02.07.2021
MSC mahnt Nachhaltigkeit beim Hering an
Der Marine Stewardship Council (MSC) hat die am 16. Juni offiziell begonnene diesjährige Matjessaison zum Anlass genommen, "zu einer nachhaltigen Kehrtwende" bei der Heringsfischerei zu mahnen. In Deutschland werden jährlich gut 120.000 Tonnen Hering gegessen, doch "die Delikatesse ist über die Jahre zum Sorgenkind geworden", schreibt der MSC.
Nachdem im Jahre 2019 der Ostsee-Hering, dem der Klimawandel zu schaffen macht, das MSC-Siegel für nachhaltige Fischerei verloren hatte, wurde im Dezember 2020 auch der Fischerei auf den atlanto-skandischen Hering, der für einen Großteil der hierzulande erhältlichen Matjes-Produkte verwendet wird, das MSC-Zertifikat entzogen. "Im Falle des atlanto-skandischen Herings spielt der Klimawandel zwar ebenfalls eine Rolle, doch das größte Problem für den Bestand ist hier die Politik", sagt Stefan Kirse, Leiterin des MSC in Deutschland: "Einige der reichsten Länder der Welt - die EU, Norwegen, Island, Großbritannien, Grönland und Russland - sind gemeinsam für die Bewirtschaftung der Fischbestände im Nordost-Atlantik verantwortlich. Doch sie schaffen es nicht, sich auf eine Fangquotenaufteilung zu einigen, die dem Bestand und den wissenschaftlich empfohlenen Fangmengen gerecht wird." 2019 und 2020 sei die wissenschaftlich empfohlene Menge um jeweils rund ein Drittel überschritten worden. "Diese Situation ist untragbar", kommentiert Kirse, denn: "Der atlanto-skandische Hering befindet sich im Abwärtstrend und droht nun erstmals, unter den kritischen Referenzwert für eine gesunde Bestandsgröße zu fallen." Ihre Forderung: die Politik müsse handeln - und zwar möglichst bald.
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