15.12.2016

Bodensee: Genossenschaft für die Felchenzucht gegründet

Am Ostufer des Bodensees haben fünf Fischer eine Genossenschaft gegründet, die die Felchenzucht in Netzgehegen einführen und etablieren will, schreibt der Südkurier. Die fünf wollen im Überlinger See zehn bis zwölf Netzgehege mit einem Durchmesser und einer Tiefe von 20 bis 30 Metern platzieren. Dort sollen pro Jahr, wie auch von der Fischereiforschungsstelle Langenargen empfohlen, jährlich 500 bis 600 Tonnen Felchen produziert werden. Demnächst solle eine Genehmigung für die Aquakultur beantragt werden, kündigte Martin Meichle an, Hagnauer Berufsfischer und Sprecher der Genossenschaft. Mit "unguten Gefühlen" betrachte Kai Baudis, stellvertretender Vorsitzender des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), die Pläne. "Aquakultur wäre der Todesstoß für Berufsfischer", progostiziert Baudis. Denn im Gegensatz zum klassischen Berufsfischer könne die Zucht die Gastronomie regelmäßig mit bestimmten Mengen und Fischgrößen bedienen. Außerdem wäre mit einer ersten Genehmigung weiteren Antragstellern - auch "Externen und Großkonzernen" - Tür und Tor geöffnet. Schließlich komme man nicht umhin, Antibiotika zu verabreichen - und das, obwohl im Trinkwasserspeicher Bodensee der Antibiotikaeinsatz vermutlich nicht zulässig wäre. Schließlich könnten Zuchtfische entkommen und Wildfische mit Krankheiten infizieren.
Länderreport Länderreport
14.12.2016

Fernsehtipp für heute: "Lust auf Lachs - Der globale Wahnsinn"

Einen "kritischen Blick" auf die Lachszucht wirft eine Reportage, die das ZDF heute abend in seiner Sendung "Zoom" ab 22:45 Uhr ausstrahlt. Autor der Dokumentation "Lust auf Lachs - Der globale Wahnsinn" ist Michael Höft, mancheinem noch in Erinnerung als Produzent der vor fünf Jahren ausgestrahlten ARD-Sendung "Die Pangasius-Lüge" oder der Reportage „Schmutzige Shrimps: Die Geschäfte der Garnelen-Industrie“. Höft hat zwei Zuchtfarmen in Norwegen besucht, sich in Peru vor Ort mit der Industriefischerei beschäftigt sowie Gespräche mit dem norwegischen Nationalen Institut für Ernährung und Seafood-Forschung (NIFES) und dem norwegischen Umweltschützer und Aquakultur-Kritiker Kurt Oddekalv geführt. Ein Thema des Films wird auch der Futtermittelzusatzstoff Ethoxyquin sein.
14.12.2016

Ethoxyquin: Lebensmittelhandel fordert verbindlichen Höchstgehalt

Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) fordert einen rechtlich verbindlichen Höchstgehalt für Ethoxyquin in Fischprodukten. Das teilte heute Verbandsgeschäftsführer Christian Mieles mit. Ethoxyquin wird unter anderem zur Konservierung von Fischmehl eingesetzt, das wiederum als Futtermittel in Fischfarmen zur Anwendung gelangt. Daher werden Rückstände der Chemikalie sowie ihres Metaboliten (Abbauprodukt) Ethoxyquin-Chinonimin in Aquakulturprodukten nachgewiesen. Letzterer könne genotoxisch (d.h. DNA-schädigend) sein, urteilte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im November 2015.
TK-Report TK-Report
14.12.2016

Greenpeace warnt vor Ethoxyquin in Zuchtfischen

Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft warnt jetzt auch Greenpeace vor der Chemikalie Ethoxyquin in Zuchtfischen. Die Umweltorganisation hatte insgesamt 54 Fischprodukte - Lachs, Forelle, Dorade und Wolfsbarsch - im Labor auf Ethoxyquin untersuchen lassen, das verwendet wird, um Fischmehl für den Transport haltbar zu machen. Als Pflanzenschutzmittel hat die EU-Kommission den Wirkstoff im Jahre 2011 aufgrund "einer Reihe von Bedenken" nicht mehr zugelassen. Für zahlreiche Nahrungsmittel gelten gesetzlich erlaubte Höchstmengen, so etwa für Fleisch, nicht aber für Fisch. In der am höchsten belasteten Stichprobe - Stremel-Lachs von Real - wurde der für Fleisch erlaubte Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kilogramm (50 µg/kg) um das 17-Fache überschritten (881 µg/kg). Alle 38 Fischproben aus konventioneller Aquakultur waren mit Ethoxyquin belastet, 32 Proben lagen deutlich über dem genannten Grenzwert für Fleisch. Fischproben aus Bio-Aquakultur liegen deutlich unter dem Fleisch-Grenzwert - mit einer Ausnahme (Bio-Lachsfilet Edeka, 155 µg/kg). In Wildfängen wurde kein Ethoxyquin nachgewiesen. Einen Bericht zum Stichwort Ethoxyquin finden Sie auch im FischMagazin 8/2016, S. 62 f. .
13.12.2016

Neue Finfish-Studie 2016: Pro-Kopf-Konsum geht auf 24,1 kg zurück

Auch in diesem Jahr hat die Europäische Vereinigung der Fischindustrie (AIPCE-CEP) erneut eine 'Finfish Study' herausgegeben, die die wichtigsten Daten zu aktuellen Entwicklungen auf dem EU-Seafood-Markt bietet. Der Gesamtmarkt hat sich mit 14,1 Mio. t Fisch und Meeresfrüchten leicht rückläufig entwickelt (2014: 14,4 Mio. t). Die Einfuhrmenge entwickelte sich mit 8,98 Mio. t ebenfalls negativ, dennoch stieg der Anteil der Importe an der Gesamtversorgung von 63% auf 63,5%. Der Pro-Kopf-Konsum ging von 24,4 kg auf 24,1 kg zurück. Die EU-Fänge von Weißfischarten stiegen um 4,6% und die Quotennutzung verbesserte sich mit 80,6% erheblich. Einen Einbruch erlebte der Fischexport, der mit 1,913 Mio. t beachtliche 16,5% unter dem Vorjahreswert lag. "Der Trend für die Primärproduktion in Europa scheint eine Konsolidierung zu sein", heißt es in der die Studie begleitenden Pressemitteilung der AIPCE.
13.12.2016

Chile: Niedrigere Preise und geringere Mengen bei Muscheln

Chile, einer der weltgrößten Exporteure von Muscheln, hat in den ersten zehn Monaten dieses Jahres insgesamt 59.967 t Muscheln im Wert von 158 Mio. USD exportiert, meldet das Portal aqua.cl. Das sei im Vergleich mit dem Zeitraum Januar bis Oktober 2015 ein Minus von 13% auf Basis Wert und eine Mengenreduzierung von 3%. Denn der durchschnittliche Muschelpreis, der im Vergleichszeitraum 2015 noch bei 2,94 USD/kg FOB lag, fiel über 2,81 USD/kg im Februar 2016 auf zuletzt nur noch 2,49 USD/kg im Oktober 2016. So lag der Durchschnittspreis seit Januar 2016 bei 2,64 USD/kg. Wichtigster Exportmarkt war im besagten Zeitraum die Europäische Union, die Muscheln für über 96 Mio. USD kaufte - ein Anteil von 60,5% am Gesamtexport - , gefolgt mit weitem Abstand von den USA (22,5 Mio. USD = 14,2%), Asien (13 Mio. USD = 8,3%) und Lateinamerika (8,9 Mio. USD = 5,7%). Die nebenstehende Tabelle listet die fünf wichtigsten chilenischen Muschelexporteure von Januar bis Oktober diesen Jahres.
12.12.2016

Neuseeland: Granatbarsch erstmals als nachhaltig zertifiziert

Drei neuseeländische Fischereien auf den Granatbarsch (engl. Orange roughy, lat. Hoplostethus atlanticus) sind vom Marine Stewardship Council (MSC) als nachhaltig und gut gemanaged zertifiziert worden. Damit dürften jetzt rund 60% der dortigen Granatbarsch-Fänge das blauweiße Logo des MSC tragen. Das Bewertungsverfahren durch die unabhängige Zertifizierungsorganisation MRAG Americas hatte fast zweieinhalb Jahre gedauert. Zuvor hatte Neuseelands Fischindustrie in Partnerschaft mit dem Ministerium für Primärindustrien viel in den Wiederaufbau der Granatbarsch-Bestände investiert. Strenge Fangmengenregulierungen bis hin zu einem temporären Fangverzicht sowie eine wissenschaftsbasierte Bewirtschaftungsstrategie haben dazu geführt, dass zwei der drei befischten Granatbarschbestände heute wieder eine gesunde Bestandsgröße haben und der dritte Bestand in seinem Aufbau unterstützt wird. "Um der extremen Langlebigkeit und niedrigen Reproduktionsrate des Granatbarsches Rechnung zu tragen, entnehmen wir dem Bestand jährlich maximal fünf von 100 erwachsenen Tieren", teilte George Clement mit, Vorsitzender der Deepwater Group, einer Non-Profit-Organisation der neuseeländischen Tiefseefischerei. Der in Deutschland weitgehend unbekannte Granatbarsch ist ein beliebter Speisefisch in Ländern wie den USA, China oder Australien.
12.12.2016

Island: Fischverarbeiter werfen viel Geld weg

Fischer könnten aus ihrer Rohware wesentlich mehr Gewinn schöpfen, wenn sie stärker kooperieren würden. Was heute noch Nebenprodukt ist, könnte zum Hauptprodukt werden. Diese Einschätzung äußerten zwei Referenten auf der Veranstaltung Marel's WhiteFish ShowHow in Kopenhagen. Thór Sigfússon, Gründer des Iceland Ocean Cluster, erklärte, die Industrie könne mit den zur Verfügung stehenden Maschinen nahezu jedes Teil der Rohware für unterschiedlichste Märkte aufbereiten, aber: "Es besteht wenig Interesse auf Seiten der Fischerei, die Fänge weiter zu nutzen." Magnea Karlsdóttir, Analystin beim isländischen Forschungsinstitut Matis, empfahl den Fischern, die Fänge schon an Bord gut zu behandeln und in gutem Zustand an die nächste Stufe der Wertschöpfungskette weiterzureichen, um ihren Wert nicht zu schmälern.
12.12.2016

USA: Alaska-Seelachs-Quote für 2017 um 0,4 Prozent höher

Das North Pacific Fishery Management Council (NPFMC) hat die Gesamtfangquote 2017 für den Alaska-Seelachs (AP) gestern auf 1,345 Mio. t in der Östlichen Beringsee festgelegt - ein Plus von 0,4% gegenüber 2016, schreibt IntraFish. Außerdem setzte das Council die Quote für den Pazifischen Kabeljau in der Beringsee auf 223.704 t und für die Aleuten-Inseln auf 15.695 t, womit dessen Gesamt-TAC mit 239.399 t rund 5% niedriger liegt als 2016. Die AP-TAC hatte schon in diesem Jahr mit 1,34 Mio. t immerhin 2,3% über der 2015er Quote gelegen - ein Zeichen für die Einschätzung der Wissenschaftler, dass der Bestand gesund ist. Auch Russland wird seine AP-TAC für 2017 um 2,9% auf 1.891.000 t erhöhen.
09.12.2016

Kieler Förde-Muscheln: Analysekosten treiben Preis auf 11,- Euro/kg

Die Kieler Meeresfarm vermarktet ihre in der Kieler Förde an Leinen gezüchteten Miesmuscheln auch in diesem Jahr wieder direkt. Doch Wind und Wasserqualität haben dazu geführt, dass der Verkauf seit Saisonstart am 3. September in den ersten drei Monaten wiederholt - für insgesamt vier Wochen - pausieren musste. Zunächst hatte ein erster Herbststurm Anfang Oktober für zehn Tage verhindert, dass das kleine Ernteschiff 'Pontylus' rausfahren konnte. Im November stoppte Inhaber Dr. Tim Staufenberger dann für 14 Tage den Verkauf, weil die "Muscheln nicht unseren hohen Ansprüchen" entsprachen. Qualitätsgründe sind es auch jetzt wieder, die zu einer vorübergehenden Einstellung des Verkaufs seit dem 7. Dezember geführt haben. Gewöhnlich werden die Miesmuscheln jeden Sonnabend von 14:00 bis 15:00 Uhr "direkt vom Kutter" am Kieler Tiessenkai verkauft. Zum Saisonstart wurden in Kooperation mit dem Schiffercafé und der Kombüse Kiel-Holtenau zubereitete Muscheln zum Probieren angeboten. Der Preis für die frischen Muscheln liegt derzeit bei 11,- Euro/kg, bedingt vor allem durch Laborkosten: "Aufgrund bestehender EU-Regularien fallen in dieser Saison leider immer noch erhebliche Zusatzkosten für die Analyse der Muschel-Inhaltsstoffe an." Ausschlaggebend für die Tauglichkeit der Muscheln als Lebensmittel ist vor allem die Anzahl an Escherichia coli-Bakterien.
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