Islands größte Fischereigewerkschaft, der Dachverband 'Föderation Isländischer Seeleute' (SSI), hat ihren am vergangenen Donnerstag begonnenen Streik beendet. Das teilte für die Arbeitgeberseite Karen Kjartansdóttir von 'Fischerei Island' (SFS) heute mit. Offiziell endet der Streik am morgigen Dienstag um 20:00 Uhr, doch offenbar werden schon am heutigen Montag die ersten Fangschiffe wieder auslaufen, schreibt das Portal IntraFish: "Das Gros der isländischen Flotte sollte innerhalb der nächsten Tage wieder auf See sein." Kjartansdóttier erklärte, die Tarifparteien hätten sich auf eine neue Lohnvereinbarung geeinigt, die für die kommenden zwei Jahre - von Anfang 2017 bis Ende 2018 - bindend sei. Zwei kleinere Gewerkschaften hätten der Vereinbarung nicht zugestimmt. Eine örtliche Vereinigung, die 'Union der Fischer und Metalltechniker von Grindavik', hatte der SSI gestern Nacht ihr Mandat entzogen und ist damit nicht Teil des Abschlusses geworden. Ebenfalls keine Einigung habe es mit der 'Fischervereinigung von Island' gegeben. Nichtdestotrotz stelle sich die Industrie jetzt die Frage, welchen Schaden der Streik der Industrie beschert habe, insbesondere dem Frischfisch-Sektor.
Als Treffpunkt von Fischproduzenten mit Einkäufern ist das Internationale Fischgespräch angelegt, das in diesem Jahr zum 6. Mal auf der Messe EuroTier in Hannover veranstaltet wird. "Das Fischgespräch ist Treffpunkt für internationale Fischzüchter, Betreiber von geschlossenen Fischfarmen und intensiven Aquakultursystemen mit den Vermarktungsspezialisten und Einkäufern aus dem Lebensmittelhandel, aber auch Zertifizierer und Aquakulturtechnologen nehmen am Gespräch teil", heißt es in der Einladung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), deren Sektion Aquakultur die Abendveranstaltung organisiert.
Ein großer Teil der isländischen Fischer befindet sich seit gestern Nacht, 23:00 Uhr Ortszeit, im unbefristeten Streik, meldete heute morgen die Iceland Review. Es sei ihr erster Streik seit 15 Jahren. Die Schiffsingenieure hingegen hatten sich mit den Eignern der Fangschiffe soweit geeinigt, dass deren Streikbeginn vorerst auf kommenden Montag, den 14. November, 15:00 Uhr verschoben worden ist. Nach Angaben von Hei∂rún Lind Marteinsdóttir, Geschäftsführerin von Fisheries Iceland, hätten die Verhandlungen mit den Fischern kurz vor einem Abschluss gestanden. Uneinigkeit bestehe jedoch weiterhin, was die Zahl der Besatzungsmitglieder auf Schwarmfischfängern anbelangt. Bevor die Gespräche erneut aufgenommen werden, könne bis zu einer Woche vergehen. Bis dahin bleiben alle Schiffe ab einer Länge von 12 Metern im Hafen bzw. sind auf dem Weg dorthin, sofern sie noch auf Fangfahrt waren.
Die Gewerkschaften isländischer Fischer stehen weiterhin in Verhandlungen mit Islands führenden Fangschiffseignern und Ernteunternehmen, schrieb das Portal IntraFish diesen Montag. Bislang sei noch keine Einigung erzielt worden, teilte Karen Kjartansdóttier mit, Marketingmanagerin bei Fisheries Iceland und Vertreterin der Arbeitgeberseite: "Wir hoffen aber, dass es zu einer Einigung kommt, bevor der Streik beginnt." Im Oktober hatten die Gewerkschaften für einen unbefristeten Streik votiert, der am heutigen Donnerstag, den 10. November, um 23:00 Uhr Ortszeit beginnen soll. "Eine unbefristete Arbeitniederlegung auf Fangschiffen, die den Mitgliedern von Fisheries Iceland gehören, kann ernsthafte Auswirkungen haben", urteilt die Arbeitgebervereinigung. Unilateral können die Gewerkschaften den Start der Arbeitsniederlegung um 28 Tage verschieben, das heißt auf den 8. Dezember, oder aber die Arbeit jederzeit einstellen. Die letzte tarifliche Vereinbarung zwischen Fisheries Iceland und den Gewerkschaften der Fischer wurde vor acht Jahren - am 17. Dezember 2008 - unterzeichnet und erstreckte sich auf die Zeit vom 1. Januar 2009 bis zum 1. Januar 2011. Seitdem haben beide Parteien wiederholt ergebnislos verhandelt. Eine letzte revidierte Vereinbarung vom Juni diesen Jahres wurde von den Gewerkschaften abgelehnt.
Nach der Wahl des Republikaners Donald Trump zum 45. US-Präsidenten droht dem Welthandel Protektionismus seitens der USA. Zu den potentiellen Folgen für die Fischwirtschaft hat sich IntraFish-Chefredakteur Drew Cherry Gedanken gemacht, wohlwissend, dass "diese Kolumne ein kurzes MHD besitzt". "Unter Trump dürfen wir mit einem vollständigen Ende des freien globalen Seafood-Handels rechnen, angesichts seiner radikalen Ansichten zum Handel", schreibt Cherry und nennt ein Beispiel. Im Jahre 2011 hatte Trump für die USA Einfuhrzölle von 20 Prozent gefordert und während seines Wahlkampfes kündigte er an, für Importe aus China 45 Prozent Zoll durchzusetzen. Alleine aus China hatten die USA im vergangenen Jahr 567.566 t Seafood im Wert von 2,4 Mrd. USD importiert. Das seien auf Basis Menge 21% des in die USA eingeführten Seafoods und auf Basis Wert immerhin noch 14%. "Sind die Konsumenten bereit, für ihr Seafood 40 Prozent mehr zu bezahlen? Unwahrscheinlich," meint Drew Cherry.
Der indische Shrimpzüchter BMR Seafood Group hat eine Zertifizierung des Aquaculture Stewardship Councils (ASC) erhalten, teilt das Unternehmen mit. BMR besaß schon eine BAP-Akkreditierung und ein BRC-Zertifikat. In diesem Sommer hatte schon die Produktionstochter der Gruppe, BMR Industries, eine ASC-Zertifizierung für ihre Fabrik im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh erhalten. BMR Seafood besitzt eine integrierte Shrimp-Produktion mit Hatcheries auf einer Fläche von 250 Hektar, 600 Hektar Farmfläche, Labore vor Ort sowie Futtermühlen, darunter eine neue, die mit einer Kapazität von 60.000 t die größte Indiens sein soll und Futter für 1.200 Garnelenzüchter liefert.
Die südlichste Region von Chile, die XII. Region von Magallan und der chilenischen Antarktis, mit ihrer bislang geringen Dichte an Lachszuchten wird von der Industrie stark nachgefragt. Doch jetzt hat Chiles Staatssekretär für Fischerei und Aquakultur, Raúl Súnico, sie komplett für weitere Lachszuchten gesperrt, schreibt IntraFish: "Hiermit erkläre ich, dass sämtliche Sektoren in jenen Gebieten, die in der Région de Magallanes bislang als für die Fischzucht geeignet galten, nicht mehr für neue Farmlizenzen zur Verfügung stehen." Derzeit lägen für die Gegend rund 1.000 Lizenzanträge vor, von denen bislang nur sieben positiv beschieden worden seien. Die Region wird von Lachszüchtern stark nachgefragt, da die Farmkonzentration dort gering ist und die Wassertemperaturen ideal sind für das Wachstum der Fische, denn die Gefahr bakterieller Probleme ist niedrig. Mehrere Unternehmen besitzen dort Konzessionen, nutzen sie aber aktuell nicht. "Es wäre eine gute Möglichkeit, unsere Produktion geographisch zu differenzieren, aber logistisch ist es schwierig und teuer, dort zu züchten", sagt Daniel Montoya, kaufmännischer Leiter bei Blumar, die dort - ebenso wie Multiexport - ungenutzte Lizenzen halten. Die größten Herausforderungen seien jedoch, Beschäftigte zu finden, die bereit sind, dort zu leben, sowie Fisch und Ausrüstung zu transportieren.
Iceland Sustainable Fisheries (ISF) hat für fünf weitere Fischarten - Katfisch (Anarhichas spp.), Blauleng (Molva dipterygia), Scholle (Pleuronectes platessa), Seeteufel (Lophius spp.) und Lumb (Brosme brosme) - eine Bewertung nach den Standards des Marine Stewardship Councils (MSC) begonnen, meldet IntraFish. Das Besondere dabei hebt Gisli Gislason hervor, MSC-Regionalmanager für Island, die Färöer Inseln und Grönland: drei von den Arten sind neu im MSC-Programm - bislang gebe es noch keinen MSC-zertifizierten Seeteufel, Katfisch, Blauleng oder Lumb. Die norwegische Lumb-Fischerei befinde sich allerdings derzeit im Hauptverfahren des MSC.
Das isländische Fischereiunternehmen Vinnslustöðin í Vestmannaeyjum (VSV) hat beim Bau seiner neuen Schwarmfisch-Verarbeitung (Kosten: 10,5 Mio. Euro) auf Schockfroster gesetzt - während der Wettbewerb auf Island in der Regel nur Plattenfroster verwende, schreibt IntraFish. Vorstandsvorsitzender Gu∂mundur Örn Gunnarsson begründet das mit der Nachfrage aus Asien: der dortige Markt zahle für schockgefrorene pelagische Fische mehr. Außerdem sei die Schockfrostung einfacher und preiswerter als die Plattenfrost-Technologie. Die neue Produktion auf den Westmänner-Inseln könne täglich bis zu 420 t verarbeiten - vorher waren es 250 t - und das mit voraussichtlich nur 15 Mitarbeitern je Schicht.
Das norwegische Fischereiministerium hat die Fangquote für Seelachs im Nordostatlantik um 10.000 t oder 7,1 Prozent auf 150.000 t im Jahr 2017 angehoben, meldet IntraFish. "Nach einer langen Zeit des Rückgangs beim Seelachs-Laicherbestand im Norden haben wir jetzt erfreulicherweise im dritten Jahr in Folge die Basis für eine Anhebung der Gesamtquote", freute sich Norwegens Fischereiminister Per Sandberg. Die Quote 2017 entspricht den Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES).