11.05.2010

Golf von Mexiko: Verlust der Shrimp-Fischerei beeinflusst Weltmarkt kaum

Für Fischer und Fischwirtschaft entlang der Golfküste hat die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko dramatische Folgen - der Weltmarkt für Garnelen hingegen wird die Ausfälle aus der Region kaum spüren, schreibt das Portal IntraFish. „Selbst wenn wir davon ausgehen, dass die Produktion dort zu 100 Prozent ausfällt, dann sind das 34.000 Tonnen (75 Mio. lb) oder fünf Prozent des jährlichen Verzehrs in den USA“, schätzt ein US-Industrieller, der nicht genannt werden will. Diese Lücke könne in der Regel problemlos durch Importe aus Asien und Lateinamerika gefüllt werden. Thailand beispielsweise, führender Shrimp-Produzent in Asien, wolle seine Produktion von 540.000 t im vergangenen Jahr auf 570.000 bis 580.000 t in diesem Jahr anheben. Das Land ist führender Garnelenlieferant für den US-Markt: im vergangenen Jahr lieferte Thailand in die USA 176.870 t Shrimp-Produkte. Zum Vergleich: aus Indonesien kamen 90.000 t.

Nicht nur die erwartete steigende Nachfrage aus den USA soll Thailands Ausfuhr in diesem Jahr um prognostische acht Prozent steigen lassen, sondern auch Produktionsausfälle in Indonesien und Brasilien, erklärte Panisuan Jamnarnwej, Präsident der Thai Frozen Foods Association. In Farmen beider Länder sind Garnelenseuchen ausgebrochen, verursacht durch das Infektiöse Myonecrose-Virus (IMNV). Das Virus, das den Shrimps den Appetit raubt, wird in Indonesien vermutlich zu einem Rückgang der Produktionsmenge zwischen 20 und 30 Prozent führen - von rund 250.000 t im Jahr auf etwa 160.000 t für den Export. Brasilien, das jährlich etwa 50.000 t Farmshrimps exportiert, kämpfe mit demselben Problem. In den ersten drei Monaten dieses Jahres waren Thailands Shrimp-Exporte im Vorjahresvergleich schon um 34 Prozent auf einen Warenwert von 460 Mio. € gestiegen. Der eingangs zitierte US-Industrielle äußerte allerdings Befürchtungen, das IMN-Virus könne auf weitere asiatische Länder überspringen: „Bestätigten Berichten zufolge soll es schon auf Vietnam übergegriffen haben. Wenn es nach Vietnam gelangt ist, kann es sich auch nach China und Thailand verbreiten.“
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