Alf-Helge Aarskog, Geschäftsführer des weltgrößten Lachszüchters Mowi, äußerte sich zuversichtlich, dass der Wahlsieg des kanadischen Premiers Justin Trudeau keine negativen Auswirkungen auf die marine Lachszucht in Kanada haben werde, schreibt IntraFish. Trudeau hatte angekündigt, im Falle eines Sieges die Meereslachszucht in der Provinz British Columbia bis 2025 abzuschaffen. Aarskog verwies darauf, dass Trudeau in einer Minderheitsregierung auf Partner angewiesen sei, was ein Verbot weniger wahrscheinlich mache, und ergänzte: "Ich bin sicher, er wird erkennen, dass die Zucht in Netzgehegen recht gut für die Umwelt ist. Wenn die Welt etwas braucht, dann nicht noch mehr rotes Fleisch, sondern mehr Fisch und Gemüse."
Mehrere Supermarktketten haben in der vergangenen Woche vorsorglich deutschlandweit einige Pangasiusfiletprodukte zurückgerufen. Bereits am Dienstag letzter Woche teilten Rewe und Penny mit, dass TK-Pangasiusfilets mit Rückständen des in Reinigungsmitteln enthaltenen Desinfektionsmittels Benzalkoniumchlorid belastet sein könnten. Dabei handele es sich um einen Gefahrstoff, der ätzend, reizend und umweltschädigend wirke. Betroffen seien alle Penny-Produkte "Berida Pangasiusfilet 475g, gefroren" (MHD März 2021, EAN-Nr.: 24 79 70 16) sowie alle Produkte "Rewe Beste Wahl Pangasiusfilet 475g, gefroren" (MHD März 2012, EAN-Nr.: 438 88 44 04 68 01). Unter der Fabriknummer "DL 22" läuft der vietnamesische Produzent Ben Tre Aquaproduct Import and Export Joint Stock Company (Aquatex Bentre).
Islands führender Fischproduzent Brim, ehemals HB Grandi, will zwei Produzenten für Kabeljau, Fiskvinnslan Kambur und Grabrok, beide in Hafnarfjordur, kaufen, meldet IntraFish. Kambur verarbeitet im Jahr rund 2.000 t Kabeljau aus Langleinenfischerei. Den Kaufpreis von 2,3 Mrd. ISK, etwa 16,5 Mio. Euro, zahle Brim mit Unternehmensanteilen. Für das Fangunternehmen Grabrok, das eine Quote von 850 t Kabeljau ebenfalls aus Langleinenfischerei halte, zahle Brim 772 Mio. ISK, rund 5,5 Mio. Euro. Noch müssten der Brim-Vorstand sowie Islands Wettbewerbsbehörde der Übernahme zustimmen, da mit der Fusion Brims Quote für Langleinenkabeljau die staatlich zugelassene Höchstmenge überschreite.
In dem seit fünf Jahren andauernden Handelskrieg zwischen Russland und der Europäischen Union zieht die EU offenbar den Kürzeren. Dafür sprechen neue Erkenntnisse der holländischen Rabobank, schreibt IntraFish. Seit August 2014 verbietet Russland die Einfuhr insbesondere frischer Lebensmittel in die EU, nachdem die Gemeinschaft Russland für seine Rolle im Konflikt um die Ostukraine mit Wirtschaftssanktionen abgestraft hatte. Statistiken offenbaren jedoch, dass Russlands Exporte in die EU im vergangenen Jahr nur um 12% auf 783,9 Mio. Euro zurückgegangen sind, während Norwegen und der EU durch den Wegfall von Lachsexporten nach Russland alleine 2019 ein Geschäft im Wert von 1,5 Mrd. Euro entgangen sei. "Die Russen stehen hier gut da: sie investieren viel in die Modernisierung ihrer Fischerei und Aquakultur - und das ist das perfekte Modell dafür", meint Gorjan Nikolik, führender Seafood-Experte in der Rabo-Forschungsabteilung Lebensmittel und Agrarwirtschaft.
Eine anhaltend hohe Nachfrage nach Kabeljau insbesondere aus Norwegen hat die Preise für den Weißfisch in "historische Höhen" getrieben. Das teilten Industrie-Vertreter auf der Fischmesse Conxemar im spanischen Vigo Anfang Oktober mit, schreiben die Undercurrent News. Trotz der von Jahr zu Jahr gestiegenen Preise für frischen Kabeljau würden spanische Kunden dem Produkt weiterhin die Treue halten, teilte der Verkaufsleiter des norwegischen Lieferanten Norfra, Frode Eliassen, mit. Ein spanischer Einkäufer nannte Details: "Die Preise für Filet sind in Europa auf 7,90 bis 8,00 Euro/kg gestiegen, für Kabeljau ausgenommen ohne Kopf zahlen asiatische Märkte 4,- Euro/kg." Das vertikal integrierte norwegische Fangunternehmen WOFCO (Worldwide Fishing Company) habe jüngst in ein grönländisches Unternehmen investiert und einen Langleinenfänger gekauft, um angesichts der hohen Preise selbst Kabeljau in der Region fischen zu können. Igor Chematinov, Projektmanager beim portugiesischen Oktopus- und Kabeljau-Importeur Soguima, teilte mit, dass pazifischer Kabeljau inzwischen 20% preiswerter sei als atlantischer Kabeljau - anders als in vergangenen Jahren. Doch die Portugiesen würden den Fisch weiterhin kaufen, denn: "In Portugal haben wir Fleisch, Fisch und - Kabeljau."
Das gemeinsame russisch-norwegische Fischereikomitee, das die Fischbestände in der Barentssee managed, hat für das Jahr 2020 eine Anhebung der Kabeljaufangquote um 13.000 t oder 1,8% auf dann 738.000 t (2019: 725.000 t) beschlossen, meldet das Portal IntraFish. Dabei werde die Quote zwischen Norwegen, Russland und einigen anderen Ländern nach demselben Schlüssel verteilt wie schon in vorangegangenen Jahren. Für Schellfisch kann die Gesamt-TAC 2020 auf 215.000 t steigen, ein Plus von 20% im Vergleich zur 2019er Quote von 172.000 t. Für den Capelin gilt aufgrund der schlechten Bestandssituation weiterhin ein Fangverbot, sprich eine Quote von Null. Für den Grönland-Heilbutt wurde die TAC unverändert bei 27.000 t belassen, beim Rotbarsch dürfen mit 55.860 t 2.060 t mehr gefangen werden als 2019 (+ 3,8 %). Vladimir Grigorjev, Generaldirektor des in Murmansk ansässigen Fangunternehmens Rybprominvest JSC, zeigte sich gegenüber IntraFish mit den neuen Zahlen "generell zufrieden".
Chinas größter Shrimp-Verarbeiter, Zhanjiang Guolian Aquatic Products, hat im Süden Chinas einen Betrieb eröffnet, den Geschäftsführer Li Zhong als den "am höchsten automatisierten der Welt" bezeichnet. In der Fabrik in Zhanjiang (Provinz Guangdong) können täglich bis zu 100 t Rohware verarbeitet werden, darunter Shrimps aus chinesischer Zucht, aber auch Importware aus Südostasien, Indien, dem Mittleren Osten, Südamerika und Kanada. Die Produktion sei zu 70% automatisiert, zum Teil auch die maschinelle Schälung von Shrimps. Beliefert werden aus Zhanjiang LEH-Filialisten in China wie die Yonghui Superstores, Hema, eine Tochter der Alibaba-Gruppe, sowie Foodservice-Unternehmen.
Während Fischereiverbände nach den angekündigten Quotenkürzungen für die Ostsee mit zahlreichen Betriebsaufgaben rechnen, äußern sich Umweltschützer "weitgehend enttäuscht", schreibt Greenpeace. So halte die Umweltorganisation WWF die Kürzung der Heringsfangmenge 2020 um 65% und die für den Dorsch um 60% für nicht hinreichend. Die wesentlichen Fischbestände in der Ostsee würden stärker befischt als wissenschaftlich empfohlen. Deshalb sei beim Hering ein Fangstopp notwendig und beim westlichen Dorsch fordert der WWF eine Kürzung der Quote um 68%. Für den Dorsch in der östlichen Ostsee verlangt die Meeresschutzorganisation Oceana sogar ein Fangverbot. Die Fischereiverbände sehen sich derweil schwer getroffen. Benjamin Schmöde, stellvertretender Landesvorsitzender des Fischereiverbands Schleswig-Holstein, befürchte, dass die neuen Quoten bis zu 20 Fischereibetriebe zum Aufgeben zwingen könnten. Der Landesverband der Kutter- und Küstenfischer Mecklenburg-Vorpommern schätzt, dass bereits 2020 zehn bis 15 Betriebe die Fischerei einstellen werden. Die verbliebenen Betriebe werden u.a. mit Maßnahmen der Diversifizierung um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen.
Eine brasilianische Gastwissenschaftlerin am Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM)/Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven will einen Film über die örtliche Fischindustrie drehen und sucht dafür StatistInnen, teilt das DSM mit. Erica de Abreu Gonçalves hat für die Dauer von vier Monaten ein Büro im Bremerhavener Fischereihafen bezogen. Abreu Gonçalves stammt selbst aus einer Familie, die zum Großteil von der Fischerei lebt, und hat sechs Jahre in der Verwaltung des Gewerbes gearbeitet. Auch ihre Heimatstadt Florianópolis, Hauptstadt des südbrasilianischen Bundesstaats Santa Catarina, liegt am Meer und ist maritim ausgerichtet. 2014 machte die heute 33-Jährige in Paris ihren Master in Kultur- und Sozialwissenschaften, von 2016/17 arbeitete sie als Kuratorin im Historischen Museum in Frankfurt am Main. Jetzt sucht sie für einen Film über Fischerei und Fischverarbeitung in Bremerhaven und der Region Frauen und Männer, die in dem Gewerbe arbeiten, gearbeitet haben oder deren Familien mit der Fischerei verbunden sind. Bei gemeinsamen Treffen sollen die Grundlagen für den Film geschaffen werden. Interessierte können sich bei Erica de Abreu Gonçalves per Email melden: e.abreu@dsm.museum
Ende September sind in Thailand zehn der weltweit größten Seafood-Unternehmen im Rahmen der Initiative SeaBOS zu ihrem Jahrestreffen zusammengekommen, um drängende globale Probleme der Branche anzugehen, meldet das Portal Seafoodsource. SeaBOS - das Kürzel für Seafood Business for Ocean Stewardship - ist eine 2016 offiziell gegründete Partnerschaft von zehn führenden Produzenten und zahlreichen Wissenschaftlern. Mitglieder sind unter anderem Thai Union, Dongwon Industries, Maruha Nichiro Corporation, Nippon Suisan Kaisha (Nissui), Mowi, Cermaq, Skretting und Cargill Aqua Nutrition, außerdem Wissenschaftler des Stockholm Resilience Centre der Stockholmer Universität und der Royal Academy of Sciences in Schweden. Die als Dialog zwischen Wissenschaftlern und Wirtschaftsführern begonnene Initiative hatte 2017 einen Zehn-Punkte-Plan zum "Ocean Stewardship", das heiß für eine "Verantwortung für die Meere" verabschiedet.