Nur wenige Fischhändler können auf eine 475-jährige Geschichte in unserer Branche zurückblicken. Fisch Seybold in Ludwigsburg (Baden-Württemberg) gibt es schon in der zwölften Generation. „Angefangen haben unsere Vorfahren als Neckarfischer“, berichtet Andreas Seybold, der mit seiner Frau Marion und Bruder Jürgen das Familienunternehmen lenkt. Im ersten Fischgeschäft in Lauffen sei der Seefisch in Weidenkörben auf Stangeneis geliefert worden, jeweils 25 kg je Korb und insgesamt nicht mehr als drei bis fünf Sorten Fisch. In den Sommermonaten habe sich die Familie mit dem Kartoffelhandel über Wasser gehalten. Heute haben die Seybolds Fischfachgeschäfte in Ludwigsburg und Waiblingen, seit zweieinhalb Jahren ein Fischlokal in Lauffen am Neckar und sind auf vielen Märkten der Region. Dem Hauptladen ist der Gourmet-Imbiss „Kleine Auster“ angeschlossen. Als erstes und bisher einziges Fischgeschäft in Baden-Württemberg besitzt Seybolds Fischhalle eine MSC-Zertifizierung. Andreas Seybold ist seit vielen Jahren Landesvorsitzender des Fischfachhandels für das südwestliche Bundesland.
Der isländische Exporteur Saemark hat für seine Fischereien auf Kabeljau, Schellfisch und Steinbeißer eine Zertifizierung nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) begonnen und ist jetzt ins Hauptbewertungsverfahren eingestiegen. Die drei Fischereien werden die ersten in Island überhaupt sein, die sich nach dem MSC-Standard überprüfen lassen, außerdem ist die Fischerei auf Steinbeißer die erste dieser Spezies im MSC-Programm. Teil der Zertifizierung sind sechs Einheiten mit insgesamt 23 Fangschiffen, die vier Saemark-Partner beliefern. Dabei handelt es sich um die Verarbeitungsbetriebe Fiskvinnslan Islandssaga, Hradfrystihus Hellissands, Oddi und Porsberg. Die Fischereien halten Quoten von 6.200 t atlantischem Kabeljau - das sind 4,1% der isländischen Gesamtquote von 150.000 t - , 3.300 t Schellfisch (5,2% von 63.000 t) sowie 1.100 t Steinbeißer (9,2% von 12.000 t). Die Flotte fischt ganzjährig überwiegend vor der West- und Nordwest-Küste Islands mit Langleine, Handleine und Danish Seine. Hauptmärkte von Saemark sind die USA und Großbritannien für Frisch- und Frostfisch sowie in Kontinentaleuropa für Salzfisch insbesondere Spanien, Italien und Griechenland. Der unabhängige Zertifizierer Vottunarstofan Tun rechnet damit, dass die Bewertung in vierzehn Monaten abgeschlossen sein wird. MSC-Geschäftsführer Rupert Howes äußerte angesichts dieser Premiere die Hoffnung, dass sich weitere isländische Fischereien um eine MSC-Zertifizierung bemühen werden.
Die holländische Seezungenfischerei mit Kiemennetzen ist vom Marine Stewardship Council (MSC) Ende April für ihre Nachhaltigkeit zertifiziert worden. Zur European Seafood Exhibition (ESE) in Brüssel konnte MSC-Geschäftsführer Rupert Howes die ersten Fänge dieser Saison präsentieren, die nun das blaue Öko-Label tragen dürfen. Die in Rede stehende Fischerei auf den gefragten Plattfisch fängt vor der holländischen Küste mit Kiemennetzen die größeren Exemplare der Spezies. Während der Fangsaison von April bis Oktober fangen 60 Schiffe insgesamt etwa 200 t Seezunge. Nach einer strengen, zwölf Monate dauernden Bewertungsphase, beantragt von der Dutch Fisheries Organisation (DFO) im Auftrag von 44 Fischern, verlieh der MSC das Zertifikat. Voraussetzung war die Einführung eines neuen Managementplans, der unter anderem Beschränkungen hinsichtlich der Zahl der ausgegebenen Fanglizenzen sowie der Netzlänge vorsieht. Fischer Rems Cramer verwies auf die gute Qualität von Seezungen, die mit Kiemennetzen gefangen werden. Schon vor fünf Jahren war die Seezungenfischerei von Hastings vom MSC zertifiziert worden.
Das führende kanadische Seafood-Unternehmen Clearwater Seafoods hat einen neuen Geschäftsführer, meldet das Portal IntraFish. Ian Smith (46) werde am 17. Mai die Nachfolge von Colin MacDonald antreten, der gemeinsam mit John Risley Clearwater gegründet hatte und nun in den Aufsichtsrat wechselt. Smith blickt auf 21 Jahre Erfahrung in der Nahrungsmittel- und Konsumgüterindustrie zurück. Zuletzt war er bei Campbell Soup Vizepräsident für Geschäftsentwicklung in Nordamerika. Smith dankte für die Chance, „dieses innovative kanadische Seafood-Unternehmen zu leiten, das nicht nur zu den weltweit führenden Spielern in puncto nachhaltige Fischerei und Wareneinkauf zähle, sondern auch global große Reputation für qualitativ hochwertige Krusten- und Schalentiere genieße, außerdem bekannt ist für den Einsatz innovativer Technologien, um den Mehrwert für den Verbraucher zu steigern.“
Am heutigen Montag, den 3. Mai, beginnt die Ausstrahlung einer 10-teiligen Dokumentation der HD-Verfilmung Deutschlands Küsten auf dem Fernsehsender Arte. Von Montag bis Freitag jeweils um 19:30 Uhr besteht die Gelegenheit, unsere Küstenlandschaft aus der Luft zu betrachten. Am kommenden Freitag, den 7. Mai, werden in der fünften Nordsee-Folge einige Facetten der nordfriesischen Inseln Amrum, Föhr und Sylt aus der Vogelperspektive vorgestellt. Unter anderem werden auch die Austernbänke vor Sylt, auf denen die ‚Sylter Royal’ gezüchtet wird, aus eindrucksvoller Perspektive zu sehen sein.
In Dublins Fish & Chips-Shops ist offensichtlich ein Viertel des verkauften Kabeljaus und Schellfischs nicht die Fischart, die sie vorgibt zu sein. Irische Wissenschaftler hatten in zehn Stadtteilen der Hauptstadt nach dem Zufallsprinzip in Imbissen, an Frischfisch-Theken und in Supermärkten 156 Proben „Kabeljau“ und „Schellfisch“ gezogen, von denen 39 Proben bzw. 25 Prozent andere Fischarten waren, schreibt Fish Information & Services (FIS). Die Biologen Dana Miller und Stefano Mariani vom University College Dublin berichten im US-Fachjournal „Frontiers in Ecology and the Environment“, dass bei den Räucherfisch-Proben sogar 28 von 34 (= 82,4 Prozent) falsch ausgewiesen waren und von 28 Proben „geräucherter Kabeljau“ beachtliche 26 (= 92,9 Prozent) andere Fischarten waren. Häufig war Kabeljau als Schellfisch ausgewiesen oder umgekehrt, in manchen Fällen wurde auch eine ganz andere Spezies verkauft. Die Umweltwissenschaftler sehen angesichts dieser Ergebnisse die Gefahr, dass die Falschetikettierung beim Konsumenten hinsichtlich der Verfügbarkeit und der Bestandssituation bestimmter Fischarten Illusionen erwecken könne. Außerdem dürfe der Verbraucher insbesondere in der EU, wo es umfassende Kennzeichnungsvorschriften gebe, erwarten in einem Geschäft das zu essen, wofür er bezahle.
Der norwegische Schwarmfischverarbeiter Egersund Fisk meldet für 2009 ein Rekordjahr sowohl nach Verarbeitungsmenge als auch nach Umsatz, schreibt das norwegische Portal IntraFish. Der Umsatz stieg um 45 Prozent auf 127 Mio. €, der Betriebsgewinn legte um 22 Prozent auf 6 Mio. € zu und der Reinertrag von 1,9 Mio. € war 66 Prozent höher als 2008. Verarbeitet wurden 300.000 t Fisch, vor allem Hering, Lodde, Makrele und Blauer Wittling, wobei Egersund die gesamte Wertschöpfungskette vom Fang über die Verarbeitung bis zur Distribution kontrolliert. Das Ergebnis berücksichtigt nicht die Fischöl- und Fischmehlfabrik Nordsildmel (Jahresumsatz 2009: 254 Mio. €), an der die Egersund-Gruppe 50 Prozent hält.
Beamte der brasilianischen Bundesanwaltschaft haben im Hafen Belem (Bundesstaat Para) eine Tonne Haifischflossen beschlagnahmt, meldet Fish Information & Services (FIS). Die TK-Ware mit einem Marktwert von rund 12.700,- € sollte nach Japan verschifft werden. „Die gesamte illegale Ladung wurde vernichtet“, erklärte ein Behördensprecher. Der Inhaber des Exportunternehmens erhielt eine Geldstrafe in Höhe von 22.200,- €. Weitere Strafen sollen gegen die Schiffe verhängt werden, die am Fang der Haie vor der Küste Brasiliens beteiligt waren.
Die holländische Fangflotte für Nordsee-Schollen ist in die Hauptphase eines Bewertungsverfahrens nach Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) eingetreten. Dabei wird nicht allein die Schollenfischerei, sondern auch ihr Seezungen-Beifang unter den Gesichtspunkten Nachhaltigkeit, gutes Management und Umweltverträglichkeit geprüft, teilt der MSC mit. Die Schollenfischereien sind für Holland besonders wichtig: niederländische Schiffe sowie weitere Schiffe, die zwar die Flaggen anderer EU-Mitgliedsstaaten tragen, jedoch im Besitz von Holländern sind, halten insgesamt 55 Prozent der EU-TAC für Scholle. Während die Scholle traditionell nur mit der Baumkurre gefangen wurde, sind in den letzten Jahren weitere Fanggerättypen entwickelt worden. Um dieser Komplexität der Plattfisch-Fischereien gerecht zu werden, ist die Zertifizierung in zwölf Einheiten unterteilt worden: Twinrigs, Outerrigs, dänische Waden und Flyshooting (eine Weiterentwicklung der Snurrewade) - zu jeder dieser Methoden gibt es wiederum eine korrespondierende Abteilung für den Seezungen-Beifang. Antragsteller für die Zertifizierung ist die Kooperative Fischereiorganisation (CVO, Coöperatieve Visserijorganisatie), die unabhängige Bewertung übernimmt der MSC-akkreditierte Zertifizierer Moody International Certification.
Der Aufsichtsrat von Marine Harvest hat Alf-Helge Aarskog (*1967) zu seinem neuen Geschäftsführer bestellt, teilt das Seafood-Unternehmen mit. Aarskog, bisher CEO der Leroy Seafood Group, wird sein Amt spätestens zum 1. Oktober dieses Jahres antreten. Der 43-Jährige besitzt umfassende Erfahrungen in der Lachsindustrie. Aarskog war u.a. Vizepräsident der Leroy Seafood Group, Geschäftsführer von Leroy Midnor und Produktionsleiter bei Fjord Seafood, einem Unternehmen, das später mit Marine Harvest fusioniert hat. Er besitzt einen M.Sc. der Norwegischen Universität für Umweltwissenschaften (UMB) und hat darüberhinaus an der Harvard Business School Betriebswirtschaft studiert. Marine Harvest gilt als das weltweit führende Seafood-Unternehmen und global größter Produzent von Zuchtlachs. Es unterhält Dependancen in 18 Ländern und beschäftigt insgesamt etwa 5.000 Mitarbeiter. Der Hauptsitz ist Oslo und in Norwegens Hauptstadt ist Marine Harvest auch an der Börse notiert.