Unter dem Motto "gesund Grillen" hat die Zeitschrift Öko-Test (Ausgabe 6/2021) 20 fleischfreie Wurstprodukte auf Inhaltsstoffe, Sensorik und Schadstoffbelastung untersucht. Einzig die "Viva Maris Vegane Algen-Bratwurst" erhielt die Note "sehr gut", vier weitere Produkte ein "gut" und sieben ein "befriedigend". Die übrigen acht Veggie-Würstchen fielen bei den Testern glatt durch, zwei davon mit einem "mangelhaft", sechs sogar mit einem "ungenügend", darunter jeweils eines mit Bio-Zertifikat, schreibt das Portal der Rheinischen Post RP Online. Als besonders negativ bewertet wurden die im Labor gefundenen Mineralöl-Bestandteile. Diese Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOAH) können sich im Fett, in der Leber oder in den Lymphknoten anreichern, schreiben die Tester. Kritisch bewertete Öko-Test auch den oftmals hohen Salzgehalt und synthetische Geschmackszusatzstoffe. Einzig beim Geschmack konnten alle Würstchen überzeugen. Die Algen-Bratwurst von Viva Maris setzt auf natürliche Bestandteile wie Erbseneiweiß und Kartoffelprotein, verzichtet auf Soja, Gluten, Laktose, Palmöl, künstliche Aromen und Farbstoffe. Für die "Extraportion Meer" sorgt die nordische Meeresalge Saccharina latissima, auch bekannt als Zuckertang.
Die diesjährige Seafood Expo Global (SEG), bislang terminiert für den 7. bis 9. September 2021 in Barcelona, ist abgesagt. Das teilte gestern Abend der Veranstalter Diversified Communications mit. Stattdessen soll die SEG erstmals vom 26. bis 28. April 2022 in Spaniens zweitgrößter Stadt stattfinden. Damit fällt die SEG, die zuletzt im Mai 2019 in Brüssel ausgerichtet worden war, bereits zum zweiten Mal in Folge aufgrund der Corona-Pandemie aus. Nachdem man mit Lieferanten und Einkäufern über deren Bedenken hinsichtlich der anhaltenden Unsicherheiten, bedingt durch die weltweite Covid-19-Situation, gesprochen habe, sei klar geworden, dass 2021 noch zu früh für die Ausrichtung einer internationalen Veranstaltung sei, die von der weltweiten Seafood-Branche als wertvoll eingestuft würde, begründete die stellvertretende Präsidentin von DivCom, Liz Plizga, die Entscheidung. Für die Übergangszeit prüfe der Messeveranstalter mögliche Online-Formate. Alleine durch die Absage von SEG und SENA, der Seafood Expo North America in Boston, habe DivCom geschätzte 35 Mio. USD (= 28,6 Mio. Euro) verloren. Dank eines staatlichen Gehaltsscheck-Schutzdarlehens in Höhe von 6,1 Mio. USD (= 5,1 Mio. Euro) hätten jedoch die meisten der 290 Arbeitsplätze in den USA erhalten werden können.
Der Konzernumsatz von Frosta ist im Jahre 2020 mit 552 Mio. Euro um 5,4 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen, wobei die Marke Frosta mit 23,3 % in Deutschland erneut schneller als der Markt gewachsen ist. Das teilte der Hersteller von Tiefkühlgerichten und Fischprodukten auf seiner gestrigen virtuellen Jahreshauptversammlung mit. Das Konzernergebnis lag mit 25,1 Mio. Euro wieder auf Kurs. Corona-Schutzmaßnahmen in den Werken, Abstandsregeln an den Linien und deutlich höhere Logistikkosten haben zu Mehrkosten von etwa 4 % geführt. Besonders positiv entwickelten sich die Umsätze der Frosta-Pfannengerichte in Deutschland, die gegenüber 2019 um 20 % zulegten, während der Markt um 3,2 % wuchs. Auch im Bereich Gemüse und Kräuter (+8,5 %) und Fisch (+3,7 %) war die Entwicklung positiv. In den ersten vier Monaten 2021 erhöhte sich der Frosta-Markenumsatz um 14,7 %. "Damit ist Frosta dreimal so schnell gewachsen wie der Markt", schreibt das in Bremerhaven produzierende Unternehmen unter Berufung auf Daten des Marktforschungsunternehmens Nielsen für die KW 1-18/2021. Detaillierte Ergebnisse des ersten Halbjahres 2021 werden im Halbjahresbericht am 16. Juli 2021 veröffentlicht.
Der neu eröffnete Rewe-Markt in Wiesbaden-Erbenheim ist der europaweit erste Supermarkt mit einer Aquaponikfarm auf dem Dach. In der Dachfarm, die von dem Rewe-Partner ECF Farmsystems (Berlin) betrieben wird, wachsen mittels Aquaponik jährlich 800.000 Basilikumpflanzen, die als Dünger Ausscheidungen von rund 20.000 Buntbarschen erhalten, die Rewe vor Ort züchtet. Der Einsatz des Kreislaufsystems ermögliche eine Lebensmittelproduktion mit 90 Prozent weniger Wasserverbrauch gegenüber herkömmlicher Landwirtschaft, da das Wasser doppelt genutzt wird, schreibt die Rewe. Pro Woche werden rund 14.000 Töpfe Basilikum plastikfrei vor Ort verpackt. Durch die nachhaltige Verpackung können 12 Tonnen Plastik pro Jahr gespart werden. Das bereits zu Eröffnung erhältliche Basilikum wird außerdem an 480 Rewe-Märkte in Hessen sowie in Teilen von Rheinland-Pfalz geliefert. Zusätzlich werden auf rund 230 Quadratmetern unter nachhaltigen Bedingungen Tilapien gezüchtet, die noch vor Ort zu etwa einer Tonne Fischfleisch pro Monat verarbeitet werden sollen. Der Fisch komme voraussichtlich Ende 2021 in den Handel, kündigt die Rewe an. Das Green Farming-Konzept soll als Standard für den Rewe-Markt der Zukunft bei Neubauten vollständig oder je nach Objekt angepasst teilweise umgesetzt werden.
Der Anteil Schottlands am Weltmarkt für Lachs ist rückläufig und hat sich im vergangenen Jahrzehnt von ehemals 10 Prozent auf aktuell 7 Prozent verringert. Das Wachstum der schottischen Lachszucht von durchschnittlich 2,9 Prozent per anno in den letzten zehn Jahren könne zwar als "solide" gelten, sei im Vergleich zum Wettbewerb aber nur mäßig, kommentierte der Geschäftsführer der Scottish Salmon Producers Organisation (SSPO), Tavish Scott. Zum Vergleich: die Produktion auf den Färöern sei im Jahrzehnt bis 2018 um insgesamt 125 Prozent gewachsen, Australien verzeichne für diesen Zeitraum ein Plus von 104 Prozent und Norwegens Sektor von 68 Prozent. Nun wolle Schottland bis 2030 seine Aquakultur-Produktion um 50 Prozent steigern. Um dieses Ziel zu erreichen, gebe es theoretisch die drei Hauptoptionen landgestützte Kreislaufanlage, Offshore-Gehege sowie küstennahe Meeresgehege. Steward Hawthorn, Mitgründer des schottischen Start-ups Loch Long Salmon (LLS), sprach sich für einen vierten Weg aus, den sein Unternehmen gehe: halbgeschlossene Lachsfarmen.
Die norwegische Lerøy Seafood Group hat ihre Anteile an der dänischen Gruppe Seafood Danmark von bislang 33 Prozent auf 78 Prozent aufgestockt, meldet das Portal IntraFish. Seafood Danmark verarbeitet an drei Standorten in Dänemark - Hirtshals und Hanstholm in Jütland sowie nahe Kopenhagen auf Seeland - vor allem Lachs, Weißfisch und Schwarmfische, die an Räuchereien, Großhändler und den LEH vertrieben werden, und zwar nicht nur im Heimatland. Zur Gruppe gehören Brdr. Schlie's Fiskeeksport, Lerøy Schlie, Taabbel, Thorfisk, Scanfish, Wannebo International und Johnsen Fisk. Lerøy hatte Anfang Mai bereits eine neue Seafood-Fabrik in Spaniens Hauptstadt Madrid eröffnet, noch diesen Monat folgt ein weiterer Betrieb in Venedig/Italien.
Munitionsreste in der Ostsee führen zu einer Belastung von Fischen, die sich in den Versenkungsgebieten aufhalten. Das ist ein Ergebnis eines Forschungsprojektes, das das Thünen-Institut für Fischerei-Ökologie Ende 2020 abgeschlossen hat. Alleine im Salzwasser der deutschen Ostsee liegen noch schätzungsweise 300.000 t konventionelle Kriegsmunition, in der Nordsee ist die Menge mit vermutlich 1,3 Mio. t noch größer. Die Wissenschaftler Dr. Ulrike Kammann, Dr. Daniel Koske und Dipl.-Ing. Nicole Schmidt haben im Rahmen eines Pilotprojektes drei bodenlebende Plattfischarten - Kliesche, Flunder und Scholle - auf Munitionsspuren untersucht. Insgesamt wurden über 200 Plattfische beprobt und ihre Gallenflüssigkeit und Gonaden mittels Flüssigchromatographie mit Massenspektrometrie-Kopplung (HPLC-MS) auf insgesamt sechs Munitionskomponenten untersucht, darunter Trinitrotoluol (TNT) und sein Abbauprodukt (Metabolit) 4-Amino-2,6-Dinitrotoluol.
Für die Teilnahme am diesjährigen North Atlantic Seafood Forum haben sich bereits mehr als 1.000 Delegierte registriert, teilt der Veranstalter mit. "Wir hoffen, dass sich über 2.000 Vertreter der Fischindustrie treffen, miteinander diskutieren und sich inspirieren lassen, wenn das NASF am 8. Juni startet", sagt André Akse, seit November 2020 neuer Geschäftsführer des North Atlantic Seafood Forums. Die weltweit führende Konferenz für Top-Führungskräfte der internationalen Fischindustrie findet in diesem Jahr digital statt. Das umfangreiche Programm von fast 200 verschiedenen Vorträgen verlangt eine Konzentration auf die subjektiv wichtigsten Themen. Unter den 100 Spitzenmanagern, die auf dem Podium stehen werden, ist beispielsweise Nutreco-CEO Rob Koremans, der über die Lachszucht an Land spricht. Teilnehmen werden Vertreter der größten Fischunternehmen in Asien wie Myoung Woo Lee, Präsident und CEO von Dongwon Industries, Joe Qiao, CEO von Qingdao Meichu, aber auch Dr. Samuel Thevasagayam, Vize-Direktor der Bill & Melinda Gates Foundation. Im Rahmen von Seafood Connect können sämtliche Teilnehmer ohne Zusatzkosten eine zwei- bis dreiminütige Präsentation ihres Unternehmens liefern. In digitalen Besprechungsräumen sind vertrauliche Gespräche möglich. Delegiertenausweise für das NASF sind ab 1.600 NOK (= 157,- Euro) erhältlich.
Sie heißen Grillwalker, Grillrunner und Rollstuhlgriller und gehören in Berlin seit einigen Jahren zum Innenstadtbild. Jetzt nutzte ein Seafood-Lobbyist das Konzept des mobilen Wurstverkaufs für eine medienwirksame Aktion: nicht Wurst, sondern gegrillten Hummer verkaufte ein Grillwalker mehrere Tage lang vor einer Rossmann-Filiale Nähe S-Bahnhof Friedrichstraße. Passanten standen Schlange für einen halben Hummerschwanz vom Rost im Brioche-Bun, serviert mit Zuckerschoten-Salat, Kokos-Koriander-Marinade und Sauce Rouille - zu dem für den Insider günstigen Probierpreis von 7,50 Euro. Ideengeber für die Aktion ist Alexander Wever, Repräsentant der Absatzförderorganisation Foodexport USA Northeast. Er will den Hummer zum Grilltrend 2021 machen: "Hummer soll mal raus aus der reinen Luxus-Positionierung, er ist stattdessen locker und lässig - und letztendlich nicht teurer als ordentliches Sushi." Deshalb sei der Hummer durchaus auch eine Alternative für den heimischen Grill oder Herd. Die Scherentiere werden vor der US-amerikanischen Ostküste traditionell in Fallen gefangen und noch vor Ort schonend getötet, zerlegt und eingefroren. Dabei ist die Hummerfischerei geprägt von kleinen Familienbetrieben, die größten Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit legen.
Die niedersächsischen Küstenfischer haben 2020 deutlich weniger Krabben, Frischfisch und Speisemuscheln angelandet als ein Jahr zuvor, meldet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Insgesamt fingen die Mitglieder des Verbandes der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei 6.481 Tonnen und damit 1.183 Tonnen oder 15,4 Prozent weniger als 2019. Das geht aus dem Jahresbericht des Landesfischereiverbandes Weser-Ems hervor. Verantwortlich sind unter anderem Stürme und fehlende Absatzmöglichkeiten in der Corona-Pandemie. Trotz der geringeren Fangmengen konnte der Erlös um 1,4 Prozent oder rund 200.000 Euro auf 18,3 Mio. Euro gesteigert werden.