09.09.2025

MSC-Studie: Hering in deutschen Supermärkten nur zur Hälfte MSC-zertifiziert

Firmeninfos
Heringsprodukte in deutschen Supermärkten tragen nur zur Hälfte das Siegel des Marine Stewardship Councils (MSC), obwohl nachhaltige, MSC-zertifizierte Rohware ausreichend auf dem Weltmarkt verfügbar sei. Das ist das Ergebnis einer umfassenden Analyse, die der MSC zur Nachhaltigkeit von Heringsprodukten im deutschen Lebensmitteleinzelhandel veröffentlichte. Besonders groß sei die "Nachhaltigkeitslücke" bei gekühlten Produkten wie Matjesfilets, Heringssalat, Bismarckhering oder Rollmops. Hier tragen demnach lediglich 32 % aller verkauften Produkte das blaue MSC-Siegel für umweltverträglich gefangenen Fisch. Nur wenige Marken – wie etwa Merl – fielen hier positiv auf. Bei Heringskonserven hingegen liege der Anteil von Produkten aus nachhaltiger, MSC-zertifizierter Fischerei bei 79 % des Verkaufsvolumens, vor allem dank des guten Abschneidens der Marken Hawesta und Appel. Der Unterschied hänge vor alllem von der Rohware ab: Konservenhersteller verwenden meist den MSC-zertifizierten Nordsee-Hering, dessen Bestand in einem guten Zustand ist. Produzenten gekühlter Ware hingegen setzen vielfach auch auf den atlanto-skandischen Hering aus der Norwegischen See. Er gilt als überfischt, weil sich die Fangnationen seit Jahren nicht auf eine nachhaltige, bestandserhaltende Fangmengenregulierung einigen.

"Die positive Nachricht: Es gibt genügend nachhaltigen, MSC-zertifizierten Hering, um den Bedarf des deutschen Marktes zu decken – vor allem aus der Nordsee", betont Kathrin Runge, Leiterin des MSC in Deutschland, Österreich und der Schweiz: "Dass nur die Hälfte des Heringsvolumens im Supermarkt nachhaltig ist, liegt nicht am Angebot, sondern an den Entscheidungen von Herstellern und Einzelhandel." Ein häufig vorgebrachtes Argument der Industrie, dass bestimmte Heringsprodukte nur mit Rohware aus einem speziellen Fanggebiet herstellbar seien, widerlege die MSC-Analyse. In allen untersuchten Produktkategorien wurden Heringsprodukte mit Rohware unterschiedlicher Herkunft gefunden. So stammen beispielsweise Sahneheringsfilets in einem Drittel der Fälle aus dem gesunden Nordsee-Bestand, in knapp einem Viertel aus dem "überfischten" atlanto-skandischen Bestand in der norwegischen See und in einem weiteren Viertel aus gemischten Fanggebieten. Der MSC appelliert an Hersteller und Einzelhandel, komplett auf nachhaltige Rohware umzustellen – und zwar nicht nur für die Eigenmarken, sondern auch für Markenprodukte. Der vollständige MSC-Heringsbericht 2025 mit allen Daten, Analysen und Marktanteilen steht unter heringsbericht-2025.pdf zum Download bereit.
MSC-Studie: Hering in deutschen Supermärkten nur zur Hälfte MSC-zertifiziert
Foto/Grafik: MSC
Besonders groß ist nach Angaben des MSC die "Nachhaltigkeitslücke" bei gekühlten Produkten wie Matjesfilets, Heringssalat, Bismarck-Hering oder Rollmops. Hier tragen demnach nur 32 % aller verkauften Produkte das blaue MSC-Siegel.
MSC-Studie: Hering in deutschen Supermärkten nur zur Hälfte MSC-zertifiziert
Foto/Grafik: MSC
Bei Heringskonserven liege der Anteil von Produkten aus nachhaltiger, MSC-zertifizierter Fischerei bei 79 % des Verkaufsvolumens, vor allem dank des guten Abschneidens der Marken Hawesta und Appel.
MSC-Studie: Hering in deutschen Supermärkten nur zur Hälfte MSC-zertifiziert
Foto/Grafik: MSC
Der MSC appelliert an Hersteller und Einzelhandel, komplett auf nachhaltige Rohware umzustellen – und zwar nicht nur für die Eigenmarken, sondern auch für Markenprodukte.
MSC-Studie: Hering in deutschen Supermärkten nur zur Hälfte MSC-zertifiziert
Foto/Grafik: MSC
Es gibt genügend nachhaltigen, MSC-zertifizierten Hering, um den Bedarf des deutschen Marktes zu decken – vor allem aus der Nordsee.
Der Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden
Fischmagazin
Fischmagazin
Kontakt
  • Kontakt Redaktion
  • Kontakt Anzeigen
  • Kontakt Leserservice

Verlag