Die so genannte 'Born-Forelle' soll eventuell als robuste, krankheitsresistente Nutzfischlinie für die Aquakultur in Mecklenburg-Vorpommern (MV) etabliert werden. Deshalb hat das Leipniz-Institut jetzt einen Zuwendungsbescheid für das Projekt "Biotechnologische Prüfung der Robustheit der Born-Forelle" erhalten, teilt das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Bundeslandes mit. Mit Fördergeldern von mehr als 900.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Fischereifonds (EFF) und des Landes MV soll auf Basis der Ergebnisse vorangegangener Grundlagenforschung die Born-Forelle mit Importforellen verglichen werden. Analysiert werden dabei Erscheinungsbild und genetische Merkmale der Fische. Erforscht werden außerdem Merkmale, die für eine bessere Krankheitsabwehr der Forellen aus Born entscheidend sind. Bei den Forschungen wird mit dem Friedrich-Löffler-Institut (Insel Riems), dem Institut für Fischerei der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei sowie der BIMES-Binnenfischerei und der Forellenzucht Uhthoff kooperiert. 2015 sollen die Ergebnisse vorliegen. In Mecklenburg-Vorpommern wurden im letzten Jahr etwa 1.000 t Satz und Speisefische in Aquakulturanlagen produziert, davon 146 t Forellen im Wert von 557.000 Euro.
Fisch und Meeresfrüchten sind in Deutschland gefragte Lebensmittel. Mit 15,6 kg pro Kopf (Fanggewicht) blieb der Gesamtverzehr 2011 nur leicht unter dem Vorjahr, berichtet das Fisch-Informationszentrum (FIZ). Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2011 ging verglichen mit dem Spitzenjahr 2010 von 15,7 kg leicht auf 15,6 kg zurück. Damit ist dieses Ergebnis das zweithöchste, welches jemals erreicht wurde.
Seit diesem Montag besteht die neue Erzeugergemeinschaft der deutschen Krabbenfischer. Bislang haben sich 122 von insgesamt rund 160 Berufsfischern der neuen GmbH angeschlossen, schreiben die Cuxhavener Nachrichten (CN). Ihre Fangmengen machen zusammen etwa 40 Prozent der europaweit angelandeten Nordseegarnelen aus. Bedeutung hat die neue EG insbesondere für das Verhältnis zwischen Fischern und Großhandel. Die Einzelverträge, die die Kuttereigner in der Vergangenheit mit ihren Abnehmern geschlossen hatten, werden aufgekündigt. Stattdessen wird die Erzeugergemeinschaft einen einheitlichen Kontrakt für alle unter ihrem Dach organisierten Fischer aushandeln. "Es geht dabei noch nicht einmal so sehr um bessere Preise, aber dafür um saubere Konditionen und mehr Transparenz", erklärte Kai-Arne Schmidt, einer von zwei Geschäftsführern der neuen EG, gegenüber den CN. Bislang hatten die Krabbenfischer Nachteile in Kauf genommen, da sie den Vertrieb ihrer Rohware quasi schon an der Kaje aus der Hand gaben.
Das Fischfachgeschäft "Fischspezialitäten Piotrowski" in Gladbeck (Nordrhein-Westfalen) führt seit Ende Juni Fisch und Meeresfrüchte aus MSC-zertifzierter nachhaltiger Fischerei, meldet der Marine Stewardship Council (MSC). Am 28. Juni feierte Piotrowski sein neues nachhaltiges Fischangebot an seinem Verkaufsstand in Bottrop Kirchhellen. Geschäftsführer Klaus Piotrowski und MSC-Mitarbeiterin Emefa Attigah informierten zum Thema. "Wir betreiben unser Fischfachgeschäft bereits in der vierten Generation. Ich bin mir sicher, dass auch mein Urgroßvater diesen Weg gegangen wäre, wenn er die Möglichkeit gehabt hätte", meint Piotrowski schmunzelnd. Paul Piotrowski hatte den Fischhandel im Jahre 1900 mit einem Handwagen auf dem Wochenmarkt begonnen. Heute verkaufen die Piotrowskis zum einen in ihrem stationären Geschäft in Gladbeck, Friedensstraße 25, außerdem bedienen sie mit ihren drei Verkaufsfahrzeugen sieben Wochenmärkte in den Gladbecker Stadtteilen Mitte, Brauck und Zweckel, in Bottrop Kirchhellen und Mitte, in Gelsenkirchen-Buer sowie in Mühlheim an der Ruhr. Im Angebot sind, saisonal schwankend, bis zu 14 verschiedene Fischarten aus MSC-zertifizierten Fischereien. Immer dabei sind die nach alten Hausrezepten produzierten Fischspezialitäten aus der hauseigenen Räucherei.
Die Fischerei auf den Dornhai (Squalus acanthias) vor der US-amerikanischen Ostküste ist nach einer Bewertung durch den Zertifizierer Intertek Moody Marine nach den Standards des Marine Stewardship Council (MSC) als nachhaltig und gut gemanaged eingestuft worden. Vier Unternehmen, die in der Sustainable Fisheries Association zusammengeschlossen sind, hatten die Fischerei dem MSC-Programm zugeführt: Seatrade International, Zeus Packaging, Marder Trawling und die Eastern Fisheries. Die ganzjährig an der Ostküste von Maine bis North Carolina betriebene Fischerei war vor zwölf Jahren zunächst eingestellt worden, weil der Dornhai-Bestand stark dezimiert war. 2009 waren mit drei Fangmethoden - Kiemennetzen, Langleine und Scherbrett-Schleppnetzen - wieder insgesamt rund 3.300 Tonnen gefangen worden. Für die Fangsaison 2012/13 liegt die Quote bei 16.101 Tonnen. Der Dornhai wird vor allem nach Europa verkauft. Der US-Anwalt John F. Whiteside erklärte als Sprecher der Sustainable Fisheries Association, dass man insbesondere den Kunden in der EU mit der MSC-Zertifizierung beweisen wolle, dass der Dornhai aus einer nachhaltigen und gut gemanagten Fischerei komme.
Die Fischerei der Färöer Inseln auf den 'Great Silver Smelt', den Goldlachs (Argentina silus) ist nach den Standards des Marine Stewardship Council (MSC) als nachhaltig und gut gemanaged zertifiziert worden. Damit ist es die erste Goldlachsfischerei weltweit, deren Produkte das blau-weiße MSC-Label tragen dürfen. Die Goldlachs-Fischerei wird um die Färöer-Bank und das Färöer-Plateau im Nordostatlantik (FAO-Gebiet 27 in der ICES-Abteilung Vb2) von April bis September betrieben, wobei die größten Mengen in den Monaten Juli und August angelandet werden. Unter Verwendung leichter semi-pelagischer Schleppnetze werden jährlich 20.000 Tonnen gefischt, von denen 8.000 bis 12.000 Tonnen zu Fischfarce verarbeitet werden. Schätzungsweise 70 Prozent dieses 'minced fish' werden nach Norwegen verkauft, weitere Abnahmeländer sind Schweden, Dänemark, England, Schottland und Irland. Gisli Gislason, MSC-Berater auf Island, begrüßte, dass nun auch Produkte, in denen Goldlachs enthalten sei, das MSC-Label tragen dürfen: "Beim Konsumenten ist Goldlachs kaum bekannt, aber er findet in zahlreichen Seafood-Produkten Verwendung, von Gratins über panierte Produkte bis zu den skandinavischen Fischbällchen."
4348 Fisch- und Seafoodprodukte sind nach Mitteilung des Marine Stewardship Council (MSC) derzeit in Deutschland mit dem MSC-Siegel für umweltgerechte Fischerei gekennzeichnet. Das geht aus einer aktuellen Presseinformation des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hervor. Dem Verbraucher bietet diese Kennzeichnung beim Einkauf eine Orientierung, da immer öfter nach der Herkunft der Fische und nach den Produktionstechniken sowie nach dem Management der Fischerei gefragt wird. Die kritische Nachfrage der Verbraucher hat zu einem veränderten Einkaufsverhalten bei wichtigen globalen Abnehmern von Fisch und Meeresfrüchten geführt, die nun ihrerseits vermehrt Fische aus zertifizierten Fischereien nachfragen. Das Ministerium merkt an, dass diese Fortschritte und positiven Zahlen aber nicht darüber hinwegtäuschen dürfen, dass sich weltweit rund 90 Prozent der Fischereien noch nicht an diesem oder ähnlichen Programmen beteiligen.
Seit gestern tagt der Deutsche Fischereitag im niedersächsischen Papenburg. Der Verbandstag gibt rund 200 angemeldeten Teilnehmern aus Politik, Verwaltung und der gesamten deutschen Fischerei die Gelegenheit, Informationen auszutauschen und eine fischereipolitische Lagebewertung vorzunehmen. Übergeordnetes Thema für alle deutschen Fischereisparten ist die Nachhaltigkeitswende im Zusammenhang mit der bevorstehenden Reform der europäischen Fischereipolitik. Die deutsche Fischerei begrüßt die bereits erfolgte Ausrichtung der Bewirtschaftung aquatischer Ressourcen an den Prinzipien der Nachhaltigkeit. In einer Resolution sollen weitere Schritte auf dem Weg zur Sicherung der nachhaltigen Nutzung erarbeitet werden.
Mitte August lief der Tanker "Katja" in der Jade auf Grund, jetzt muss das havarierte Containerschiff "MSC Flaminia" in den Jade-Weser-Hafen geschleppt werden. Die größten Ängste stehen in derartigen Fällen die Küstenfischer aus. "In der vorletzten Woche waren wir ganz knapp vor der Katastrophe. Dreiviertel unserer Kulturflächen liegen in der Jade, ein Tankerunfall kann das Ende bedeuten", sagte David de Leeuw, Muschelfischer aus Hooksiel. Dirk Sander, Präsident des Landesfischereiverbandes Weser-Ems, weist auf die steigenden Risiken hin, die mit dem Ausbau der Offshore-Windkraft und der Handelsschifffahrt verbunden sind: "Wir Fischer wissen, dass die Handelsschifffahrt ein wichtiger Wirtschaftszweig ist und auch der Energiewende stehen wir nicht entgegen, aber die Risiken können nicht auf die Fischer abgewälzt werden." Schon im Vorfeld müssten sich die Verantwortlichen Gedanken über die Haftungsfragen bei Unfällen machen. Denn jahrelange Gerichtsverfahren wie in den USA nach dem Untergang der Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" 2010 könnten sich die Familienbetriebe der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei nicht leisten. Sander: "Für den Fall der Fälle erwarten wir, dass gerechte Lösungen parat sind."
Die Förderkredite der Rentenbank für landwirtschaftliche Unternehmen sind im ersten Halbjahr 2012 gegenüber dem Vorjahr um 38 Prozent gestiegen - von 798,3 Mio. Euro auf 1.104,4 Mio. Euro. Das geht aus dem aktuellen Halbjahresfinanzbericht hervor. Überdurchschnittlich entwickelte sich die Kreditvergabe im Bereich Aquakultur und Fischwirtschaft, die von 1,5 Mio. Euro um 173 Prozent auf 4,1 Mio. Euro zunahm. Die Rentenbank bietet dem Sektor drei unterschiedliche Förderprogramme an, mit denen Investitionen in Wachstum, Nachhaltigkeit und Betriebsmittel unterstützt werden können. Auch Leasing-Finanzierungen sind möglich.