Die Preise für Wolfsbarsch und Dorade könnten nach monatelangem Abwärtstrends zum Jahresende wieder anziehen, meinen Analysten. Bislang bewegen sich die Kilopreise jedoch gefährlich nahe am Niveau der Krisenjahre 2008 und 2009, heißt es im 'Globefish European Price Report'. So erhalten griechische Exporteure in Italien, dem größten Abnehmer für bass und bream, im Oktober nur noch 4,95 Euro/kg für Wolfsbarsch und 3,80 Euro/kg für Dorade. Noch für Juni hatte Kontali Analyse in seinem Monatsbericht für die beiden Zuchtfische auf dem italienischen Markt 6,07 Euro/kg (Wolfsbarsch) bzw. 4,61 Euro/kg (Dorade) als Durchschnittspreise aufgeführt. Als Ursachen sehen die Experten für die ersten acht Monate 2012 neben einer schwächeren Nachfrage und gestiegenen Lachseinfuhren nach Europa auch größere Produktionsmengen aus der Türkei. Dort macht man sich beim führenden Produzent Kilic Seafood wenig Sorgen. "Die Preisentwicklungen der letzten Monate sind saisonal", beruhigt Kilic-Vizepräsident Sinan Kiziltan. Ihn beunruhigen vielmehr volatile Fischmehl-Preise. Das bestätigt der Geschäftsführer des griechischen Produzenten Andromeda, Dimitry Valachis: es werde zunehmend schwieriger, die gestiegenen Rohwarenpreise an die Käufer weiterzugeben.
Die diesjährige Fangsaison für Alaska-Wildlachs wurde bei nahezu allen Arten mit geringeren Erträgen als im Vorjahr beendet, meldet das Portal IntraFish. Einzige Ausnahme ist der Ketalachs (Chum), bei dem die vorhergesagten Fangmengen zu 100 Prozent ausgefischt werden konnten. Beim Rotlachs (Sockeye), der kommerziell wichtigsten Art in Alaska, waren die Fänge mit 35,4 Mio. Exemplaren 8 Prozent niedriger als prognostiziert und 11 Prozent geringer als 2011. Die zahlenmäßig stärkste Lachsfischerei - jene auf den Buckellachs (Pink) - war dieses Jahr besonders schwach: 66,1 Mio. Fische bedeuteten 43 Prozent weniger als im Vorjahr. Die mengenmäßig vergleichsweise unbedeutende Silberlachs-Fischerei (Coho) fiel 35 Prozent schlechter aus als vorhergesagt und lag 27 Prozent unter dem Ergebnis 2011. Beim Königslachs (Chinook) waren die Anlandungen in Alaska insgesamt 33 Prozent niedriger als 2011 und fielen 23 Prozent schlechter aus als angekündigt. In einigen Regionen - etwa im Yukon River und Kuskokwim River sowie in der Bucht Cooke Inlet - war die für den Eigenbedarf betriebene Fischerei sogar derart schlecht, dass US-Wirtschaftsministerin Rebecca Blank Mitte September offiziell von einer "Katastrophe" sprach. Damit können die Fischer staatliche Unterstützung beantragen.
Schon im Januar dieses Jahres hatten die acht sogenannten PNA-Staaten im Pazifik für ihre Ringwadenfischerei auf Skipjack-Thunfisch die MSC-Zertifizierung erhalten. Jetzt, fast ein Jahr später, wartet diese Fischerei auf den Echten Bonito noch immer auf ihre Produktkettenzertifizierung. Inzwischen hat die österreichische Supermarktkette SPAR Druck auf die Konservenfabriken in den PNA-Staaten ausgeübt, endlich MSC-Thunfisch zu verarbeiten, meldet Fish Information & Services (FIS). Denn für den LEH-Filialisten, der rund 2.800 Filialen in Österreich und sechs weiteren europäischen Ländern betreibt, ist Bonito-Thun in der Dose oder im Sandwich eines der wichtigsten Fischprodukte. Die Aktion der Spar folgt einer Aufforderung des niederländischen Frisch- und Frostfischhändlers Anova Seafood an die Schiffseigner in der PNA-Region, endlich nachhaltig zu fischen. In einem 'Offenen Brief' wirft Anova-Direktor Willem Huisman den PNA-Fischern vor, kein ernsthaftes Interesse an einer Umsetzung der MSC-Standards zu besitzen. Noch immer werde mit Fisch-Lockern (FADs) gefischt - einer Methode, die "nicht nachhaltige Fänge" beschere. Anova und die Spar Österreich hatten ursprünglich erwartet, schon diesen Sommer Thunfisch aus nachhaltiger Fischerei anbieten zu können.
Der Marine Stewardship Council (MSC) hat diese Woche sein neues Büro für Asien in Singapur feierlich eröffnet, schreibt Fish Information & Services (FIS). "Es ist jetzt an der Zeit, das zu tun, was wir schon immer wollten, nämlich in Asien expandieren", erklärte der stelltvertretende Vorsitzende des MSC-Treuhänderrats, Keith Sainsbury, und betonte: "Wenn es uns nicht gelingt, das Zertifizierungsprogramm für nachhaltige Fischerei in Asien zum Laufen zu bringen, dann sieht die Zukunft nicht gut aus." Im ersten Jahrzehnt seines Bestehens hatte sich der MSC vor allem um die Industrie und Märkte in Europa bemüht. Nur 16 Prozent der Unternehmen, die weltweit eine Produktkettenzertifizierung (CoC) des MSC besitzen, liegen in Asien. Die größte Herausforderung sieht Sainsbury darin, Konsumenten und Unternehmen in Asien mit dem MSC-Label vertraut zu machen. Zwar steige die Zahl MSC-zertifizierter Produkte in Asien jährlich um fünf Prozent, doch der MSC will die Anzahl der Produkte mit dem blauweißen Label für Nachhaltigkeit dort um den Faktor fünf steigern. Noch gibt es in der Region nur wenige Akteure, die aktiv Öko-Zertifizierungen betreiben.
Die Fischwirtschaft an der US-amerikanischen Ostküste hat unter dem Hurricane Sandy offensichtlich kaum gelitten, die Schäden seien begrenzt, heißt es auf dem Portal IntraFish. Das gelte beispielsweise für die Kühlhäuser als zentralen Bereich der Seafood-Logistik. John Galiher, Präsident und Geschäftsführer des in New Jersey beheimateten Logistikers Preferred Freezer teilte mit: "Alle Einrichtungen in Virginia, Philadelphia, sieben in News Jersey und vier in Massachusetts sind okay." Abgesehen von Reinigungsarbeiten und kleineren Reparaturen seien keine Schäden zu beheben. Dasselbe gelte für die Seafood-Betriebe von High Liner in Virginia und Massachusetts, die wie gewohnt liefen, abgesehen von einigen Beschäftigten, die Probleme auf dem Weg zur Arbeit hatten. Ein Vertreter von Eastern Fish Co. teilte IntraFish allerdings mit, der Hauptsitz in Tea Neck (New Jersey) sei geschlossen und das Geschäft noch bis Ende der Woche beeinträchtigt. Die Warenbestände im Kühlhaus hätten nicht gelitten, aber Probleme bei der Stromversorgung könnten zu Verzögerungen bei der Auftragsabwicklung führen: "Wir müssen für eine Weile auf die altmodische Art arbeiten." Selbst der populäre Fulton Fish Market am Hunts Point in der New Yorker Bronx, der größte der USA, war nur eine Nacht geschlossen und hatte gestern trotz der Verwüstungen in der Gegend wieder geöffnet. Der Sturm hatte sich auf seinem Weg über den Osten Kanadas erheblich abgeschwächt, so dass auch die Geschäftsführer der kanadischen Seafood-Produzenten Ocean Choice International, Martin Sullivan, und Clearwater-CEO Ian Smith IntraFish mitteilten, dass ihre Unternehmen nicht berührt seien.
Am Freitag letzter Woche hat die Baader-Gruppe den norwegischen Maschinenhersteller Trio Food Processing Machinery AS zu 100% übernommen. Der Maschinenhersteller aus Stavanger, der für seine Enthäutungsmaschinen für Lachs und Weißfisch bekannt ist, wurde vor mehr als 100 Jahren gegründet um Maschinen und Technologien für die damals im Wachstum befindliche Konservenindustrie in Norwegen zu liefern. Konserven mit Sprotten in Olivenöl waren ein großer Exportschlager aus Norwegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1970 stellte die Firma Trio die FDS Enthäutungsmaschine für das Tiefenenthäuten und Standardenthäuten von weichen Fischfilets vor. Mehr als 2.000 Enthäutemaschinen wurden weltweit ausgeliefert. Die Tochtergesellschaft in Schweden, Trio FTC Sweden, ist Erfinder der mechanischen Pinbone-Maschine und verkauft diese seit mehr als 25 Jahren weltweit.
Die Russische Union der Fischer im Norden (UFN) erwartet für ihre Fischereien auf Kabeljau und Schellfisch im November eine erste vorläufige Entscheidung zur MSC-Zertifizierung. Wenn dann im kommenden Frühjahr das Zertifikat verliehen wird, könnten mehr als 114.000 Tonnen atlantischer Kabeljau und über 50.000 Tonnen Schellfisch aus dem Atlantik das blau-weiße Label des Marine Stewardship Councils (MSC) tragen. Zur UFN gehören 57 Unternehmen, von denen 49 in der Fischerei tätig sind. Sie betreiben 90 Hochseefangschiffe, neun kleinere Boote für die Küstenfischerei und elf Transportschiffe. Gefischt wird in der Barentssee und in norwegischen Gewässern (ICES-Gebiete Ia, Ib, IIa und IIb), in den Küstengebieten der russischen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) und in internationalen Gewässern. Von der anstehenden MSC-Zertifizierung verspricht sich die stellvertretende UFN-Generaldirektorin Olga Pokrovskaya "einen besseren Status und Image" und nicht zuletzt höhere Preise. Außerdem sei es in einigen Ländern nahezu unmöglich, ohne MSC-Zertifizierung einen Marktzugang zu erhalten.
Vor der Küste der irischen Grafschaft Clare soll eine Biolachsfarm mit einer Kapazität von 15.000 Tonnen entstehen. Das Projekt liegt in den Händen der Irischen Seefischerei-Behörde (BIM), die eine Lizenz beantragt und den Betrieb der Zucht ausgeschrieben hat. Inzwischen sollen 17 Unternehmen - darunter mehrere internationale - ihr Interesse bekundet haben, die Farm zu betreiben, zitiert "The Irish Times" den Leiter der BIM-Aquakulturabteilung, Donal Maguire. Standort sind zwei Meeresgebiete um die kleinste und südlichste der Aran Islands, Inis Oirr. Ende 2013 oder Anfang 2014 sollen die Gehege besetzt werden, kündigt die Behörde an. Zu Beginn des kommenden Jahres will Irlands Landwirtschaftsminister Simon Coveney über das 40 Mio. Euro-Vorhaben entscheiden. BIM's 'Deep Sea Project' soll direkt 350 neue Arbeitsplätze schaffen und indirekt weitere 150 Menschen beschäftigen, außerdem verspreche sich das Land Exporterlöse von jährlich rund 100 Mio. Euro. Die Lachszucht ist das erste von insgesamt drei Offshore-Farmprojekten, die BIM für die irische Küste plant. Die anderen beiden sollen vor der Küste der ebenfalls westirischen Grafschaften Mayo und Donegal liegen.
Der bundesweit agierende Caterer Aramark hat eine nachhaltige Einkaufsstrategie für Fisch und Meeresfrüchte entwickelt. Nachdem Aramark Ende September die CoC-Zertifizierung des Marine Stewardship Councils (MSC) erhalten hatte, wurde jetzt eine gemeinsam mit renommierten Wissenschaftlern entwickelte Fischeinkaufspolitik vorgestellt, die auf drei Säulen beruht. So bezieht Aramark in Zukunft, wo immer möglich und verfügbar, ausschließlich MSC-zertifizierten Fisch aus nachhaltiger Fischerei. Darüber hinaus serviert der Caterer keine Meerestiere, die im Einkaufsratgeber des WWF rot markiert sind. Die dritte Säule sieht den zusätzlichen Einsatz "unkritischer Fischarten" vor, die weder als MSC-Ware verfügbar noch auf der Roten Liste des WWF vermerkt sind. Vom 5. bis 16. November wird Aramark die nachhaltige Fischstrategie an die Gäste der rund 500 Betriebsrestaurants kommunizieren. Unter dem Motto "Skandløs läkker - Der Geschmack des hohen Nordens" präsentiert Aramark skandinavische Spezialitäten aller Facetten - darunter Kartoffel-Heringsauflauf und schwedischen Blätterteig-Lachskuchen. Umfangreiches Werbematerial wird Einblicke in die skandinavische Küche geben und Informationen zum nachhaltigen Umgang mit den Bewohnern und Ressourcen der Weltmeere liefern.
In den Frischfisch-Theken britischer Supermärkte findet der Verbraucher auch Produkte, die zuvor bereits ein Jahr lang im Tiefkühlhaus lagen. Mit dieser Feststellung hat die englische Tageszeitung 'The Sunday Times' eine Diskussion zu aufgetauten TK-Produkten in den Fischtheken angestoßen, schreibt das Portal IntraFish. Fehlende Hinweise sind offenbar kein Problem: "previously frozen" - zuvor gefrostet - steht etwa bei einer ganzen Makrele auf Eis in einer Sainsbury's Filiale in Ostlondon. Auch die Supermarktkette Morrisons verkauft nach eigenen Angaben zuvor gefrorene Ware, um saisonal bedingte Engpässe zu umgehen. Aber auch hier gelte, was eine Sprecherin bei der LEH-Kette Waitrose betont: "Die Mehrzahl der Fische in unseren Theken ist frisch. Wenn ein Fisch als 'frisch' etikettiert ist, ist er immer frisch - und war nicht zuvor gefroren." Die britische Verbraucherorganisation "Which?" meint hingegen, die zentrale Frage sei, wie lange ein Fisch zuvor im Tiefkühlhaus gelegen habe. Diese Auskunft sieht der Gesetzgeber jedoch nicht vor. Ein Morrisons-Sprecher ist der Ansicht, der Fokus sei auf die Qualität des Endprodukts zu legen - egal, ob die Ware gefroren war oder nicht: "Das gibt uns die Möglichkeit, unseren Kunden Fisch aus der ganzen Welt anzubieten, der ihnen ansonsten nicht zur Verfügung stünde."