Der norwegische Lachszüchter Grieg Seafood meldet für das dritte Quartal 2016 einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 20,4 Mio. Euro, während im Vergleichsquartal 2015 noch Verluste von 4,8 Mio. Euro aufgelaufen waren, schreibt das Portal IntraFish. Dabei lag die Erntemenge mit 13.911 t gut 29% unter den 19.480 t von III /2015. Das EBIT/kg Lachs betrug 13,30 NOK (= 1,50 Euro/kg). Trotz gesunkener Handelsmenge lag der Quartalsumsatz mit 170,2 Mio. Euro beachtliche 25% über dem Vorjahresquartal. Normalerweise sei das dritte Quartal durch steigende Liefermengen und sinkende Preise gekennzeichnet, schreibt Lerøy in seinem Quartalsbericht, "doch im diesjährigen 3. Quartal lag Lachs, der nach Oslo (NASDAQ) geliefert wurde, zu keinem Zeitpunkt unter 50 NOK (= 5,50 Euro/kg), was die Stärke des Marktes bestätigt." Ein Wermutstropfen: die Kosten sind bei Grieg höher als bei vielen seiner Wettbewerber. Eine Gegenmaßnahme: in Zukunft soll mit größeren Smolts besetzt werden, um die Abwuchszeit im Meer zu verringern. Im Gesamtjahr 2016 wird Grieg voraussichtlich 66.000 t ernten (- 2.000 t gegenüber 2015) und für 2017 sollen es 73.000 t werden.
Alle zwei Jahre trifft sich die Fischbranche in Hamburg zum Fischwirtschafts-Gipfel, um die aktuellen Herausforderungen der Branche zu erörtern – gemeinsam mit Experten aus Wissenschaft und Forschung, Einkaufsentscheidern aus dem Lebensmittelhandel, dem Foodservice und Politikern. Im Februar 2017 ist es wieder so weit. Zwei Tage lang werden in Vorträgen und Podiumsdiskussionen Handlungsempfehlungen gegeben, wie die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftszweiges und der darin agierenden Unternehmen gestärkt werden kann.
Auch Thunfischereien, die Fischsammler (engl. fish aggregating devices (FADs), auch Fischlocker genannt) einsetzen, können sich um eine Zertifizierung nach den Standards des Marine Stewardship Councils (MSC) bewerben. Eine MSC-Zertifizierung sei unabhängig davon, ob eine Fischerei auf Thunfisch eine Zertifizierung für den Verzicht auf Fischsammler besitze, stellte die Organisation klar, heißt es auf dem Portal IntraFish. In seinen Regularien, etwa den "Maßnahmen zur Verminderung von Beifang", schreibt der MSC, dass die Regionalen Fischerei-Managementorganisationen in ihren "Best practice"-Leitfäden den Einsatz von Fischsammlern bei der Ringwadenfischerei auf Thunfisch verbieten. Der MSC wiederum erklärte, dass er den Begriff des Fischsammlers nicht definiert habe. In jedem Fall müsse jedoch gewährleistet sein, dass zertifizierte und nicht zertifizierte Fänge schon an Bord der Fangschiffe strikt voneinander getrennt werden. "Wir sind uns der Risiken bewusst, die bei Schiffen bestehen, die sowohl zertifizierte als auch nicht zertifizierte Fänge an Bord haben, und wir arbeiten gemeinsam mit den Zertifizierern daran sicherzustellen, dass die Anforderungen in der Produktkette befolgt werden und effektiv sind", teilt der MSC mit.
Im kommenden Jahr können in der Bristol Bay voraussichtlich 27,47 Mio. Wildlachse (Sockeye) gefangen werden, schreibt das Portal IntraFish unter Verweis auf Alaskas Behörde für Fisch und Wild (ADFG). Zum Vergleich: in diesem Jahr fingen die Fischer in der Bristol Bay 37,3 Mio. Sockeye und damit 26% mehr als voraussichtlich im kommenden Jahr. Grundlage für diese Fangmenge ist die prognostizierte Größe des Laufs, des "runs", der für die Bristol Bay und die südliche Halbinsel 41,47 Mio. Lachse betragen soll. Diese Zahl wiederum entspreche dem zehnjährigen Mittel von 41,39 Mio. Fischen. Auch die Fangprognose für 2017 liegt im Zehn-Jahres-Vergleich, für den Fangzahlen von 15,43 Mio. bis 37,53 Mio. Lachsen notiert wurden, nur 2% unter dem Durchschnitt. Bei Betrachtung des historischen Gesamtzeitraums, für den Aufzeichnungen vorliegen - die Jahre 1963 bis heute -, können 2017 sogar 34% mehr gefangen werden als im Schnitt der letzten 53 Jahre, der bei 20,52 Mio. Fischen liegt. Alle diese Zahlen berücksichtigen jedoch nicht die durchschnittliche Größe der Wildlachse, die wiederum für bestimmte Verwendungszwecke relevant ist.
Der Marine Stewardship Council (MSC) hat die zweite Förderperiode eines Fonds aufgelegt, der insbesondere kleineren Fischereien dabei helfen soll, eine MSC-Zertifizierung zu erreichen. Der 'Global Fisheries Sustainability Fund' (GFSF) wendet sich insbesondere an Forschungseinrichtungen, Fischereien, Regierungen und NGOs. Sie sollen mit ihren Fachkenntnissen dazu beitragen, die Datenlage von kleineren Fischereien und solchen in "Entwicklungsländern" zu verbessern, um ihnen den Weg zu einer MSC-Zertifizierung zu ermöglichen. Der Fonds speist sich aus Geldern, die aus dem Verkauf von nachhaltig produziertem Seafood zusammengekommen sind. Für die Förderperiode 2016/17 stehen insgesamt 207.500 GBP - das sind momentan 240.401 Euro - zur Verfügung. In der vergangenen Förderperiode flossen die Gelder unter anderem in eine Risikobewertung von Thunfisch-Lieferketten in Indonesien, die Entwicklung einer Management-Methodologie für Küstenfischereien mit begrenztem Datenmaterial in Surinam sowie den Einsatz von Smartphones für die Datengewinnung bei der Oktopus-Fischerei vor Madagaskar. Interessierte Organisationen oder Einzelpersonen können sich noch bis zum 13. Februar 2017 bewerben. Formulare finden sich unter msc.org/gfsf, Fragen beantwortet GFSF@msc.org.
Schon in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch haben sich auch die letzten beiden noch streikenden isländischen Gewerkschaften mit der Arbeitgeberseite geeinigt und den seit vergangenem Donnerstag andauernden Streik der Fischer beigelegt. "Rund 60 isländische Fischereischiffe fischen inzwischen wieder oder sind auf dem Weg in die Fanggründe", meldete gestern die Iceland Review. Zuletzt hatte 'Fischerei Island' (SFS), der Verband isländischer Fischereiunternehmen und Schiffseigner, noch mit zwei kleineren Gewerkschaften verhandelt.
Die Scallops-Fischer an der Ostküste der USA können im kommenden Jahr voraussichtlich 18 % mehr anlanden als im laufenden 2016, schreibt IntraFish. Dieser Entscheidung des New England Fishery Management Council (NEFMC) muss noch vom US-Handelsministerium zugestimmt werden, was jedoch wahrscheinlich ist. Dann können in der Fangsaison 2017/18 46,5 Mio. Pounds - rund 21.111 t - gefischt werden. 2016 hat die Fischerei bis Ende Oktober 30,1 Mio. Pounds (13.665,4 t) angelandet. "Ich rechne damit, dass sie weitere 7 Mio. (= 3.178 t) fischen werden", meint Analystin Dvora Hart von der Nationalen Wetter- und Ozeanographiebehörde (NOAA). Das wären dann fast 40 Mio. Pounds (= 18.160 t) für das Gesamtjahr.
Eine kritische Dokumentation über Zuchtlachs insbesondere aus Norwegen sendet der NDR am kommenden Montag, den 21. November 2016, von 22:00 bis 22:45 Uhr. "Heute ist er ein Massenprodukt ... immer wieder in Verruf geraten. Es ist die Rede von Antibiotika, Pestiziden und sogar 'giftigem Lachs'", heißt es einer Vorankündigung von "45 min - die Lachs-Industrie". "Was ist dran an diesen Vorwürfen?" fragt Redakteur Nils Casjens, der als freier Autor unter anderem für die Panorama-Redaktion schreibt. Der Hamburger Gastronom Thomas Sampl, zuletzt acht Jahre lang Küchendirektor im Restaurant Vlet in der Speicherstadt und seit diesem Jahr selbständig, machte sich für "45 Min" auf den Weg zu Lachsfarmern, Wissenschaftlern und Händlern, um Antworten auf diese Frage zu finden. Zur Sprache kommt die Umstellung der Lachsfarmer auf "vegetarisches Futter", was Konsequenzen für den Omega 3-Gehalt des Lachses hat, oder das Konservierungsmittel Ethoxyquin, mit dem das Lachsfutter haltbar gemacht wird. Auch das Hauptproblem der Züchter, die Lachsläuse, werden thematisiert, schreibt der NDR: "Eine Plage, die sie bislang nicht in Griff bekommen und die einen Verdacht nährt: die Lachszucht in den Fjorden könnte ausgereizt sein."
Der polnische Lachszüchter Jurassic Salmon hat für seine landgestützte Lachszucht eine Zertifizierung des Aquaculture Stewardship Councils (ASC) erhalten, teilt das Portal IntraFish mit. Die Farm im westpolnischen Karnice, etwa 104 km nordöstlich von Szczecin (dt. Stettin), war erst Ende 2014 mit Lachsen besetzt worden und hat in diesem Jahr erstmals geerntet. Das Besondere: die Fische schwimmen in 150 Millionen Jahre altem Geothermalwasser, das aus der Tiefe gepumpt wird. "Wir haben eine Anzahl von Kunden, die ASC-zertifizierten Fisch möchten, und wir haben das Gefühl, dass wir von der Zertifizierung profitieren werden", kommentierte Jurassic-Produktionsleiter Michal Kowalski die Verleihung des Siegels. Die ASC-Auditierung wurde von dem unabhängigen Fischerei- und Aquakultur-Zertifizierer Acoura durchgeführt. Jetzt arbeite Jurassic an einer BRC- und einer IFS-Zertifizierung, teilt Kowalski mit.
Als offenbar erste Fischerei weltweit will sich eine Fischerei auf "clams and cockles" - Sandklaff- und Herzmuscheln - im Süden Englands gleichzeitig nach den Standards des Marine Stewardship Council (MSC) und einem neuen Sozialstandard, dem Responsible Fishing Scheme (RFS), bewerten lassen, teilt das Portal IntraFish mit. Der RFS-Standard startete in Großbritannien im Januar 2016 und sei inzwischen von führenden britischen LEH-Filialisten wie Marks & Spencer, Morrisons und Waitrose in deren Einkaufspolitik integriert worden. Die Eignung des RFS-Standards für die Anwendung auch außerhalb Großbritanniens sei im Rahmen von Machbarkeitsstudien in der isländischen Kabeljaufischerei und der peruanischen Sardellenfischerei getestet worden, teilt Libby Woodhatch mit, Sprecherin der britischen Seafood-Behörde Seafish. Seafish ist Inhaberin des RFS-Standards und lässt durch unabhängige Zertifizierungsorganisationen die betriebliche gute Praxis, die 'best practice', auf Fangschiffen bewerten. Der Standard ist kein reiner Sozialstandard, doch zu seinen fünf Kerngebieten gehören auch das Wohlergehen der Mannschaft und die Arbeitsbedingungen an Bord.