Weltweit wächst die Aquakultur mit Raten von rund zehn Prozent pro Jahr, aber in Europa herrscht Stagnation. "Verpassen wir in Deutschland die Chancen einer globalen Wachstumsbranche durch falsche Gesetzgebung, überzogene Naturschutzauflagen und mangelnden politischen Willen?" Diese Frage stellt der Deutsche Fischerei-Verband (DFV) und hat für die morgen in Hannover beginnende "EuroTier 2012" gemeinsam mit der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Unter der Überschrift "Parteien zur Bundestagswahl: 'Wenn Aquakultur und Fischerei 'die Wahl' hätten ..." stellen sich die im Bundestag vertretenen Fraktionen erstmals einer Diskussion über die Zukunft der Aquakultur. Unter der Moderation des DFV-Generalsekretärs Dr. Peter Breckling nehmen teil: Holger Ortel (MdB, SPD), Hans-Michael Goldmann (MdB, FDP), Cornelia Behm (MdB, Grüne), Kirsten Tackmann (MdB, Linke) und Clemens Große-Macke (MdL, CDU). Im Austausch mit dem Fachpublikum sollen die Positionen der Parteien erörtert und gemeinsame Lösungsansätze geprüft werden. Veranstaltungsort und -zeit: Dienstag, 13.11., um 11:30 Uhr im Forum Aquakultur.
Die Wiener Städtische Versicherung hat ein Drittel der Soravia Food Market GmbH, des Mutterunternehmens der Alpenlachs Soravia GmbH, und der VVT Vermögensverwaltungs GmbH übernommen, meldeten österreichische Zeitungen Ende Oktober. Je ein weiteres Drittel halten weiterhin die Soravia-Gründer - die Bauunternehmer Hanno und Erwin Soravia - sowie die Autofelgen-Unternehmer Alexander und Adrian Riklin. "Ein reines Finanzinvest, das auf rund fünf Jahre angelegt ist", kommentiert Robert Lasshofer, Generaldirektor der Wiener Städtischen. Hanno Soravia erklärte, die Versicherungsgesellschaft ermögliche dem Züchter, weitere Kapazitäten aufzubauen. Bislang vermarktet die Soravia-Gruppe Fische von zehn österreichischen Züchtern, die als Lizenznehmer unter der Marke 'Alpenlachs' Eismeersaibling produzieren. Die erste Fischzucht, die von der Soravia-Gruppe selbst betrieben werden soll, stehe derzeit in Hermagor am Pressegger See vor der Fertigstellung, schreibt die 'Kleine Zeitung'. "An die 100 Tonnen Fisch pro Jahr wollen wir produzieren. Die Fischzucht inklusive der für 2013 geplanten Verarbeitungsstätte wird in der Region zehn Arbeitsplätze schaffen", kündigt Alpenlachs-Geschäftsführer Lukas Werner an. Der Hermagorer Alpenlachs solle größtenteils an die Rewe-Gruppe geliefert werden.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat in seinem Jahresbericht 2011 erneut auf eine verbreitete Form der Verbrauchertäuschung hingewiesen: Bei jeder dritten von 210 untersuchten Seezungen in Restaurants handelte es sich nicht um Seezunge (Solea solea), sondern um andere Fischarten. Bei den Filetproben wurde mit Hilfe molekularbiologischer Methoden sogar in 47 Prozent der Proben eine abweichende Fischart nachgewiesen. "Hier liegt eine grobe Täuschung der Verbraucherinnen und Verbraucher vor, um die sich die amtliche Lebensmittelkontrolle verstärkt kümmern wird", kündigte Dr. Volker Kregel an, derzeit Vorsitzender der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz (LAV). Kregel erwähnte in diesem Zusammenhang auch andere Formen der Warenunterschiebung: so seien Jakobsmuscheln als preiswerte Kammmuscheln identifiziert worden und Rotwels als Pangasius. Deutschlands Kontrolleure hatten im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 400.000 Lebensmittelproben gezogen.
Die isländische Regierung hat eine Werbeagentur engagiert, um das Land nicht nur im Streit um die Icesave-Bank, sondern auch bei den Kontroversen um die Makrelenfangquoten im Nordostatlantik zu unterstützen, schreibt die Icelandic Review. Die britische PR-Agentur Burson-Marsteller UK soll die Konflikte analysieren und beratend tätig werden. Ein letztes dreitägiges Treffen bezüglich der Makrelenkontroverse zwischen Island, den Färöern, Norwegen und der EU war am 24. Oktober in London ergebnislos beendet worden. Islands Wirtschaftsminister Steingrímur J. Sigfússon zeigte sich enttäuscht, da Island "eine erhebliche Reduzierung der Fangmengen" sämtlicher Küstenstaaten vorgeschlagen hatte.
Glenarm Organic Salmon, nordirischer Produzent von Biolachs, konzentriert seine Exportaktivitäten zunehmend auf Nordamerika sowie den Nahen und Fernen Osten, schreibt das Portal IntraFish. In Asien erhalte er "wesentlich" höhere Preise als in Europa, erklärt Geschäftsführer John Russell. Zuletzt habe er auf einer kleinen Seafood-Messe in Hong Kong positive Rückmeldung von neun der dortigen Top-Einkäufer erhalten. Sein Lachs sei mit sechs Prozent Fettgehalt magerer als viele Wildlachse. Glenarm will seinen Export nach Nordamerika von derzeit 30 Prozent in diesem Jahr auf 40 bis 50 Prozent in den kommenden Jahren steigern, der Umsatzanteil des Mittleren und Nahen Ostens soll von 5 auf 30 Prozent wachsen.
Ein Anstieg der Temperaturen auf der Erde führt zu einer sinkenden Durchschnittsgröße bei Meerestieren, und zwar stärker, als dies bei auf dem Land lebenden Tieren der Fall ist. Das haben Wissenschaftler der britischen Universitäten 'Queen Mary of London' und Liverpool entdeckt und ihre Ergebnisse in der Zeitschrift 'Proceedings of the National Academy of Sciences' (PNAS) veröffentlicht. Die Forscher hatten die Größenentwicklung von Elterntieren in Abhängigkeit verschiedener nicht bedrohlicher Temperaturen untersucht. "Meerestiere werden dabei um den Faktor zehn kleiner als an Land lebende Arten", teilte Co-Autor Andrew Hirst von der Queen Mary's School of Biological and Chemical Sciences mit, "während Tiere im Wasser bei einem Grad Erwärmung um fünf Prozent kleiner werden, werden Tiere vergleichbarer Größe an Land im Schnitt nur um 0,5 Prozent kleiner."
Die Fischwirtschaft erwartet ein besseres Weihachtsgeschäft als im vergangenen Jahr. Das ist der Tenor einer Umfrage, die das Portal IntraFish unter Produzenten von Räucherlachs durchgeführt hat. Dabei äußert der Geschäftsführer von Gottfried Friedrichs, Martin Mischel, mit Blick auf die kalendarische Lage der Feiertage eine generelle Einschätzung: wichtig sei, dass die Weihnachts- und Silvestertage in diesem Jahr nicht wie 2011 auf Wochenenden fallen. "In diesem Jahr haben wir viel mehr freie Tage. Weniger Shopping-Tage bedeutet mehr Tage für den Konsum, so dass wir davon ausgehen, dass größere Mengen verkauft werden." Auch der in den vergangenen Monaten niedrige Lachspreis werde dem Absatz förderlich sein, meint der Marktanalyst Felix Heinrich von Pareto Securities. Der von der holländischen Räucherei Foppen ausgelöste Salmonellen-Befall werde sich im Verkauf von Räucherlachs negativ bemerkbar machen, prognostiziert Heinrich, allerdings wohl nur in den Niederlanden. Das bestätigt Martin Mischel: in Deutschland sei die Salmonellen-Affäre in der Öffentlichkeit kein großes Thema. Selbst der Produzent Foppen blicke schon wieder mit "verhaltenem Optimismus" auf die Feiertage, sagt Verkäufer Wilbert Vedder: "Der Verkauf unserer Produkte im LEH läuft wieder an."
Maris Galicia gilt als das größte gastronomische Ereignis, das auf Tournee in Spanien ist. Vom 31. Oktober bis 11. November gastiert das Gastro-Event in Mallorcas Hauptstadt Palma. "Schon zum zweiten Mal kommen die Inselbewohner dabei in den Genuss frischer Krabben, Scampi, Langusten, Muscheln und Pulpo aus der nordspanischen Region Galicien", schreibt die deutschsprachige Mallorca-Zeitung. Im Pueblo Español, dem Nachbau eines spanischen Dorfes, haben die Veranstalter für die zwölf Tage rund 100.000 Besucher erwartet, denen insgesamt 90 Tonnen Meeresfrüchte und 45.000 Flaschen Weißwein serviert werden. Im vergangenen Jahr besuchte das Seafood Festival, das sich in einem über 1.000 Quadratmeter großen Zelt präsentiert, auf seiner Tour durch Spanien gut ein Dutzend Städte - u.a. Madrid. Vitoria-Gasteiz, Granada, Sevilla, Zaragoza, Bilbao, Barcelona, Pamplona, Santander, Valladolid und Logrono. Dabei ließen sich mehr als 800.000 Menschen die Meeresfrüchte aus Galicien schmecken, heißt es auf der Seite 'Baleares Live'.
Ein Amtsrichter im schottischen Aberdeen hat die Vernichtung von mehr als 200 Tonnen Fisch veranlasst, die illegal nach Russland exportiert werden sollten. Das teilte gestern der Aberdeener Stadtrat mit. Der Fisch sei für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet gewesen. Mitarbeiter der örtlichen Gesundheitsbehörde hatten große Mengen gefrorener Fischprodukte ohne Herstellerangabe entdeckt, außerdem Produkte aus einem Verarbeitungsbetrieb, der die Produktion eingestellt hatte und keine Zulassung mehr besaß. Dabei stellten die Inspekteure fest, dass die besagte Veterinärkontrollnummer weiterhin verwendet wurde, um Produkte vor allem nach Russland zu exportieren - einem Markt, "der für Lebensmittelhersteller beträchtliche Geschäftsmöglichkeiten bietet", meint Ivor Churcher, Abteilungsleiter bei der städtischen Gesundheitsbehörde in Aberdeen. Den Namen des verantwortlichen Fischproduzenten nannten die schottischen Behörden nicht.
AquaChile, Chiles größter Produzent und Exporteur von Salmoniden, will sich als erster Lachsfarmer weltweit nach den Kriterien des Aquaculture Stewardship Councils (ASC) zertifizieren lassen. Geschäftsführer Alfonso Marquez de la Plata bezeichnete den im Rahmen des Lachs-Aquakultur-Dialogs unter Leitung des WWF entwickelten Standard als "einen der anspruchsvollsten", schreibt das Portal IntraFish. Inzwischen habe man damit begonnen, die eigenen Produktionsprozesse einer Revision zu unterziehen und zu untersuchen, welche Anpassungen für den Erhalt des ASC-Zertifikats notwendig seien. AquaChile hatte das Jahr 2011 mit einem Jahresumsatz von 381,9 Mio. Euro abgeschlossen. Für das erste Halbjahr 2011 meldete der Aquakultur-Gigant einen Umsatzanstieg um 11 Prozent auf 204,2 Mio. Euro bei einem EBITDA von 19,8 Mio. Euro. Insgesamt seien in den ersten sechs Monaten 38.000 t Atlantischer und Silberlachs sowie Meerforelle und 11.000 t Tilapia geerntet worden. Die global niedrigen Lachspreise hatten jedoch Verluste in Höhe von 12,4 Mio. Euro beschert. Chiles Industrie habe inzwischen reagiert und weniger Smolts ausgesetzt.