Kritik am MSC-Standard: Gewinnstreben gefährdet Glaubwürdigkeit

Der Nachhaltigkeitsstandard des Marine Stewardship Councils (MSC) droht im Falle einiger Fischereien auf Thun zu verwässern, um diese lukrativen Fischereien ins MSC-Programm zu bekommen und entsprechende Lizenz- und Logo-Nutzungsgebühren zu kassieren. Diese Befürchtung sollen hinter vorgehaltener Hand und anonym mehrere Experten geäußert haben, die im Auftrag der akkreditierten unabhängigen Zertifizierer in den Prüfungsteams mitarbeiten, schreibt das Portal Seafood Source. Die Bedenken betreffen insbesondere die Kontrollen von Anlandemengen in Relation zur Bestandssituation, das sogenannte System der 'harvest control rules'.

So seien einige Thunfischereien im Indischen und Pazifischen Ozean vom MSC als nachhaltig eingestuft worden schlicht aufgrund von Angaben der Regionalen Fischerei-Management-Organisationen (RFMO) - ohne Durchführung einer formalen Zertifizierung. Einige der RFMOs jedoch, wie etwa die Indian Ocean Tuna Commission, könnten keine zuverlässigen wissenschaftlichen Empfehlungen geben, da ihnen zuviele Mitgliedsländer angehören, die sich selten einig seien. So könne die Etablierung eines Kontrollsystems für die Fangmengen viele Monate, ja sogar Jahre dauern, insbesondere, wenn zahlreiche Länder und Fangflotten einen Fischbestand gemeinsam bewirtschaften. Wenn jedoch mit Maßnahmen gewartet wird, bis die Bestandsgröße abnimmt, kann es für die Bestandserholung schon zu spät sein. Ein weiterer Kritikpunkt: bei den prüfenden Unternehmen stelle man die Frage, ob große Fischereien nicht eine Vorzugsbehandlung erführen, quasi "durchgewunken" würden, während einige der kleineren, ja nahezu "nicht kommerziellen" Fischereien äußerst akribischen Prüfverfahren unterzogen würden.

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