, eine im Export hilfreiche Schwäche der Isländischen Krone und eine zunehmende Konsolidierung der Industrie geben dem Sektor Rückenwind. Heute vereinen die zehn größten isländischen Fangunternehmen 53% der nationalen Quote, während es fünfzehn Jahre zuvor erst 24% waren. Die Fischpreise haben ein historisches Hoch erreicht, insbesondere für demersale Arten. Glitnir kritisierte allerdings die jüngste Entwicklung der Icelandic Group, des größten isländischen Seafood-Produzenten: „Die Zukunft des Unternehmens kann angesichts der jüngsten Ergebnisse und hohen Verschuldung als unsicher bezeichnet werden.“ Ein Lob erteilte die Bank dem Gourmet-Lachs-Produzenten Alfesca.
Marine Harvest Chile hat angekündigt, ein Viertel seiner Beschäftigten – fast 1.200 Arbeitskräfte – zu entlassen, schreibt das Internet-Portal Fish Information & Services (FIS). Ursache sind die seit Monaten akuten Probleme mit Fischkrankheiten in den chilenischen Farmen. Die chilenische Marine Harvest-Tochter hatte für das vierte Quartal 2007 rund 51 Mio. € Verlust gemeldet – das ist die Hälfte eines Minus’ von 99,2 Mio. €, das der Konzern insgesamt für IV/2007 bekanntgab. Um das Zuchtunternehmen wieder zu konsolidieren, solle die Produktion nach der Ernte im Juni heruntergefahren werden, kündigte Marine Harvest-Präsident Leif Frode Onarheim an. Acht Meerwasserfarmen für Atlantischen Lachs und fünf Süßwasserfarmen sollen im Juni zeitweilig geschlossen werden, ebenso der Betrieb in zwei Fabriken in Teupa und Chinquihue. Seine Smolt-Produktion will Marine Harvest zukünftig gleichmäßig auf die Regionen 10 und 11 verteilen, die krankheitsträchtige Region 10 solle als Standort jedoch nicht aufgegeben werden. Onarheim kündigte an, angesichts der Probleme mit der Infektiösen Salm-Anämie (ISA) werde sich Marine Harvest Chile umfassend restrukturieren. Die diesjährige Produktion werde voraussichtlich bei 60.000 t Atlantischem Lachs und 11.000 t Forelle liegen.
Die Europäische Kommission und Mauretanien sind übereingekommen, das im Juli 2006 paraphierte Fischereiabkommen im Hinblick auf finanzielle Kompensation und Fischereilizenzen zu überarbeiten, schreibt Fish Information & Services (FIS). Hintergrund der Entscheidung: mehrere EU-Staaten hatten berichtet, dass einige Fangquoten, die europäischen Schiffen in den Gewässern des nordwestafrikanischen Landes zugewiesen sind, aufgrund schwacher Fischbestände nicht ausgefischt werden konnten. Das Abkommen ist zunächst bis zum 31. Juli 2008 terminiert, kann jedoch bis 2012 verlängert werden. Die EU wird Mauretanien weiterhin die vereinbarten 86 Mio. € an jährlichen Kompensationszahlungen leisten, wolle jedoch die von den Reedern zu zahlenden Lizenzgebühren von der tatsächlichen Nutzung der Fangberechtigungen abhängig machen. Das Abkommen erlaubt 200 europäischen Fangschiffen für Thun, Krebstiere (vor allem Garnelen), Seehecht, Kopffüßern und kleinen Schwarmfischarten den Zugang zu mauretanischen Gewässern. Auch ein deutscher Frosttrawler darf unter dem Abkommen 15.000 t Schwarmfisch fangen.