Die in Seilkultur produzierten Miesmuscheln der Scottish Shellfish Marketing Group (SSMG) haben als erstes britisches Seafood-Produkt aus Aquakultur eine Zertifizierung von Friend of the Sea (FoS) erhalten. In einem achtmonatigen Bewertungsverfahren waren alle 14 Mitgliedsfarmen der SSMG an der schottischen Westküste und auf den Shetland-Inseln hinsichtlich der Nachhaltigkeit ihrer Zuchtmethoden überprüft worden. Die Miesmuscheln für die Zucht werden als mikroskopisch kleine, frei schwimmende Larven oder Saat an im offenen Wasser treibenden Leinen gesammelt und nicht aus Wildbeständen vom Seeboden geharkt. Die gesammelte Muschelsaat wächst anschließend durch Zufütterung von Plankton ab. Die geernteten Muscheln enthalten einen hohen Fleischanteil und keinen Sand. „Das Audit der SSMG-Muschelproduzenten war eines der kompliziertesten und engagiertesten, das FoS durchgeführt hat, angesichts der weiten geographischen Verteilung der Farmen und der großen Zahl, die besucht werden mussten“, sagte FoS-Direktor Paolo Bray. Die SSMG unterhält in Bellshill einen Verarbeitungs- und Verpackungsbetrieb und produziert 70 Prozent der schottischen Muscheln. Das Gros der Produktion wird in Großbritannien verkauft, der Rest exportiert.
Die Fischerei auf Tiefsee-Scallops (Placopecten magellanicus) vor der Ostküste Kanadas innerhalb der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) des Landes ist vom Marine Stewardship Council (MSC) für ihre Nachhaltigkeit zertifiziert worden. „Es handelt sich um die erste Scallop-Fischerei Nordamerikas, die vom MSC zertifiziert worden ist“, teilte Kerry Coughlin mit, MSC-Regionaldirektor für Amerika. Sie erstreckt sich von der Georges Bank bis zum östlichen schottischen Shelf und der St. Pierre Bank. Die 1945 begonnene Fischerei erntet die Muscheln mit der sogenannten New Bedford-Harke. In den vergangenen sechs Jahren wurden im Durchschnitt 6.300 t Muscheln ohne Schale angelandet. Ein Teil der Tiefsee-Scallops wird frisch vermarktet, das Gros (fast 60 Prozent) wird jedoch auf See iqf-gefrostet und weltweit exportiert. Antragsteller für die von dem unabhängigen Zertifizierer Moody Marine durchgeführte Bewertung der Fischerei waren fünf Fangunternehmen: Adams and Knickle Ltd., Clearwater Seafoods Ltd. Partnership, Comeau’s Sea Foods Ltd., LaHave Seafoods Ltd. sowie Ocean Choice International Ltd. Partnership. Die Koordination der Gruppe übernahm dabei die Seafood Producers Association of Nova Scotia (SPANS).
Das spanische Unternehmen Frescamar Alimentacion will seine Farmproduktion von Adlerfisch in diesem Jahr auf 3.000 t steigern, schreibt Fish Information & Services (FIS). Auf der heute zu Ende gehenden Alimentaria in Barcelona, der wichtigsten internationalen Lebensmittel-Messe in Spanien, sprach Juan Manuel Fernandez Aldana, Fischexperte bei Frescamar, über den Croaker, der zwar an der Küste Andalusiens seit langem bekannt, für die Mehrzahl der Spanier jedoch noch ein Unbekannter sei. In Spanien werde er in „einer ähnlichen Kategorie wie frischer Seehecht und Kabeljau“ gehandelt und für 8,- bis 9,- €/kg verkauft. Frescamar hatte 2008 auch auf der Fish International in Bremen ausgestellt.
Aase Aulie Michelet, Geschäftsführerin des führenden Lachs-Produzenten Marine Harvest, ist vom Vorstand am Dienstag mit sofortiger Wirkung entlassen worden. Michelet zeigte sich erstaunt: „Ich nehme die Entscheidung des Vorstands zur Kenntnis, aber sie trifft mich unvorbereitet und überrascht mich“, erklärte sie gegenüber dem Portal IntraFish. Denn: „Ich bin stolz auf das, was wir in den vergangenen zwei Jahren erreicht haben. Der Aktienkurs hat sich 2009 vervierfacht und ist in diesem Jahr sogar noch weiter gestiegen.“ Der Betriebsgewinn von Marine Harvest vor Abschreibungen und Steuern (EBIT) hat sich von Verlusten in Höhe von 137 Mio. € bei Dienstantritt Michelets zu Gewinnen in Höhe von 224 Mio. € gewandelt, der Cashflow sei erheblich besser geworden.
Kap-Seehecht aus südafrikanischer Schleppnetzfischerei darf weiterhin das Label des Marine Stewardship Councils (MSC) tragen. Die küstennahe Fischerei auf den Kap-Seehecht (Merluccius capensis) sowie die Hochsee-Fischerei auf den im tieferen Wasser gefischten Seehecht (Merluccius paradoxus) war 2004 als erste Seehecht-Fischerei überhaupt vom MSC zertifiziert worden. Alle Beteiligten heben hervor, dass die von der namibischen Grenze bis zum Kap Alguhas betriebene Fischerei seit der Zertifizierung erhebliche Verbesserungen erfahren habe – u.a. ein verbessertes Beifang-Management, besseres Verständnis für die Struktur des Fischbestandes und geringere Auswirkungen auf den Meeresboden. Sowohl WWF Südafrika als auch die ‚Albatross Task Force’ berichten, dass regelmäßig Vogel-Beobachter auf den Fangschiffen mitfahren dürfen. Die Sterblichkeit bei Seevögeln sei seit Einführung von Vogelscheuch-Vorrichtungen um etwa 90 Prozent zurückgegangen. Roy Bross, Sekretär beim MSC-Auftraggeber SADSTIA - der Südafrikanischen Vereinigung der Tiefsee-Trawlindustrie -, sieht neben dem in den letzten Jahren erfahrenen wirtschaftlichen Vorteilen der Zertifizierung eine gestiegene Motivation und ein geschärftes Problembewusstsein bei allen Beteiligten.
Argentiniens Fischerei auf den Schwarzen Seehecht (Dissostichus eleginoides) befindet sich in einem günstigen, stabilen Zustand, zumindest was die Anlandemenge und den Anteil juveniler Fische anbelangt. Zum diesem Ergebnis ist eine Gruppe Wissenschaftler gekommen, die im Auftrag des Nationalen Instituts für Fischereiforschung und -entwicklung (INIDEP) die Seehecht-Fischerei über das vergangene Jahr beobachtet hatten. Dabei griffen sie auf Daten zurück, die INIDEP-Beobachter auf elf Fangfahrten an Bord von acht Langleinern und drei Trawlern gesammelt hatten, außerden berücksichtigten sie die offiziellen Fangstatistiken. Demnach wurden 2009 in argentinischen Häfen 2.423,1 t Schwarzer Seehecht angelandet - ein Plus von 11,6% gegenüber 2.171,3 t im Gesamtjahr 2008. Der Zuwachs weise darauf hin, dass die Behördenstrategie von Fangmengenreduzierung, Höchstfangmengen, konservativer Vergabe von Fischereilizenzen zu dieser günstigen Situation geführt habe, heißt es in dem Abschlussbericht. Dennoch dürfe nicht vergessen werden, dass der ‚Patagonian toothfish’ bestimmte Charakteristika aufweise, die ihn besonders empfindlich für Überfischung machten und dessen Bestände sich daher nicht kurzfristig erholten. Deshalb empfehlen die Forscher, insbesondere weiterhin Beobachter des INIDEP an Bord der Fangschiffe einzusetzen.
Die Mehrheit der Fischhändler beachtet die gesetzlichen Kennzeichnungsvorschriften nicht, schreibt die Verbraucherzentrale Hessen in einer aktuellen Pressemitteilung. Ein im März durchgeführter Marktcheck bei 14 Händlern habe „miserable Ergebnisse“ ergeben: zwölf der 14 Geschäfte verstießen gegen die europaweit geltenden Vorschriften. Nur zweimal sei die Kennzeichnung vorbildlich gewesen. Insgesamt hatten die Verbraucherschützer 209 Fischangebote von zehn Einzelhandelsgeschäften und vier Marktständen in Frankfurt und Gießen kontrolliert. Überprüft wurden Kennzeichnung, Bezeichnung, Herkunftsangabe sowie Angabe der Produktionsmethode. Bei nahezu der Hälfte der Produkte waren weder Fanggebiet noch Herkunftsland angegeben. In fast jedem dritten Fall erfuhren Verbraucher nicht, ob der Fisch aus Wildfang stammt oder in Aquakultur gezüchtet wurde. Auffällig ist, dass die Kennzeichnungsvorschriften in den Supermärkten und Lebensmittelabteilungen der Kaufhäuser überwiegend korrekt umgesetzt werden, während Marktstände und Imbisse/Restaurants mit Frisch-Fisch-Angebot erhebliche Defizite aufweisen.
20 Anbieter „edler Fischdelikatessen und weiterer Feinschmeckereien“ waren für den ersten Fischmarkt in Neuss angekündigt. Tatsächlich hatte sich jedoch entlang des Piers am Hafenbecken 1 nur eine kleine Händlerzahl eingefunden. Das kommentierten viele Gäste enttäuscht, schreibt die Neuss-Grevenbroicher-Zeitung (NGZ) online. Vier Fischhändler hätten kurzfristig abgesagt, teilte der Veranstalter Neuss Marketing mit. Räucheraal beispielsweise suchten die Besucher deshalb vergeblich. Versöhnlich stimmte der „Original Flammlachs“, den Fischhändler Rainer Traber anbot: große gewürzte Lachsstücke garten, auf Bretter gehängt, vor einer Flamme. Bis zu den nächsten beiden Terminen in diesem Jahr – dem 3. Oktober und 7. November – solle der Fischmarkt eventuell optimiert werden. So schlugen Besucher eine Überdachung vor, die den Markt vom Wetter unabhängig machen würde.
Die niederländische Heiploeg-Gruppe wird auf der European Seafood Exposition (ESE) in Brüssel karibische „seabob shrimps“ vorstellen, die ökologisch nachhaltig wie auch sozial-ethisch vorbildlich produziert werden, schreibt das norwegische Portal IntraFish. Diese Garnele (Xiphopenaeus kroyeri) ist eine kleine weiße Shrimp, die entlang der Küste von Suriname und Guyana – im Norden Südamerikas – gefischt wird. Seit September 2009 befindet sich die ‚seabob shrimp’ im Bewertungsverfahren nach Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC). „Der Seabob-Bestand ist gesund, die Netze sind mit ‘turtle excluder devices (TED) ausgestattet und mit Vorkehrungen, um Beifänge zu reduzieren“, sagt Chris Meskens, Marketing-Manager bei Heiploeg. Nach der Anlandung werden die Garnelen maschinell unter strikter Einhaltung der Hygienevorschriften entschält und für die Verschiffung nach Europa umgehend gefrostet. Eine Sozialvereinbarung garantiere Arbeitern und Fischern korrekte Arbeitsbedingungen, wobei auch Gesundheit und Arbeitsicherheit berücksichtig werden. Auf der ESE präsentiert Heiploeg Seabob-Shrimps in einer Tomaten-Rosmarin-Marinade im bebilderten 250g-Karton. Die Garnele ist aber auch naturell geschält und gekocht, gefrostet oder gekühlt in der LEH-Verpackung erhältlich.
Der Rostocker Fischmarkt ist 15 Monate nach seinem Auftakt zu einer festen Institution im Fischereihafen der Hansestadt geworden. Der jeweils unter einem Thema stehende Markt hatte am vergangenen Sonnabend den Hering in den Fokus gerückt. Für fast 2.000 Gäste gab es das ‚Silber des Meeres’ von fangfrisch bis mariniert oder als „Bratwurst“, schreiben aktuell die Norddeutschen Neuesten Nachrichten (NNN). Eine Tonne Hering hatten Mitorganisator Ulf Korich, Geschäftsführer der F & F Fisch und Feinkost Handelsgesellschaft, und sein Team vorbereitet, außerdem wurden 100 Kilo Dorsch aus der Kiste verkauft. Der Markt an der Warnowpier 431 findet inzwischen monatlich statt. Und die Rostocker, von denen viele mit dem Fischereistandort Marienehe verbunden sind, kommen. Zum Muschelfest Anfang Oktober wurden 2.500 Besucher gezählt. Im November wurde der Dorsch in den Mittelpunkt gerückt, im Dezember ging es um Lachs, Hummer und Austern und ein ‚Katerfrühstück’ läutete am 2. Januar mit Rollmops und Co. das Jahr 2010 ein. Eine für den 6. Februar geplante „internationals Suppenbar“ musste wegen des extremen Winters ausfallen. „Wir überlegen, den Fischmarkt ab September wöchentlich zu veranstalten“, teilt Ulf Korich mit. Dafür werde momentan eine Halle ausgebaut. Ob es jedes Mal begleitend Live-Musik geben werde, sei auch eine Kostenfrage. Der nächste Markt am 3. April steht unter der Überschrift „Frisch aus dem Rauch“.