10.06.2025

Seelachs: Fischer haben kein Verständnis für Verlust des MSC-Siegels

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Die Erzeugergemeinschaft der Nord- und Ostseefischer äußert ihr Unverständnis zum Verlust bzw. mindestens zeitweisen Verlust des MSC-Zertifikats der Seelachsfischerei in der Nordsee zum 1. Juli 2025. In einer umfassenden zweiseitigen Erklärung führt Kai-Arne Schmidt, Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft, Argumente gegen die Entscheidung des Marine Stewardship Councils (MSC) ins Feld und schließt: "Als deutsche Fischerei haben wir dafür kein Verständnis, dies hat nichts mit Nachhaltigkeit zu tun." Seit 2020 hatten Fischereiwissenschaftler die Seelachsquote für die Nordsee um gut 40 % reduziert, was in der Hauptsache mit mehreren schwachen Nachwuchsjahrgängen begründet wurde. Im Juni 2024 passten sie ihre Berechnungsmodelle an, hoben in diesem Kontext die Mindestbestandsgröße des Nordsee-Seelachses im Modell von 149.000 t auf 180.000 t an und senkten die nachhaltig mögliche fischereiliche Sterblichkeit ab, ohne jedoch die Fangquoten für das Jahr 2024 an das neue Modell anzupassen. "Durch diese Verschiebung der Messlatte waren Bestand und Bewirtschaft plötzlich nicht mehr im grünen Bereich."

Die Mehrheit der Zertifizierer, die Bewertungen nach den MSC-Kriterien vornehmen, sah keine Notwendigkeit, die Bewertungen vor der Fangquotenfestsetzung im Dezember 2024 zu überprüfen. Ein einziger Zertifizierer folgte der Mehrheitsmeinung nicht. Die Folge: Da der MSC-Standard seit kurzem vorschreibt, dass bei einer Absprache aller Fischereien in einem Seegebiet die pessimistischste Bewertung zwangsläufig für alle Fischereien gilt, mussten alle Zertifizierer von Seelachsfischereien in ihre Berichte aufnehmen, dass die Erholung des Seelachsbestandes nicht erkennbar sei. "Aus Sicht der Fischerei ist es unverständlich, warum eine einzige abweichende Meinung alle anderslautenden Meinungen überstimmen kann", meint Kai-Arne Schmidt. Außerdem hatte die Fischerei im Jahre 2024 die vom ICES empfohlene Quote um 30 Prozent unternutzt und statt erlaubter 73.000 t lediglich 51.000 t entnommen. Selbst der ICES empfahl für das Jahr 2025 eine leichte Erhöhung der Fangquote. Das Angebot aller betroffenen Fischereien, für 2025 auf die empfohlene Quotenerhöhung zu verzichten, verhinderte die Zertifikatsaberkennung nicht. Schmidt: "Leider hat der MSC hier eine Richtlinie so verändert, dass alle Fischereien, auch wenn sie sauber und nachhaltig arbeiten, das MSC-Siegel verlieren."
Seelachs: Fischer haben kein Verständnis für Verlust des MSC-Siegels
Foto/Grafik: Deutsche See
Kai-Arne Schmidt, Geschäftsführer der EG der Nord- und Ostseefischer, argumentiert gegen den Verlust der MSC-Zertifizierung für die Seelachsfischerei in der Nordsee: "Als deutsche Fischerei haben wir dafür kein Verständnis."
Seelachs: Fischer haben kein Verständnis für Verlust des MSC-Siegels
Foto/Grafik: Kutterfisch
Obgleich Fischereiunternehmen wie Kutterfisch (Cuxhaven) sauber und nachhaltig arbeiten und die Seelachsquote im Jahr 2024 sogar um 30 Prozent unternutzten, konnten sie den Verlust des MSC-Siegels nicht verhindern.
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