Alaskas Seafood Marketing Institute (ASMI) will erst im März entscheiden, ob es als Vertragspartner des Marine Stewardship Councils (MSC) bei der Zertifizierung des Alaska Wildlachses einsteigen werde, schreibt IntraFish. Seit diesem Herbst hatte ASMI zunächst vorläufig als MSC-Partner agiert, nachdem die US-Behörde Alaska Department of Fish and Game (ADF&G) 2008 abgesprungen war. Der ASMI-Vorstand hatte ursprünglich im Dezember eine Entscheidung fällen wollen. Das Institut verlange jedoch, dass die Kosten für die Zertifizierung in Höhe von etwa 250.000 USD nicht vom ASMI übernommen werden müssten. Mark Palmer, Geschäftsführer von Ocean Beauty und ASMI-Vorstandsmitglied, schlug vor, dass in Zukunft nicht nur Fischer und Verarbeiter von MSC-Produkten eine Gebühr zahlen sollten, sondern auch der LEH und alle, die das MSC-Label nutzten. Dieser Vorschlag würde einen Präzedenzfall schaffen, erklärte Chris Ninnes, stellvertretender MSC-Geschäftsführer. Insofern sei er nicht berechtigt, diese Frage zu entscheiden. Das Problem: die Zeit drängt. Wenn sich kein MSC-Klient findet, darf schon der Wildlachs der Saison 2010 das blaue MSC-Label nicht mehr tragen.
Birds Eye Iglo, die Tiefkühl-Tochter der Investorengruppe Permira, steht wieder zum Verkauf, schreibt die Lebensmittel-Zeitung (LZ). Erst vor drei Jahren war die frühere Unilever-Tiefkühlsparte für 1,891 Mrd. € an den Finanzinvestor verkauft worden. Die LZ zitiert einen Permira-Sprecher mit den Worten, dass die Option für einen Verkauf „innerhalb der kommenden beiden Jahre“ bestünde. Konkrete Verhandlungen würden derzeit jedoch nicht geführt. Ernsthafte Kaufinteressenten für den Hersteller von TK-Fisch- und Gemüseprodukten dürften angesichts der momentan schwierigen Verhältnisse an den Finanzmärkten jedoch eher rar sein, mutmaßt LZ-Autor Andreas Chwallek. Permira werde daher nicht den Kaufpreis erzielen, den Unilever 2006 erhalten hatte. Birds Eye Iglo trägt außerdem Bankschulden in Höhe von 1,2 Mrd. € (Ende 2008). Trotz eines operativen Gewinns von 129 Mio. € bei einem Gesamtumsatz von 1,3 Mrd. € schrieb die Gruppe deshalb zuletzt Verluste von fast 70 Mio. €. In Deutschland, dem nach Großbritannien zweitwichtigsten Markt der Gruppe, entwickelten sich die Umsätze in den ersten neun Monaten 2009 rückläufig. Dennoch ist Iglo in Deutschland mit einem Endverbraucher-Umsatz von über 500 Mio. € einer der stärksten Marken-Anbieter.
Chiles Aquakultur wird im kommenden Jahr vermutlich 60.000 Tonnen Lachs ernten. Pessimisten rechnen sogar mit nur 50.000 Tonnen und selbst Optimisten erwarten nicht mehr als 70.000 Tonnen. Diese Zahlen nannte der norwegische Wissenschaftler Prof. Bjørn Hersoug (Universität Tromsø) auf einer Konferenz zur marinen Fischzucht in Oslo, schreibt IntraFish. Die chilenische Lachsindustrie verharre derzeit in einer Phase des Abwartens, die durch eine immense Verschuldung des Sektors bedingt sei, erklärte Hersoug vergangene Woche auf der Havbrukskonferansen 2009. Die Aquakultur-Unternehmen des südamerikanischen Landes seien bei den Banken mit insgesamt 1,3 Mrd. € verschuldet, weitere 660 Mio. € schulde die Branche ihren Lieferanten. Hersoug hatte ein Jahr lang vor Ort in Chile recherchiert und dabei mit dem früheren chilenischen Fischereiminister Carlos Hernandez kooperiert. Sämtliche verfügbaren Unternehmensanteile lägen derzeit in den Händen der Kreditinstitute. Letztere warten darauf, dass das Parlament ein angekündigtes neues Gesetz zur Regulierung der Aquakultur verabschiede. „Bis das geschieht, bewegt sich niemand“, sagte Bjørn Hersoug.
Das Verwaltungsgericht in Schleswig hat eine geplante Muschelzucht an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste gestoppt, teilt die Norddeutsche Rundschau mit. Die Juristen gaben einer Klage von Umweltverbänden statt, die eine Aufzucht von Miesmuschelsaat im Beltringharder Koog ablehnen. Die Erzeugergemeinschaft der schleswig-holsteinischen Muschelzüchter wollte dort Zuchtanlagen errichten, weil in den vergangenen Jahren bedingt auch durch den Klimawandel der natürliche Saatfall der Miesmuscheln zu gering war. Der Kreis Nordfriesland hatte den befristeten Testlauf der Züchter unter strengen Auflagen genehmigt. Die Naturschutzverbände BUND, NABU, Schutzstation Wattenmeer und Verein Uthlande befürchten durch die geplante Nutzung Störungen in dem Gebiet, das einem strikten Betretungsverbot unterliegt. Die Flächen sind Rückzugsgebiet für bedrohte Arten wie die Zwergseeschwalbe oder den Seeregenpfeifer, der dort seinen größten Brutplatz in Deutschland hat.
Zum dritten Mal hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace überprüft, wie Supermärkte auf die Überfischung der Meere reagieren. Besonders die Discounter kommen gut weg. Supermärkte und Discounter haben nach Einschätzung von Greenpeace auf die Bedrohung der Fischbestände reagiert. Zehn der elf geprüften Unternehmen hätten mittlerweile Richtlinien für ihren Fischeinkauf festgelegt, teilte die Umweltschutzorganisation am Dienstag in Hamburg mit. Greenpeace hatte in seinem dritten Supermarkt-Ranking „Fisch“ den Fortschritt der Handelsketten bewertet. Untersucht wurde, welche Fischprodukte umweltfreundlich sind und angeboten oder ausgelistet werden. Als erste Reaktion bieten fünf Supermärkte Aal, Rotbarsch, Scholle, Blauflossen-Thunfisch oder Heilbutt nicht länger an.
Island produziert in diesem Jahr Zuchtfisch im Wert von etwa 16 Mio. €. Ein jüngst publizierter Bericht der Isländischen Aquakultur-Vereinigung (TIAA) gibt die Prognose ab, dass sich die Farmproduktion Islands derzeit 5.000 t bis zum Jahre 2015 verdoppeln werde, zitiert die Iceland Review das Fréttabladid. Islands Aquakultur hat in den vergangenen fünf Jahren jährlich zwischen 9,2 und 17,9 Mio. € erwirtschaftet. Im letzten Jahr stagnierte die Produktion, weil die Lachszucht schwächelte. Erfolgreich sind die Isländer jedoch beim Seesaibling. Mit einer Produktion von voraussichtlich 3.000 t Arctic Char in diesem Jahr ist das Land bei dieser Spezies international führend. TIAA-Geschäftsführer Gudbergur Rúnarsson erklärte, die Situation der isländischen Aquakultur habe sich verbessert insbesondere aufgrund der Abwertung der Isländischen Krone. Gleichzeitig seien die Preise für den Seesaibling gut geblieben. Besorgnis äußerte er angesichts einer geplanten Energiesteuer, da Energie schon heute 10 bis 15 Prozent der Betriebskosten ausmache. Der Sektor bietet rund 150 Arbeitsplätze (auf der Basis VZK).
M & J Seafood, größter Seafood-Lieferant für den britischen GV-Sektor, hat seine Kunden lange Zeit mit falschen Gewichtsangaben betrogen, schreibt das norwegische Portal IntraFish. Das geht aus Verhörprotokollen hervor, die im Prozess gegen den früheren Abteilungsleiter Alistair Ramus erstellt wurden. Demnach habe Mike Berthet, M & J-Direktor für Fisch und Seafood, erklärt, dass in seinem Unternehmen bis 2007 zwei Praktiken üblich waren, die als „yield uplifting“ oder „stiffing“ in der Industrie weit verbreitet sein sollen. Bei dieser „Ertragssteigerung“ verkauft der Produzent dem Kunden mehr Fisch, als dieser tatsächlich erhält. Da der Fisch vom Fang bis zur Auslieferung durch Dehydrierung und Tropfverlust Flüssigkeit verliert, berechnet der Verkäufer hierfür einen Aufschlag. Aufgrund verbreiteter Ahnungslosigkeit des Käufers könne dieser Preisaufschlag höher veranschlagt werden, als er tatsächlich ausfällt. Die betrügerische Praxis soll besonders gerne bei Lachs und Wolfsbarsch angewendet werden. Berthet habe nach Übernahme seines Postens bei M & J im August 2007 Berechnungen über tatsächlich erfolgenden Gewichtsverlust vornehmen lassen und den Betrug schließlich unterbunden. M & J gehört zur Foodservice-Gruppe Brakes Bros, die in Großbritannien und Frankreich jährlich rund 2,3 Mrd. € erwirtschaftet.
Peter Lammertyn, Verkaufs- und Marketingleiter bei Viciunai, hat den litauischen Surimi-Produzenten verlassen, um die Verkaufsleitung für den skandinavischen Gemüse-Produzenten Unifrost zu übernehmen, schreibt das norwegische Portal IntraFish. An seine Stelle bei Viciunai tritt Rob Schreur, der seit diesem Jahr die Regionalverkaufsleitung in den Benelux-Ländern inne gehabt hatte. „In dieser Zeit hat er unsere Produkte erfolgreich bei Albert Heijn eingeführt“, sagt Viciunai-Geschäftsführer Dirk Belmans. Er setze „große Hoffnungen“ in Schreur, da dieser viel Erfahrung im Umgang mit dem LEH habe, außerdem eine Vergangenheit in der industriellen Lebensmittelproduktion besitze. Peter Lammertyn war sieben Jahre bei Viciunai, nachdem er zuvor fünf Jahre für das Handelsunternehmen Pittman Seafoods im belgischen Brügge gearbeitet hatte.
Räucherfisch aus dem englischen Hafen Grimsby ist in das Verzeichnis der geschützten Ursprungsbezeichnungen und geschützten geographischen Angaben (g.g.A.) eingetragen worden. Ein Jahrzehnt nach Antragstellung dürfen Grimsbys Räucherer seit Oktober „Traditional Grimsby Smoked Fish (g.g.A.)“ exklusiv vermarkten. Der neue Status werde nicht nur die dortigen traditionellen Räuchereien, sondern Grimsbys Fischwirtschaft als solche nach vorne bringen, meinte Richard Enderby von der Grimsbys Smoked Fish Producers Association. Bis zu 15,- GBP/kg (16,65 €/kg) koste Fisch mit der geschützten geographischen Angabe, während anderer Räucherfisch in Supermärkten für bis zu 9,- GBP/kg (9,99 €/kg) vermarktet werde. Derzeit tragen insgesamt 39 britische Produkte eine geschützte EU-Herkunftsangabe. In Frankreich und Italien soll es schon mehr als 300 g.g.A.-Lebensmittel geben. Der britische Landwirtschaftsminister Jim Fitzpatrick wünscht, dass es auch in seinem Land mehr geschützte Nahrungsmittel gebe, denn: „Unsere Lebensmittel sind mindestens genauso gut, wenn nicht besser als die in anderen europäischen Staaten.“
Die Fangquote für Alaska-Pollack wird 2010 voraussichtlich etwas niedriger ausfallen als in der diesjährigen Fangsaison, schreibt IntraFish. Anfang November hatte der wissenschaftliche Beirat des North Pacific Fishery Management Councils eine Höchstfangmenge von 813.000 t empfohlen – 2.000 t weniger als in diesem Jahr. Noch immer Sommer hatten Insider wie Bernt Bodal, Geschäftsführer von American Seafoods, auf eine Quote von mehr als einer Million Tonnen spekuliert. Der Management Council wird die endgültige Quote für die Alaska-Pollack-Saison 2010 im Dezember festlegen.