17.12.2019
Nordsee: Fangquote 2020 für Kabeljau um 40 Prozent gesenkt
Die Fangquote für den Nordseekabeljau ist für das Jahr 2020 um nahezu 40 Prozent reduziert worden, melden die Undercurrent News. Die Europäische Union und Norwegen einigten sich bei Verhandlungen, die am Freitag zu Ende gingen, auf eine Fangmenge von 17.679 Tonnen, während 2019 noch 29.437 Tonnen gefischt werden durften. Die festgelegte TAC liegt erheblich unter dem Ratschlag des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES), der eine Quotenkürzung von 64 Prozent auf nur noch 10.457 t empfohlen hatte. Selbst die jetzt beschlossene Quote sei bei den als "nervenaufreibend" beschriebenen Verhandlungen nur zähneknirschend akzeptiert worden.
Entsprechend sieht Norwegens Fischereiminister Harald Nesvik 2020 als "ein herausforderndes Jahr für norwegische Fischer", betrachtet den Beschluss jedoch als notwendig, um den in schlechtem Zustand befindlichen Kabeljaubestand wieder aufzubauen. Der britische Fischereistaatssektretär Fergus Ewing äußerte sich "enttäuscht" und bedauerte, dass Schottland die Hauptlast zu tragen habe. Bedenklich stimme ihn eine Messmethode, die zwar einen schlechten Zustand der Kabeljaubestände in der südlichen Nordsee konstatiere, die wesentlich gesünderen Kabeljau-Zahlen in der nördlichen Nordsee aber außer Acht lasse. Der ICES hatte bereits im Juni eine drastische Quotenkürzung empfohlen.
Im September kündigte der Marine Stewardship Council (MSC) an, der Fischerei auf den Nordseekabeljau das Zertifikat zu entziehen, weil die Bestände unter das sichere biologische Niveau gefallen seien. Die Verhandlungspartner einigten sich außerdem auf Maßnahmen zum Schutz der Bestände. So würden zusätzliche Schutzzonen eingerichtet, um dem Kabeljau Laichgründe zur Verfügung zu stellen. In Norwegen solle in der zweiten Jahreshälfte 2020 mindestens ein Fanggebiet geschlossen werden, weil dort viele kleinere Kabeljaue vorkämen.
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