In Holland üben der Aquaculture Stewardship Council (ASC) und der Marine Stewardship Council (MSC) in diesem Jahr den Schulterschluss mit drei weiteren Labels für Nachhaltigkeit: „Beter Leven“ für Fleisch- und Molkereiprodukte, „BioNext organic“ für Obst und Gemüse sowie dem Fairtrade-Label. Dabei reiht sich die gestern begonnene und in diesem Jahr zum vierten Mal veranstaltete "Think Fish Week" ein in drei entsprechende Kampagnen-Wochen der genannten Partner: die "Bio10days" vom 15. bis 25.09., die "Beter Leven Week" vom 24. bis 30.10. sowie die "Fairtrade Week" vom 29.10. bis 6.11.2016. Identifikationsfigur und quasi Klammer der Kampagne ist "Debbie Duurzaam", sinngemäß: "Nelly Nachhaltig". Debbie liebt alles, was nachhaltig ist - auf holländisch: "duurzaam". Nachhaltigkeit ist ihr Lebensstil, denn sie liebt das Leben und alles, was der Umwelt gut tut, dem Planeten, den Meeren, den Tieren und den Menschen. Wenn Debbie einkauft, hält sie Ausschau nach Labeln wie ASC und MSC für Fisch und Meeresfrüchte sowie den drei anderen genannten. "Debbie ist der Link zwischen den vier eigenständigen, aber sich ergänzenden Marketing-Kampagnen, die in diesem Herbst von den Zertifizierungsprogrammen organisiert werden", heißt es in einer Pressemitteilung.
Die Auswirkungen der globalen Klimaerwärmung gefährden die US-amerikanischen Bestände des Alaska-Pollack in mehrerer Hinsicht. Zum einen drohe dem Bestand eine erhebliche Reduzierung, zum anderen könne er seine traditionellen Gewässer in Alaska wenigstens teilweise verlassen, schreibt der Wissenschaftler Terry Johnson von der Sea Grant Alaska and University of Alaska Fairbanks in seiner Studie "Climate Change and Alaska Fisheries". So fanden Wissenschaftler eine Korrelation zwischen dem Abschmelzen des Poleises und dem Rückgang der AP-Bestände. In Jahren mit höheren Meerestemperaturen verlieren der Alaska-Pollack und seine Beutetiere an Gewicht. Fressfeinde des jungen Alaska-Pollack würden ihm aufgrund geringerer Nahrungsalternativen stärker nachstellen. Entsprechend erwarten Fischereiforscher, dass die Rekrutierung beim AP bis Mitte dieses Jahrhunderts um 32 bis 58% zurückgehen könnte. Gleichzeitig befürchten sie, dass Pollack-Populationen über die Grenze nach Russland wandern könnten. Die russische Behörde für Fischereimanagement habe geschätzt, dass 35% der AP-Biomasse von der US-amerikanischen Seite in das Einzugsgebiet der russischen Fangflotte ziehen könnten.
Die globale Produktion von Warmwassergarnelen steigt wieder an. Zu diesem Schluss kommt der Weltbank-Experte Prof. Dr. James Anderson, der seine Zahlen auf der Konferenz der Global Aquaculture Alliance (GAA) im chinesischen Guangzhou vorstellte. Nachdem die weltweit erzeugte Menge im Jahre 2015 auf unter 4 Mio. t eingebrochen war, steige sie schon 2016 auf rund 4,1 Mio. t, um bis 2018 sukzessive auf 4,5 Mio. t anzuziehen. 2014 hatten Indien, Vietnam, Ecuador und Mexiko auf gestiegene Weltmarktpreise mit einer Produktionsausweitung reagiert. Doch die wichtigen Produktionsländer China, Thailand, Vietnam und Indonesien notierten für 2015 einen Mengenrückgang, gleichwohl kletterten die Zahlen in Indien und Lateinamerika. Chinas Exporte gingen von 2011 auf 2015 um 37% zurück, weil die Chinesen selber mehr Garnelen essen: in dem Jahrzehnt 2005 bis 2015 stieg dort der heimische Konsum um 123% - von 750.000 t auf 1,7 Mio. t. Das ehemals wichtige Produktionsland Thailand ist von Platz 2 der Weltrangliste auf Platz 5 zurückgefallen. "Das dramatischste Wachstum wird für Ecuador erwartet, das bis 2018 fast 500.000 t erreicht", sagt Anderson, wobei eine Abweichung von 60.000 t möglich sei.
Die Icelandic-Gruppe hat beschlossen, ihre Tochter Ny-Fiskur zu verkaufen, schreibt IntraFish. Der geplante Verkauf sei Teil einer Unternehmensstrategie, "den Betrieb zu vereinfachen", teilte der Vorstand mit. Ny-Fiskur verarbeitet in Sandger∂i/Island jährlich rund 6.000 t frische Seafood-Produkte. Das eigene Fangschiff „Von GK-113“ besitzt eine Quote für 800 t Kabeljau-Äquivalent. Unter dem Geschäftsführer Thorsteinn Magnússon werden etwa 70 Mitarbeiter beschäftigt (Jahresumsatz 2016: 23,3 Mio. Euro.). Ein erheblicher Teil der Produkte wird per Luftfracht nach Belgien und in andere EU-Länder verkauft.
Die dänische Regierung will die Stagnation der heimischen Aquakultur aufbrechen und hat beschlossen, für die Jahre 2016/17 Gelder in Höhe von 11,7 Mio. Euro (87 Mio. DKK) für Aquakultur-Initiativen zur Verfügung zu stellen, schreiben die Undercurrent News. Denn während die Fischzucht in anderen Ländern seit dem Jahre 2000 im Schnitt 7% gewachsen sei, habe sich in Dänemark seitdem kaum etwas bewegt. So soll die Produktionsmenge von durchschnittlich 40 bis 45.000 t in den letzten 25 Jahren nun um bis zu 36.000 t gesteigert werden. Die Meeresumwelt im Kattegat beispielsweise sei robust genug, um eine zusätzliche Produktion von bis zu 16.000 t zu verkraften, heißt es von Regierungsseite. Im Frühjahr 2018 soll dort die erste Zuchtanlage soweit sein, besetzt zu werden. Werden die Wachstumspläne umgesetzt, verspreche sich die Industrie bis zu 1.000 neue Arbeitsplätze und ein Exportplus von 500 Mio. DKK - umgerechnet 67,2 Mio. Euro. Rasmus Jarlov, Sprecher der dänischen Konservativen, hofft auch, dass rund 50 kleinere Projekte, die aufgrund fehlender Umweltgenehmigungen auf Eis liegen, im Rahmen der anstehenden Maßnahmen realisiert werden können.
China hat zum 10. September den Import von ganzen Lachsen aus Norwegen verboten, meldet das Portal IntraFish. Das Einfuhrverbot soll solange aufrecht erhalten werden, bis die Importeure per Zertifikat nachweisen können, dass ihr Fisch frei ist von der Infektiösen Salmanämie (ISA) oder Varianten des Virus', teilte die Norwegische Behörde für Lebensmittelsicherheit (NFSA) mit. Auslöser für den Einfuhrbann ist, dass chinesische Behörden im August diesen Jahres ISA in einer Ladung norwegischer Lachs entdeckt hatten. Damit verbunden ist die Befürchtung, dass chinesische Lachsbestände infiziert werden könnten. Die NFSA glaubt jedoch nicht, dass das möglich sei, sagt Grethe Bynes, Leiterin der NFSA-Abteilung für Im- und Export. Teilweise verarbeitete Lachse wie ausgenommene Fische ohne Kopf (h&g) dürfen weiterhin nach China geliefert werden. Sowohl die NFSA als auch die Norwegische Seafood-Föderation (FHL) wollten nicht darüber spekulieren, ob das Verbot politisch motiviert ist. Die Auswirkungen des Embargos würden sich in den kommenden Wochen oder in einem Monat zeigen, meint Trond Davidsen, Leiter der FHL-Abteilung für Aquakultur. Laut Statistiken des Norwegian Seafood Council (NSC) importierte China aus Norwegen in den ersten acht Monaten diesen Jahres - bis Ende August - 5.365 t frischen Norwegerlachs. Das entspreche rund einem Prozent der gesamten norwegischen Lachsausfuhr.
Die Erträge der chilenischen Aquakultur lagen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres mit insgesamt 578.000 t gut 14% niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, meldet IntraFish unter Berufung auf das Untersekretariat für Fischerei und Aquakultur (Subpesca). Die Erntemengen entfallen zu 51,9% auf Atlantischen Lachs, bei dem mit 300.000 t etwa 10% weniger abgefischt wurden. Allerdings produzierte Chile in diesem Jahr bis Juli schon 420 Mio. Fischeier und damit 12,9% mehr als ein Jahr zuvor. Davon wiederum stammten 59,6% vom Atlantischen Lachs, 28,5% vom Coho (Silberlachs) und 11,9% von der Regenbogenforelle.
Der norwegische Thunfischfänger 'Bulandsbåten' hat vor der Küste der Insel Ona/Norwegen am vergangenen Freitag 190 Rote Thunfische (Thunnus thynnus) mit einem Stückgewicht zwischen 170 und 300 kg gefangen, meldet IntraFish. Nach der Anlandung im Hafen von Gunhild Floro war die Besatzung elf Stunden lang mit der Zerlegung beschäftigt. Die letzten norwegischen Thunfischfänge in dieser Dimension sollen gut 40 Jahre zurückliegen: 1978 hatte die 'Havblink' 117 Thunfische auf einer Fangreise gefischt und 1976 hatte dasselbe Schiff mit einem Fang von 200 Fischen an einem Tag den historisch größten Fang notiert.
Der Verband der Industriefischer in der Region IV - 'La Asociación de Armadores e Industriales Pesqueros de la IV Región (AIP)' - hat am 13. September für seine Fischerei auf Krustazeen eine Zertifizierung des Marine Stewardship Councils (MSC) erhalten. Die Zertifizierung, die auf Basis einer sich über mehr als zweieinhalb Jahre erstreckenden Bewertung durch den Zertifizierer Acoura Marine erfolgte, erstreckt sich auf Camarones (Heterocarpus reedi) sowie zwei Arten von Langostinos (Cervimunida johni, engl. yellow squat lobster, und Pleuroncodes monodon, engl. red squat lobster) und gilt zunächst für die Dauer von fünf Jahren. Im Jahre 2013 hatten die rund 20 Fangschiffe insgesamt 3.166 t Camarones angelandet, 2.493 t Cervimunida johni und 4.754 t Pleuroncodes.
Die ostrussische Wildlachsfischerei vor der Kamtschatka-Halbinsel ist vom Marine Stewardship Council (MSC) als nachhaltig und gut gemanaged zertifiziert worden, teilt der MSC mit. Mit dem blauweißen MSC-Label bieten sich bei diesen pazifischen Lachsen - Buckel-, Keta- und Silberlachs - neue Chancen für Seafood-Lieferanten in Europa, Kanada, Japan, Asien sowie auf dem heimischen russischen Markt. Die Fischerei findet vor der Ostküste Russlands statt, im Westen der Halbinsel Kamtschatka im Ochotskischen Meer und in den Delten der sechs großen Flüsse Ozernaya, Koshegochek, Golynia, Opala, Kol und Vorovskaya. Zur Fangsaison von Juli bis September treffen für drei bis fünf Monate zahlreiche Saisonarbeiter ein. Auftraggeber für die Zertifizierung sind zwei in den 1990er Jahren gegründete Unternehmen, Vityaz-Avto und Delta. Die Fänge werden in deren eigenen Betrieben verarbeitet und gefrostet. Im Jahre 2015 wurden insgesamt 357 t Buckellachs (Pink), 2.330 t Keta (Chum) und 445 t Silberlachs (Coho) gefangen. Die Bewertung der Fischerei durch den unabhängigen Zertifizierer MRAG Americas dauerte insgesamt 18 Monate. Das MSC-Zertifikat ist noch mit sieben Bedingungen verbunden, die eine kontinuierliche Verbesserung des fischereilichen Managements erfordern.