Die ursprünglich in Berlin-Kreuzberg gegründete Fischräucherei "Glut & Späne" hat ihren Sitz ins 95 Kilometer entfernte Gerswalde verlegt. Inhaber Michael Wickert (36) hat die frühere Schlossgärtnerei in der 1.600 Einwohner-Gemeinde in der Uckermark umgebaut. Das ehemalige Heizhaus wurde zu Küche und Kühllager, draußen wurden sechs Räucheröfen aufgestellt. Der studierte Fischereiwissenschaftler Wickert hatte sich in Berlin durch seine Räucherei in der Markthalle Neun in Kreuzberg einen Namen gemacht. "Vor zwei Jahren stellte Wickert dann aber fest, dass seine Manufaktur nicht mehr nach Berlin passt. Der Platz reichte nicht mehr aus, das fing schon mit den Parkplätzen an, und Räuchern in der Großstadt ist nun mal ein schwieriges Handwerk", schrieb die Berliner Zeitung zu den Umzugsgründen. Jetzt pendelt der Räucherer zwischen Berlin und Gerswalde: von Donnerstag bis Montag lebt er im Brandenburgischen, die übrigen Tage beliefert er weiterhin seine Berliner Kunden. Am Produktionsstandort kooperiert er mit Fischereigenossenschaften aus Templin, Prenzlau und Angermünde, lässt sich außerdem von Ostseefischern beliefern. Demnächst will er in einem der früheren Gewächshäuser neben der Räucherei ein Café eröffnen.
AquaGen, norwegischer Produzent von Salmoniden-Eiern, hat 51 Prozent der Anteile des dänischen Brutproduzenten AquaSearch ova übernommen, meldet das Portal IntraFish. AquaSearch ova, gegründet 2006, ist einer der drei bis fünf größten Akteure bei der Erbrütung und Produktion von Eiern der Regenbogenforelle. Vom Hauptsitz in Billund aus verkauft AquaSearch ova Forelleneier von seinen sechs Brutfarmen im dänischen Jütland. Das Unternehmen habe eine starke Stellung im Segment der Portionsforellen, deren weltweite Produktionsmenge inzwischen bei 650.000 Tonnen liege und in den letzten drei Jahren jährlich um 5 bis 7 Prozent gewachsen sei. Odd Magne Rødseth, Vorstandsvorsitzender von AquaGen, bezeichnete die Verbindung als "wichtigen strategischen Meilenstein" für sein Unternehmen: "Damit bekommen wir eine neue Plattform für Wachstum und Wertschöpfung und helfen AquaSearch ova, ihr Bekenntnis zur Forellenerbrütung zu stärken." Torben Nielsen, Geschäftsführer von AquaSearch ova, sieht das Zusammengehen auch positiv für die Forellenbranche: "Es hilft uns, moderne Technologie und Forschungsmittel mehr Forellenzüchtern weltweit zugänglich zu machen." AquaSearch ova verkauft seine Eier nach Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und Asien.
Zwei Jungunternehmer kaufen die Fabrik des belgischen Shrimp-Handels und Fertiggerichte-Produzenten Setraco, melden die Undercurrent News. Stéphane Smets (33) und Thomas Van Biervliet (32) übernehmen nur die neue Fertiggerichte-Fabrik von Setraco in Veurne (Belgien, frz. Furnes) und wollen das reine Handelsgeschäft einstellen. Entsprechend hätten die meisten ehemaligen Beschäftigten Setraco, die im Juni Insolvenz angemeldet hatten, bereits verlassen. Setraco, gegründet von Geert Sonneville und Paul Vanthournout, sei in Schieflage geraten bei dem Versuch, in die Seafood-Verarbeitung einzusteigen. Eine für 5 Mio. Euro in Veurne errichtete Produktion für Fertigmenüs und weitere VAP-Produkte habe rund 10% zum Gesamtumsatz von schätzungsweise 50 Mio. Euro beigetragen. Smets und Van Biervliet wollen sich jetzt am selben Standort auf hochwertige und innovative Fertiggerichte spezialisieren und dabei die "aktuellen Trends zu gesunden und convenienten Lebensmittellösungen" bedienen. Seafood sei für beide neu. Der luxemburgische Wirtschaftsingenieur Smets habe zuletzt im Modeeinzelhandel gearbeitet, der flämische Agraringenieur Van Biervliet blicke auf fünf Jahre Erfahrung in der Nahrungsmittelindustrie zurück.
In der Nordsee gibt es derzeit "so viele Speisefische wie seit 50 Jahren nicht mehr", meldet der Deutsche Fischerei-Verband (DFV). Das ist insbesondere den guten Beständen von Nordseehering und Scholle zu verdanken. Beim Hering schätzte der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) den Bestand der Elterntiere - die Spawning Stock Biomass (SSB) - im Jahre 1967 auf etwa eine Million Tonnen. Heute sind es laut ICES zwei Millionen Tonnen. Der Bestand der Scholle sei sogar nahezu dreimal so hoch wie zu Beginn der wissenschaftlichen Datenreihen 1957: damals gab es 342.000 Tonnen SSB, heute schwimmen nach ICES-Schätzungen fast eine Million Tonnen erwachsene Schollen in der Nordsee. Der Nordsee-Kabeljau liege mit seiner derzeitigen Bestandsgröße von 168.000 Tonnen SSB zwar unter jener von 1967, als die SSB 252.000 Tonnen betrug. Doch seit seinem Tiefpunkt im Jahre 2006 mit 44.000 Tonnen SSB sei der Bestand enorm gewachsen und habe erstmals wieder eine Größe erreicht, die über dem Schwellenwert für den höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrag liege. Bis 2019 könnte die Bestandsbiomasse auf mehr als 215.000 Tonnen anwachsen.
Alleine im vergangenen Monat Juli stieg die Zahl der weltweit ASC-zertifizierten Farmen um weitere 28 auf jetzt 495, meldet IntraFish. Von den neu zertifizierten Zuchten produzieren 12 Forellen, 9 Garnelen, 4 Lachs und 2 Cobia. Weitere 103 Farmen befinden sich derzeit im Bewertungsverfahren nach den Standards des Aquaculture Stewardship Councils, davon 47 Lachs- und 29 Shrimp-Zuchten. Die Zahl der ASC-zertifizierten Produkte stieg binnen Monatsfrist um 282 auf nun 8.918 weltweit. Insgesamt 1.251 Unternehmen tragen eine Produktketten-Zertifizierung, davon haben 23 sie gerade erhalten. Shrimps und Lachs sind weiterhin die wichtigsten Spezies im ASC-Programm mit 36 respektive 35 Prozent Anteil, gefolgt von Pangasius mit 20 Prozent.
Der nordirische Seafood-Produzent Rooney Fish, bislang bekannt für Krebse und Kaisergranat aus eigener Fischerei, erntet in diesem Jahr erstmals eigene Austern, schreibt IntraFish. Das 2014 gegründete Tochterunternehmen Mill Bay Pacific Oysters produziert in diesem Jahr in einer 7,3 Hektar großen Farm voraussichtlich 120 t Austern, im kommenden Jahr sollen es 300 t werden. Die Pazifischen Austern mit einem Fleischgehalt von über 16 Prozent werden bislang lebend nach Frankreich und Hongkong exportiert. Per Luftfracht über Dubai treffen sie schon 24 Stunden später in der Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China ein. Die Rooney-Gruppe schloss 2016 mit einem Jahresumsatz von rund 15 Mio. Euro.
"Berlins eigenwilligstes Fischlokal" nennt die Süddeutsche Zeitung die Sardinen-Bar: seit Oktober 2016 serviert dort der gelernte Koch Thomas Vetter Fisch aus der Dose. In dem "Feinkostbistro", so die Selbstbezeichnung, werden Konserven zum Preis von je 8,- bis 20,- Euro hübsch angerichtet auf einem Holzbrett serviert, dazu Salat, Baguette und passende Weine aus Frankreich und Portugal. Seine Spezialitäten bezieht Vetter aus dem Laden seiner Schwiegerfamilie, dem seit 1994 bestehenden Berliner Feinkostgeschäft Maître Philippe et filles. "Wir setzen ausschließlich auf hochwertige Produkte von kleinen Familienbetrieben aus Frankreich, Spanien und Portugal, die in kaltgepresstem Olivenöl eingelegt sind", erläutert Vetter das Konzept gegenüber der Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung (AHGZ).
Bislang ging die historische Forschung davon aus, dass der Stockfisch-Handel erst im 13. Jahrhundert zu Zeiten der Hanse richtig begann. Jetzt hat ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des Kieler Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung herausgefunden, dass die Bewohner der Wikinger-Siedlung Haithabu bereits vor 1.200 Jahren luftgetrockneten Stockfisch aus Nordnorwegen verspeisten. Das berichten die Wissenschaftler unter Leitung der Universität Oslo in der Zeitschrift "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS). Die Forscher nutzten archäologische Proben, darunter fünf Funde von Fischknochen aus Haithabu, und untersuchten diese mit genetischen Analyseverfahren. Der Vergleich des rekonstruierten Erbguts dieser Fische mit der DNA von Fischen aus heutigen Beständen in der östlichen Ostsee, im Öresund, in der Nordsee, vor den Lofoten und in der nordöstlichen Arktis ergab: vier der fünf Funde stammen von den Lofoten. Da Frischfisch damals über diese Entfernung nicht transportiert werden konnte, muss es sich um Trockenfisch gehandelt haben. Weil die Funde aus unterschiedlichen Schichten und Zeiten stammen, sind sich die Wissenschaftler sicher, dass es sich bei den Fischresten nicht um Proviant der Wikinger handelt.
Auf Island hat sich Ende 2016 eine "Internationale Vereinigung für Frauen in der Seafood-Industrie" gegründet, die auf der diesjährigen isländischen Fischereimesse Icefair ihren ersten öffentlichen Auftritt hat. Die "International Association for Women in the Seafood Industry" (WSI) will den Frauen in der Fischwirtschaft mehr Aufmerksamkeit verschaffen, schreiben die Icenews. Denn von den 120 Millionen Menschen, die weltweit in Fischerei und Aquakultur beschäftigt sind, sind die Hälfte Frauen. "40% der Menschen, die direkt von Fischfang und Fischverarbeitung leben, sind Frauen; 70% aller Menschen, die direkt von der Fischzucht leben, sind Frauen", heißt es auf dem Portal Fishforward. Besonders hoch ist der Frauenanteil in der handwerklichen Fischerei, der Fischverarbeitung und dem Fischhandel. Im Management sind sie eher selten anzutreffen. Die WSI wurde im Dezember 2016 von Akteuren aus der Seafood-Branche und Experten für Gender-Fragen gegründet. Island sei Gründungsland gewesen, weil das Land in Sachen Gleichberechtigung der Geschlechter eine Vorreiterrolle einnehme, sagt Marie Christine Monfort, Seafood-Consultant und WSI-Mitgründerin . Es bleibe jedoch noch viel zu tun, um den Beitrag von Frauen zur Seafood-Industrie zu betonen, meint Monfort.
Nachdem 2014 die weltweit erste ASC-zertifizierte Shrimp-Farm eine aus Ecuador war, bemühen sich jetzt zahlreiche kleinere Garnelenfarmer des Landes um eine Zertifizierung des Aquaculture Stewardship Councils. In der Provinz El Oro beteiligen sich derzeit 50 Shrimp-Farmer - von insgesamt 700 in dieser ecuadorianischen Provinz - an dem Versuchsprojekt des ASC, teilt Jessenia Angulo mit, Direktorin für Nachhaltigkeit bei der Non-Profit-Organisation GeaConnections. GeaConnections, die sich für die Schaffung nachhaltiger Lieferketten für kleine Farmen engagieren, arbeitet mit dem holländischen Büro der Exportförderorganisation Pro-Ecuador und den Farmern der Provinz zusammen. Bislang hätten landesweit schon rund 1.835 kleine Farmer an Kursen über "Gute Aquakultur-Praktiken" teilgenommen. Von 92 Züchtern, die außerdem ein ASC-Training erhalten hatten, warten 50 auf ein Audit nach dem ASC-Standard. Auch Shrimpzüchter-Verbände aus Peru, Zentralamerika und Brasilien haben Interesse an dem Programm geäußert, sagt Angulo. In Brasilien und Zentralamerika seien schon zwei Trainingsveranstaltungen durchgeführt worden.