23.02.2021
Bad Bramstedt: Seestern hat Betrieb Ende 2020 eingestellt
Im holsteinischen Bad Bramstedt ist zum Jahresende 2020 eine 60-jährige, ja im Prinzip sogar über 70-jährige Tradition der Fischverarbeitung zu Ende gegangen: am 31. Dezember wurden bei Seestern in der Hamburger Straße 55 zum letzten Mal Heringe zu Möpsen gerollt und Fischsalate produziert. "Eine Fortführung ist wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll - eine Nachfolge für die Unternehmensführung steht auch nicht bereit", begründete Geschäftsführer Gerhard Schönau (59) den Schritt in einem Schreiben an seine "langjährigen Geschäftspartner". Bereits 1948 hatte August Kelle mit der Heringsverarbeitung in Bad Bramstedt begonnen und hatte dann 1960 die Seestern Warenhandlungs GmbH 1960 in Hamburg gegründet. Unter seinem Nachfolger Rudolf Schönau, dem Vater des letzten Inhabers, wurde Seestern 1970 nach Bramstedt verlegt.
Gerhard Schönau, hauptverantwortlicher Firmenchef seit Januar 2000, hatte sich im März 2019 von der Fabrikproduktion getrennt. Bei anderen Feinkostherstellern ließ er weiterhin Seelachs, Matjes und andere Marinadenprodukte nach Seestern-Rezeptur insbesondere für den Fischfachhandel produzieren. Zuletzt wurden mit 18 Mitarbeitern noch rund 1,7 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet. "Wir waren der letzte Betrieb im Norden, der noch selbst frischen Hering eingelegt hat. Das wird mir fehlen", bedauert Schönau. Die Jahrzehnte alten Rezepte habe er teilweise an Nachfolgebetriebe weitergegeben, denen er auch in Zukunft zur Seite stehen möchte. Die Firma soll noch für ein Abwicklungsjahr bestehen bleiben, schreibt er: "Mein Anspruch ist, dass alle Verbindlichkeiten bedient werden. Ein Grundstücks-Teilverkauf sorgt dafür, dass dies auch gelingen kann."
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