Norwegen und Indien haben eine verstärkte Zusammenarbeit in den Bereichen Fischerei und Aquakultur vereinbart, meldet Fish Information & Services (FIS). „Langfristig wünschen wir uns Indien als neuen bedeutenden Markt für norwegischen Fisch“, erklärte Norwegens Außenminister Jonas Gahr Stoere bei der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung im indischen Neu-Delhi. Norwegen will vor allem Aquakultur-Technik liefern. Indien ist immerhin einer der zehn größten Seafood-Produzenten weltweit, wobei die Hälfte seiner Produktion aus der Aquakultur stammt. Zuletzt kaufte das Land im März 2009 in Norwegen Käfige und Becken für ein Farmprojekt für Cobia bzw. Offiziersbarsch (Rachycentron canadum).
Kanada hat im vergangenen Jahr Fisch und Seafood im Wert von 2,58 Mrd. € exportiert, schreibt das Portal IntraFish unter Berufung auf vorläufige Zahlen der Behörde für Fischerei und Ozeane. Die fünf wichtigsten Spezies sind dabei Hummer, Schnee- und Königskrabbe, Atlantischer Lachs, Garnelen und Hering, die zusammen nach Menge 49 Prozent der Ausfuhren und nach Wert sogar 63 Prozent auf sich vereinen. Hummer war weiterhin Kanadas wichtigster mariner Exportartikel, der 583,7 Mio. € erlöste - etwa 23% des Gesamtwertes. Wichtigster Handelspartner waren erneut die USA (1,65 Mio. € = 72%), gefolgt von der Europäischen Union (298,2 Mio. € = 11%) und Japan (189,3 Mio. € = 7,3%).
Die Fallenfischerei auf die südliche Königskrabbe (Lithodes santolla) in der argentinischen Ausschließlichen Wirtschaftszone (EEZ) ist in das Hauptbewertungsverfahren des MSC-Programms eingestiegen. Argentiniens Fischerei auf die auch als ‚red king crab’ oder ‚crabbe royale’ bekannte Krabbe ist eine junge Fischerei, die nach zunächst fünfjähriger Experimentalfischerei erst seit November 2008 kommerziell betrieben wird. Zuletzt waren innerhalb von zwölf Monaten 600 t angelandet worden. Betrieben wird sie von der Centomar sowie einer weiteren Fischereigesellschaft, die beide mit jeweils zwei Fangfabrikschiffen operieren. Die Vermarktung liegt bei der Nova Fisheries, die die Königskrabben vor allem in der Schale und als Fleisch, aber auch als Clusters, Fleisch und Scheren vermarktet. Die Produkte werden in einem Dutzend Ländern weltweit verkauft: in der EU (Belgien, Frankreich, Holland, Italien), in Lateinamerika (Argentinien, Brasilien, Chile) und Nordamerika (Kanada, USA) sowie in Asien (China, Thailand, Vietnam). Das Zertifizierungsverfahren, das in den Händen der vom MSC akkreditierten Organizacion Internacional Agropecuaria (OIA) liegt, wird voraussichtlich zwölf Monate dauern.
Die Stint-Saison hat in diesem Jahr erst spät begonnen. Während die Elbfischer in manchem Jahr schon im November fischen, spätestens jedoch ab Januar oder Februar, zog Elbfischer Wilhelm Grube selbst Anfang März zunächst nur wenige Kilogramm täglich aus seinen Reusen vor Hoopte. Auch Fischer Heinz Oestmann hatte eine Zwangspause von zwei Monaten eingelegt, berichtet seine Tochter dem Hamburger Abendblatt. Die niedrigen Wassertemperaturen hatten die lachsartigen Fische in die Tiefe der Fahrrinne getrieben. Dort dürfe jedoch nicht gefischt werden, schreibt die Welt. Von den fünf Elbfischern, die noch auf Stintfang gehen, werden nach eigenen Angaben in der Fangsaison je rund zwölf Tonnen angelandet. Bei Preisen von gut 10,- €/kg an den Endverbraucher bedeutet die Fischerei auf den 10 bis 15 Zentimeter langen lachsartigen Wanderfisch ein lukratives Geschäft. Viele Gasthöfe in der Elbregion bieten deshalb schon seit Mitte Februar Stintgerichte an. Diese Stinte stammten aus Cuxhaven, wo der Fisch schon eher zu fangen ist, oder waren importierte Tiefkühlware. Strittig unter den Fischern ist die Qualität der unterschiedlichen Ware: sind die Transportwege für den Fisch aus Cuxhaven zu lang oder ist der Fisch aus der Oberelbe nach dem Ablaichen schon ausgemergelt und nicht mehr schmackhaft? In der Gastronomie läuft die Saison jetzt aber offenbar. „Es begann etwas schleppend, aber das lässt sich verschmerzen,“ zitiert das Abendblatt die Wirtin vom Gasthaus Kieselhöh am Buchwedel, Irene Minuth. Die Fischer werden die verlorene Zeit vermutlich nicht wieder aufholen, meint Volkmar Hinz, Leiter des Bereiches Fischerei bei der Niedersächsischen Landwirtschaftskammer: „Die Stint-Fischer machen Verluste.“
Der Lebensmitteleinzelhandel könnte mehr Kabeljau und Weißfisch verkaufen, wenn er das Ursprungsland des Fisches stärker hervorheben würde. Diese Ansicht vertritt zumindest Johan Kvalheim, Direktor des Norwegischen Seafood-Exportrates (NSEC) für Frankreich. „Wenn Sie beispielsweise Kabeljau ausdrücklich als norwegischen, isländischen, färingischen oder französischen anbieten, dann muss sich der Kunde entscheiden. Er hat vier unterschiedliche Produkte statt nur einem“, erklärte Kvalheim gegenüber IntraFish. Es würde ausreichen, nicht nur das Fanggebiet, sondern den Anlandehafen oder das Land anzugeben, um die verschiedenen Ursprungsregionen hervorzuheben. Während der LEH bei Zuchtfisch schon verpflichtet ist, das Land auf der Packung zu nennen, habe eine Angabe wie beispielsweise „FAO 27“ etwa genausoviel Informationsgehalt wie die Mitteilung, dass der Fisch aus dem Meer kommt: „Denn FAO 27 reicht von Gibraltar bis in die südliche Barentssee.“ Kabeljau ist in Frankreich ein begehrtes Produkt. 2009 kauften französische Haushalte 17.833 t frischen Kabeljau. Der Markt für frisches Kabeljaufilet belief sich 2009 auf 244,7 Mio. € - ein Zuwachs von 31,2 % gegenüber 2008. Der durchschnittliche Kilopreis sank allerdings von 15,48 € (2008) auf 13,72 € (2009).
Die schottische Fischerei auf atlanto-skandischen Hering ist vom Marine Stewardship Council (MSC) als nachhaltig und gut gemanaged zertifziert worden, teilt die Scottish Pelagic Sustainability Group (SPSG) mit. Großbritannien besitzt für 2010 eine Fangquote von insgesamt 20.600 t für den atlanto-skandischen Heringsbestand, der überwiegend im Februar, aber auch im Herbst im Nordostatlantik von modernen RFS-Trawlern gefangen wird. Damit ist nun die dritte schottische Fischerei – nach dem Nordseehering und der Makrele – vom MSC zertifiziert worden. Schiffseigner David Hutchinson begrüßte die Zertifizierung, denn dänische Verarbeiter hätten den schottischen Hering in diesem Jahr schon zurückgewiesen, da sie nur MSC-Ware kauften. Jetzt spielen die Schotten wieder in derselben Liga wie der Wettbewerb aus Norwegen und Dänemark, deren Fischereien schon zertifiziert sind. Der Hauptmarkt für den atlanto-skandischen Hering, von dem die Schotten 1,4% der Gesamtquote besitzen, sind allerdings Russland, die Ukraine und China.
Das Komitee des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) hat sich gestern gegen ein internationales Handelsverbot für den Roten Thunfisch ausgesprochen, meldet das Portal IntraFish. Der von Monaco eingebrachte Vorschlag wurde mit 68 zu 20 Stimmen abgelehnt. Insbesondere Japan, Kanada und zahlreiche ärmere Nationen begründeten ihre Ablehnung mit dem Argument, dass die Fischwirtschaft erheblich leiden würde. Monaco hatte erklärt, dass angesichts eines Bestandsrückgangs von 75 Prozent nur extreme Schritte den Atlantic bluefin tuna schützen könnten. Die Vereinigten Staaten, Norwegen und Kenia hatten den Vorschlag des mediterranen Fürstentums sofort befürwortet. Die EU bat um Vertagung der Entscheidung bis Mai 2011, um zuständigen Behörden die Möglichkeit zu geben, auf Vorwürfe der Überfischung zu reagieren. Internationale Umweltschutzgruppen griffen die Entscheidung scharf an - Greenpeace sieht den Thun damit auf dem „Weg zur Ausrottung“ und der WWF kritisierte das Votum als „Kniefall vor Wirtschaftsinteressen“. „Damit bleibt der Rote Thunfisch auch in Zukunft einer entfesselten Fischerei und einem nimmersatten japanischen Sushimarkt ausgesetzt“, sagte WWF-Fischereiexpertin Karoline Schacht.
Chiles erdbebengeschädigte Küstenfischer erhalten bis zu 7,5 Mio. € Finanzhilfe, um ihre am 27. Februar beschädigte Infrastruktur wieder aufzubauen, meldet Fish Information & Services (FIS). Aus Finanzmitteln des Wirtschaftsministeriums und weiterer Fonds sollen beschädigte Schiffe, Fanggeräte, Motoren und sonstige verloren gegangene Ausrüstungsgegenstände ersetzt werden. Der Sektor gehört zu den am schwersten vom Erdbeben betroffenen. Etwa 100 Buchten und Flussmündungen, die von der Fischerei genutzt werden, wurden total verwüstet, weitere 70 erheblich beschädigt.
Der japanische Fischzüchter Burimy exportiert seit Januar Roten Thun, der vom Ei an in Gefangenschaft aufgewachsen ist, schreibt Fish Information & Services (FIS). Das sei singulär, sagt Takahiro Hama, einer der Direktoren, denn in der Regel wird Roter Thun entweder als Wildfang vermarktet oder als Mastfisch, der zuvor ebenfalls wild als Jungfisch gefangen wurde. „Unser Thun beeinträchtigt das Ökosystem nicht, so dass wir mit dazu beitragen können, die Ausbeutung der Meeresressourcen zu stoppen“, meint Hama. Burimy arbeitet eng mit der japanischen Kinki-Universität zusammen, der weltweit erstmals ein geschlossener Reproduktionskreislauf des Roten Thuns gelungen war. Im Dezember 2007 kaufte Burimy 1.500 Jungfische aus dem Meeresforschungslabor der Uni und zog sie in den folgenden zwei Jahren bis zu 1,2 Meter messenden erwachsenen Tieren groß. Seit Januar hat Burimy wöchentlich 20 Fische in die USA verschifft. Kleinere Mengen wurden unter dem Namen ‚Kindai Thun’ für Preise zwischen 16,-und 32,- €/kg an japanische Kaufhäuser und Fachgeschäfte verkauft. Bis 2010 will Burimy jährlich 7.000 bis 10.000 Thunfische exportieren und rechnet mit einem Jahresumsatz von 8 Mio. €.
Der grönländische Seafood-Produzent Royal Greenland hat am 15. März den Cuxhavener Betrieb Westfalia-Strentz, Produzent für Seehasenrogen, von der Icelandic Seafood-Gruppe übernommen, meldet Fish Information & Services (FIS). Die Übernahme erstreckt sich auf Belegschaft und Maschinen. Royal Greenland war seit mehreren Jahren einziger Lieferant von grönländischem Seehasenrogen für die spezialisierte Fabrik. „Wir sind eines von wenigen Unternehmen, die Zugriff auf den weltweit besten Seehasenrogen in den Gewässern um Grönland haben. Nachdem wir jetzt die komplette Wertschöpfungskette kontrollieren, können wir garantieren, dass die Qualität des Erzeugnisses, das der Kunde erhält, extrem hoch ist“, erklärte Royal Greenland-Geschäftsführer Flemming Knudsen. Westfalia-Strenzt hat überwiegend schwarzen, roten und gelben Seehasenrogen in Gläsern hergestellt. Die Rohware wird von März bis Juni in der eiskalten arktischen See um Grönland gefischt. Seehasenrogen ist eines der wichtigsten Exportprodukte der zu Dänemark gehörenden autonomen Region Grönland. 2007 wurde lump fish roe für umgerechnet 5,1 Mio. € exportiert.