Im aktuell vorgestellten neuen belgischen Fisch-Einkaufsführer sind erstmals auch Produkte mit ASC-Label enthalten, und zwar ASC-zertifizierter Tilapia und Pangasius. Der vor fast einem Jahrzehnt erstmals veröffentlichte Leitfaden für den Fischkonsumenten wurde vom WWF, der Seafood Choices Alliance, der North Sea Foundation und der Marine Conservation Society entwickelt. Nach Angaben des WWF erreicht der Einkaufsführer schätzungsweise 60.000 belgische Fischkonsumenten.
Der Verzehr von Surimi in vielen Ländern Europas steigt und die Aussichten für das Produkt sind besser, als manch einer glauben mag. Diese Einschätzung äußerte Carlos Luna, Geschäftsführer des spanischen Surimi-Produzenten Angulas Aguinaga, anlässlich der Eröffnung des 'European Surimi Forum' am Mittwoch in Spaniens Hauptstadt Madrid. Trotz der schwächelnden europäischen Wirtschaft sei der Surimi-Sektor "auf dem Weg, ein sehr erfolgreicher Markt" zu werden. In Spanien beispielsweise sei der Surimi-Konsum pro Kopf und Jahr von 380 Gramm im Jahre 2003 auf derzeit ein Kilogramm im Jahre 2013 gestiegen. Derzeit sei Spanien der zweitgrößte Markt für Surimi in Europa mit einem Anteil von 31 Prozent oder 41.100 t - vor Frankreich auf Rang 1 mit 58.000 t oder 47 Prozent des Gesamtmarktes. Surimi steigere den Pro-Kopf-Konsum an Seafood, weil es "leicht zu kaufen, leicht zuzubereiten ist, weil es reines Eiweiß ist, wenig Kalorien hat und reich an Omega-3s ist. Außerdem hat es ein langes MHD", nannte Luna positive Attribute des Produktes. Nichtsdestotrotz müssten in Europa neue Surimi-Ideen und Produkte entwickelt werden, außerdem müsse der Sektor durch besseres Marketing sein Image verbessern: "Wir müssen besser erklären, was es ist und wie gut es ist. Und wir müssen dem Konsumenten ein breiteres Produktportfolio anbieten."
John Stephanis, Geschäftsführer des griechischen Wolfsbarsch- und Doradenzüchters Selonda, hat seinem Wettbewerber Nireus öffentlich die Verschmelzung der beiden Unternehmen angeboten, um den Farmsektor des Landes zu stabilisieren, meldet das Portal IntraFish. Die Geschäftsführung von Nireus bekundete in einer Erwiderung ihre grundsätzliche Fusionsbereitschaft, vorausgesetzt, dass das Zusammengehen "die finanzielle Situation der neuen Gebilde verbessert, zu einer Wertsteigerung des Geschäfts beiträgt und die Wettbewerbsfähigkeit in den internationalen Märkten, in die sie ihre Produkte exportieren, steigert". Selonda hatte erst im April diesen Jahres einen Fusionsvertrag mit Dias, einem weiteren großen Bass- und Bream-Züchter, unterzeichnet. Im Dezember soll die Entscheidung fallen, ob diese Fusion realisiert wird, nachdem Dias im September Insolvenzschutz beantragt hatte. Stephanis hatte am Dienstag gegenüber Journalisten erklärt, dass der Industriesektor "notwendiger Strukturreformen" bedürfe, um weiter wachsen zu können. Die griechische Wolfsbarsch- und Doradenzucht brauche keine drei Unternehmen, um 80 bis 85 Prozent der Produktion zu tätigen. Gleichzeitig appellierte Stephanis an die Banken, die Kredite auf niedrigere Zinssätze umzuschulden und den Produzenten bei der Beschaffung benötigten Kapitals behilflich zu sein.
Libyens Fischwirtschaft bereitet den Export von Fisch nach Europa vor, meldet der 'Libya Herald'. In den kommenden zwei Monaten sollen im Land Technik und Verpackungsmaterial eintreffen, die für die Fischausfuhr notwendig sind, kündigt der Geschäftsführer der Libyschen Exportförderorganisation, Moneer Ali Assar, an. Dabei handele es sich unter anderem um Kühltechnik sowie Transportkisten und Verpackungsmaterial europäischer Hersteller. Libyen besitzt eine fast 2.000 Kilometer lange Mittelmeerküste, an der vor allem handwerkliche Küstenfischerei betrieben wird. Die letzten zur Verfügung stehenden Daten der Welternährungsorganisation FAO aus dem Jahre 2006 führen auch 15 Thunfischfänger auf.
Nach 23 Monate dauernder Kontroverse hat das Gros der US-Fischereien auf Alaska-Wildlachs gestern zum dritten Mal in Folge ein Zertifikat des Marine Stewardship Councils (MSC) erhalten. Nur die Lachsfischerei im Prince William-Sund bleibt im Prüfverfahren, da noch Datenmaterial fehlt. Die 13 rezertifizierten Einheiten decken ansonsten sämtlichen Alaska-Wildlachs ab. Die Alaska-Wildlachs-Fischerei war erstmals im Jahre 2000 nach den MSC-Kriterien zertifiziert worden, dann erneut 2007 und ist jetzt die erste US-Fischerei, die eine dritte Zertifizierung des MSC-Programms erhalten hat. Auftraggeber sind seit Frühjahr 2012 die 400 Mitglieder zählende Eigentümer-Vereinigung der Ringwadenfänger (Purse Seine Vessel Owners Association - PSVOA) sowie eine Gruppe Wildlachs verarbeitender Unternehmen. Unter ihnen sind Copper River Seafoods, International Seafoods of Alaska, Ekuk Fisheries, 10 and M Seafoods, Silver Bay Seafoods, Hoonah Cold Storage sowie ein Produzent, der anonym bleiben möchte. Wildlachs, der nach dem 1. Februar 2013 in einer der 13 Einheiten gefischt wurde und die Anforderungen der MSC-Produktkettenzertifizierung erfüllt, darf nun das MSC-Label tragen.
Am 1. Weihnachtsfeiertag 2012 war das Gebäude des Hamburger Fischgroßhandels Karsten Hagenah durch einen Brand schwer beschädigt worden. Im Januar 2014 will der Traditionsbetrieb am alten Standort in der Schnackenburgallee einen Neubau eröffnen, schreibt die Tageszeitung 'Die Welt'. Dafür hat Inhaber Torsten Oesmann (56) die Versicherungssumme von 3,5 Mio. Euro verdoppelt und 7 Mio. Euro investiert. Geruht hatte die Aktivität bei Hagenah quasi gar nicht. Schon kurz nach dem Großbrand konnten alle 145 Mitarbeiter wieder arbeiten, wurden die meisten Kunden gleich wieder beliefert. Neben der Brandruine wurde ein festes Verkaufszelt aufgebaut, in dem ein reduziertes Sortiment angeboten wird und 250 Sitzplätze für die Mittagstischkunden zur Verfügung stehen. Den Neubau nutzt Torsten Oesmann auch für eine Erweiterung des Fischtresens auf 30 Meter Länge. "Da können wir dann endlich auch ausgefallenen Fisch, besonders Spezialitäten und Meerestiere richtig gut präsentieren, wie zum Beispiel Meerspinnen, Wellhornschnecken und wieder ganze Thunfische für unsere asiatischen Kunden", kündigt der gelernte Großhandelskaufmann an. Der nach eigenen Angaben größte fischwirtschaftliche Familienbetrieb der Hansestadt beliefert auch Hamburger Spitzenadressen wie das Alsterhaus, das Hotel Vier Jahreszeiten, Stocks Fischrestaurant und die Sterne-Gastronomie auf dem Süllberg.
Beschäftigte der zur Marine Harvest-Gruppe gehörenden Lachsräucherei im französischen Poullaouen (Bretagne) haben beschlossen, ihren am 4. November begonnenen Ausstand fortzusetzen, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Obgleich die Geschäftsführung der Belegschaft ein besseres Angebot vorgelegt hatte, sprachen sich bei einer Vollversammlung 160 Mitarbeiter für die Fortsetzung "symbolischer Aktionen" aus. Denn die Arbeitgeberangebote seien noch weit entfernt von den Forderungen der Arbeiter, erklärten Mitglieder der Gewerkschaft CGT. Der norwegische Lachszüchter hatte im Juni angekündigt, dass die Fischverarbeitung mit 187 festen und 100 saisonalen Mitarbeitern geschlossen werden solle.
Der Lachsproduzent Cooke Aquaculture schließt seinen Verarbeitungsbetrieb im kanadischen Harbour Breton, nachdem die kanadische Lebensmittelkontrolle CFIA die Schlachtung von mehreren hunderttausend Fischen angeordnet hatte, schreibt IntraFish. Anlass ist der Ausbruch der Lachsseuche ISA in Cooke-Gehegen in der Hermitage Bay im Juni. Cooke hatte zunächst gehofft, einen Teil des Bestandes auf Marktgröße abwachsen lassen zu können, was jedoch nicht möglich ist. Von der temporären, auf mindestens sechs Monate veranschlagten Schließung des Betriebes seien 150 Beschäftigte betroffen. Cooke-Sprecherin Nell Halse betonte jedoch, dass keine drei Prozent seiner nordamerikanischen Gesamtmenge getötet wurden. Das Geschäft sei nicht betroffen, alle Kundenaufträge könnten weiterhin erfüllt werden.
In Großbritannien steigt das Interesse an Adlerfisch (Argyrosomus regius) aus Aquakultur, schreibt das Portal IntraFish. Der britische Großhandel Direct Seafoods liefere pro Monat im Schnitt 3.500 Kilo an Großverbraucher, teilt Laky Zervudachi mit, im Unternehmen zuständig für Nachhaltigkeit. Adlerfisch - englisch 'meagre' und spanisch 'corvina' - wird als Zuchtfisch erst seit etwa zehn Jahren genutzt. Inzwischen wird der frohwüchsige Fisch vor allem im Mittelmeerraum - in Spanien, Frankreich, Italien und Kroatien, neuerdings auch auf Zypern und in der Türkei - gezüchtet (siehe Tabelle). Zervudachi betrachtet den Adlerfisch als "perfekte Alternative" beispielsweise für den Wolfsbarsch aus Wildfischerei, denn er könne ähnlich eingesetzt werden, sei jedoch "viel preiswerter". Wolfsbarsch aus Zucht biete keinen Ersatz insbesondere für größere wilde Tiere von zwei bis drei Kilo Gewicht, da seine Produktion ab einer Größe von einem Kilogramm teuer werde. Der Adlerfisch hingegen ist sehr frohwüchsig. Laky Zervudachi ist sicher: "In den kommenden ein bis zwei Jahren wird er auf immer mehr Speisekarten auftauchen." Hinsichtlich der Vermarktung im LEH Großbritanniens ist er skeptisch, da "das britische Publikum nicht sehr experimentierfreudig" sei.
An der spanischen Costa Brava können Touristen seit einigen Monaten für einen Tag auf einem Fischerboot mitfahren, schreibt die österreichische 'Die Presse'. "Pro Kopf zahlen Touristen 140,- Euro für einen Tag auf See inklusive Verpflegung", zitiert Autor Dirk Engelhardt den katalonischen Kapitän Francisco Sastre Fontes. Denn für die Fischer im Hafen von Roses im Norden Kataloniens rechnet sich die Fischerei kaum noch. Die Kosten für die 1.000 Liter Schiffsdiesel, die sein Kutter an einem Tag benötige, seien durch den Fischverkauf an manchen Tagen nicht 'reinzuholen, erklärt Sastre. Die zwischen 15 und 25 Meter langen Kutter fischen nordöstlichen Mittelmeer Dorsche, Seeteufel, Garnelen, Tintenfische und Seezungen. Das neue touristische Angebot ist für die Urlauber ein interessanter Ausflug, für die Fischer ein Zubrot in einer Region, die seit 50 Jahren vor allem vom Tourismus lebt. Der Tag beginnt mit einem 'Matrosenfrühstück' - Pulverkaffee aus Blechtassen, dazu das in Katalonien unverzichtbare Tomatenbrot 'Pan con tomate', Salami und Schinken. Mittags werden die eben gefangenen Fische in Tranchen geschnitten, paniert und in Olivenöl gebraten, dazu gibt es Baguette, Salat und einen Weißwein aus dem Baskenland, Txakoli. Und zwischendurch verfolgen die Mitreisenden mehrere Hols buntgemischter Fänge.