Die Austern-Produktion in Frankreich ist seit 2009 um gut 40 Prozent gesunken: von 130.000 t auf 80.000 t im Jahre 2011, schreibt das Portal IntraFish. Ursache ist das aggressive Auftreten des Austern-Herpes-Virus OsVH-1, der bei der Pazifischen Felsenauster (Crassostrea gigas) zu hohen Sterblichkeitsraten insbesondere bei Jungtieren führt. Die Folge: französische Großhändler und Caterer kaufen zunehmend in Großbritannien, so dass die Preise für britische Austern um rund 30 Prozent gestiegen sind. Felsenaustern kosten in diesem Jahr zwischen 0,50 Euro und 0,80 Euro/Stück, heimische Europäische Austern (Ostrea edulis) bis zu 1,50 Euro/Stück. John Bates, Inhaber von Seasalter Shellfish in Kent, schätzt, dass die Franzosen ein Fünftel der in Großbritannien gefarmten 1.200 t Austern kaufen - "sie kaufen soviel sie kriegen". Was die Herpes-Bekämpfung anbelangt, lassen Studien des französischen Meeresforschungsinstituts IFREMER jedoch hoffen. In einer experimentellen Brutanstalt in Argenton in der Bretagne hätten mit OsVH-1 infizierte Austern-Larven in kälterem, virusfreiem Wasser überlebt. IFREMER-Leiter Dr. René Robert hofft, "dass das für die Zukunft eine Lösung sein könnte".
Die ersten Siedler auf Sizilien lebten zwar am Wasser, ernährten sich aber kaum von Fisch und Meeresfrüchten. Das hat jetzt ein Forscherteam vom Leipziger Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie berichtet, schreibt Spiegel Online. Die Wissenschaftler hatten Knochen von Menschen untersucht, die vor 19.000 bis 26.000 Jahren auf der italienischen Inseln Favignana lebten. Eine Isotopenanalyse der Überreste ergab: die Sizilianer waren Jäger und Sammler, nutzten kaum marine Proteine. Einer der Gründe: sie hatten noch keine geeigneten Fischfang-Techniken. Heute ist Fisch ein wichtiger Bestandteil der modernen sizilianischen Küche.
Angesichts der Rekord-Quote für den nordost-atlantischen Kabeljau im kommenden Jahr wird allgemein mit einem Fall der Preise gerechnet. Doch Brancheninsider erwarten, dass die wachsende Nachfrage in Russland und China den Preisrückgang dämpfen werde, schreibt das Portal IntraFish. "In Russland wächst der Markt für Kabeljau, ausgenommen, ohne Kopf (H&G) und für runden Kabeljau. Daher glaube ich, dass Russland einen Teil des Kabeljaus aus der erhöhten Quote abnehmen wird", meint Nina Mansson, Verkaufsleiterin beim schwedischen Weißfisch-Händler Sweryb International. Selbst größere Sortierungen (2 bis 3 kg) fänden im Osten Abnehmer. Odinn Gestsson, Geschäftsführer bei Islandssaga, pflichtet Mansson bei: "Im Filetgeschäft werden sich die Zahlen kaum ändern, sondern den Anstieg werden wir bei H&G-Fisch haben."
Die griechische Nireus-Gruppe, größter Produzent von Dorade und Wolfsbarsch, notiert für die ersten neun Monate 2012 ein negatives Nettoergebnis: Gewinnen in Höhe von 6,4 Mio. Euro im Vergleichszeitraum 2011 stehen in den ersten drei Quartalen 2012 Verluste von 6,5 Mio. Euro gegenüber, schreibt IntraFish. Die Differenz werde auf eine unterschiedliche Bewertung der "biologischen Lagerbestände" zurückgeführt. Insgesamt stehe man jedoch gut da, deutet der Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführer Aristides Belles an: "Unsere Aktivitäten für mehr Umsatz und Exportwachstum, um unseren Cash Flow zu verbessern und unsere Schulden zu verringern, haben das Betriebsergebnis verbessert - und das in diesem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld." Die Auslandsumsätze steigen um 6,8 Prozent auf 121,9 Mio. Euro, der Gruppenumsatz lag mit 155,8 Mio. Euro drei Prozent höher als im Vergleichszeitraum. Neue Märkte - Länder außerhalb der EU - wurden wichtiger: dort stieg der Umsatz um 21 Prozent auf 25,6 Mio. Euro, so dass ihr Anteil am Gesamtumsatz von 14 auf 16,4 Prozent zulegte. Da Nireus 90 Prozent seines Fischs exportiert, werde sich die Krise in Griechenland nicht auf den Fischverkauf auswirken.
Die Supermärkte sowie Fischfachhändler auf den Märkten in Österreichs Hauptstadt Wien kennzeichnen die gehandelten Fische vergleichsweise korrekt. Das ist das Fazit einer Erhebung, die die Wiener Arbeiterkammer (AK), die gesetzliche Interessenvertretung der Arbeitnehmer in Österreich, zwischen dem 21. August und 5. September 2012 in fünf Wiener Supermärkten und acht Fisch-Fachgeschäften auf Wiener Märkten durchführte. Die Fischart (Handelsbezeichnung) war bei 511 von 519 Stichproben (98 Prozent) korrekt gekennzeichnet. Nur in der "Fischoase" auf dem Viktor-Adler-Markt fehlte bei 8 von 13 Stichproben die Handelsbezeichnung. Etwas schlechter sah es bei der Angabe der Produktionsmethode aus. Bei 101 (19 Prozent) von 519 Stichproben war nicht vermerkt, ob der Fisch aus Meeresfischerei, Binnenfischerei oder Aquakultur stammte. Die Angabe des Fanggebietes fehlte in 29 Fällen (6 Prozent). "Sowohl beim 'Schwarzen Meer' am Brunnenmarkt als auch in der 'Fischoase' am Viktor-Adler-Markt war ausschließlich die Fischart gekennzeichnet. Sämtliche weitere Angaben muss man bei Interesse erfragen", notierte Manuela Delapina, Konsumentenschützerin bei der Arbeiterkammer, und ergänzt: "Positiv anzumerken ist, dass die Kennzeichnungen in jedem Fall gut leserlich und übersichtlich angebracht waren."
"Eine kulinarische Revolution ... auf Rädern" beobachtet die Badische Zeitung auf amerikanischen Straßen: Gourmet-Imbisswagen mit internationalen Delikatessen, so genannte 'Food Trucks', machen Hot Dog-Ständen und der klassischen Systemgastronomie Konkurrenz. Ob Falafel, Sandwiches, Hummerhäppchen oder Cup Cakes, ob koreanische, indische, italienische, japanische oder vietnamesische Spezialitäten - hungrige Angestellte schätzen die mobilen Imbisse in der Mittagspause als Alternative. Alleine für Washingto D.C. listet die Internetseite des Food Truck-Experten Kyle Johnson mehr als 150 Wagen, ein weiteres Dutzend ist angekündigt. Seit dieser Trend Ende 2008 in Los Angeles begann, hat er sich über die USA ausgebreitet. Denn eine "fahrende Küche" ist schon für rund 50.000 Euro zu haben, während ein Restaurant erheblich mehr Startkapital benötigt. Neben kulinarischen Fähigkeiten und einer Lizenz braucht der Betreiber ein Twitter- und ein Facebook-Konto: hierüber teilen die Trucks mittags ihren Kunden mit, wo sie zu finden sind. Kunden schätzen nicht nur die Qualität der Speisen, sondern auch die vergleichsweise niedrigen Preise. Restaurants und Schnellimbisse schimpfen hingegen über den ihrer Ansicht nach unfairen Wettbewerb. Statt hoher Innenstadt-Mieten zahlen die Food Trucks nur Parkgebühren.
Ein Fischhändler eines Londoner Marktes ist innerhalb kürzester Zeit zum YouTube-Star aufgestiegen, weil er seine Ware nicht schreiend anpreist, sondern mit einem selbst gedichteten Verkaufslied. "Come on ladies, come on ladies, one pound fish ... Have a have a look, one pound fish!" singt der gebürtige Pakistani Muhammad Shahid-Nazir. Bis Mai hatten den auf YouTube eingestellten Song "One Pound Fish" - "Fisch für ein Pfund" - eine Millionen Menschen angesehen, jetzt im November waren es schon mehr als viereinhalb Millionen. Der Dreißigjährige war vor eineinhalb Jahren aus dem nordost-pakistanischen Pattoki nach England gekommen. Seit Anfang des Jahres verkauft er Tiefkühlfisch auf dem Queen's Market im Osten Londons. Da er nicht gerne schreie, begann er, den Fisch singend anzupreisen, heißt es in einem Bericht der BBC: "Als ich jünger war, habe ich in der Schule religiöse Lieder gesungen. Später mochte ich Bollywood-Songs und Musik aus dem Punjab." Jetzt möchte er auch beruflich Sänger werden. Die Chancen stehen nicht schlecht: die Plattenfirma Warner Music bestätigte, dass sie den Fischhändler unter Vertrag genommen habe, schreibt die Münchener Abendzeitung.
Die britische Fischerei auf Jakobsmuscheln im Ärmelkanal hat eine Vorbewertung nach den Standards des Marine Stewardship Councils (MSC) abgeschlossen. Für eine erfolgreiche Zertifizierung sprechen große Bestände, geringe Discards, eine gute CO2-Bilanz und nahezu kein bei der Produktion anfallender Abfall. Doch da zu der Jakobsmuschelfischerei bislang nahezu keinerlei wissenschaftliche Daten vorliegen, rechnet der Vorsitzende der 'Scallop Association' und Geschäftsführer des Verarbeiters Falfish, Mark Greet, mit einer Verfahrensdauer von etwa drei Jahren: "Die Bewertung des Bestandes und der Umweltauswirkungen könnten eine Herausforderung darstellen."
Sodexo hat als erster Foodservice-Lieferant in Belgien die Produktketten-Zertifizierung des Marine Stewardship Councils (MSC) erhalten. Zunächst wird der weltweit führende GV-Dienstleister den Kantinengästen im Europäischen Parlament in Brüssel, Patienten des Universitäts-Krankenhauses in Ghent, 200 Schulen, die über die Zentralküche der Gemeinde Anderlecht versorgt werden, sowie den Bewohnern des Alten- und Pflegeheims 'Home Les Tilleuls' (CPAS St-Gilles) MSC-zertifizierten Fisch servieren. Im vergangenen Jahr hatte Sodexo eine weltweit geltende Vereinbarung mit dem MSC unterschrieben, wonach das Foodservice-Unternehmen Fisch mit MSC-Label bewerben wolle. Nach Beratung durch die Umweltorganisation WWF startete die nachhaltige Fisch-Einkaufspolitik mit dem Streichen von 15 bedrohten Fischarten von den Speisekarten. Diese Auslistung setzte Sodexo bis August 2012 in allen 80 Ländern um, in denen der Dienstleister aktiv ist. Für rund 2.000 Standorte in Großbritannien und den Niederlanden besitzt Sodexo eine CoC-Zertifizierung, so dass beispielsweise MSC-zertifizierter Kabeljau, Scholle, Hoki und Alaska-Seelachs serviert werden. Sodexo liegt mit global 420.000 Beschäftigten (Jahresumsatz: 18,2 Mrd. Euro) unter den weltweit größten Arbeitgebern auf Rang 20. Täglich werden 75 Millionen Kunden bedient.
Der Nachhaltigkeitsstandard des Marine Stewardship Councils (MSC) droht im Falle einiger Fischereien auf Thun zu verwässern, um diese lukrativen Fischereien ins MSC-Programm zu bekommen und entsprechende Lizenz- und Logo-Nutzungsgebühren zu kassieren. Diese Befürchtung sollen hinter vorgehaltener Hand und anonym mehrere Experten geäußert haben, die im Auftrag der akkreditierten unabhängigen Zertifizierer in den Prüfungsteams mitarbeiten, schreibt das Portal Seafood Source. Die Bedenken betreffen insbesondere die Kontrollen von Anlandemengen in Relation zur Bestandssituation, das sogenannte System der 'harvest control rules'.