27.05.2019
Russland: Bei Schwarmfischen nahezu autark
Russland hat bei den pelagischen Fischarten inzwischen einen derart hohen Grad der Selbstversorgung erreicht, dass ein Aufheben des seit August 2014 bestehenden Lebensmittelembargos nicht dazu führen würde, dass die vor 2014 existierende Ausgangssituation wieder einträte. Mit dieser Einschätzung zitieren die Undercurrent News den Nordea-Analysten Finn-Arne Egeness. Bevor Russland ein Einfuhrverbot für westliche Lebensmittel erhob, war es einer der wichtigsten Exportmärkte für Seafood aus Norwegen, importierte zuletzt (2013) Waren im Wert von 6,6 Mrd. NOK (= 677 Mio. Euro). Entsprechend spürte der norwegische Schwarmfischsektor den Verlust bei Hering, Makrele und Capelin.
In der Folge modernisierte Russland seine Fangflotte, kaufte in Norwegen und auf Island Fangschiffe aus zweiter Hand, darunter gebrauchte Kabeljaufänger. Im Fernen Osten ihres Landes errichteten die Russen elf neue Verarbeitungsbetriebe und verbesserten die Qualität der gesamten Wertschöpfungskette. Ein Rückgang des Seafood-Konsums in Russland und der schwächere Kurs des Rubels erleichterten den Schritt Richtung Autarkie. Selbst die Färöer Inseln, die noch Handel mit Russland treiben dürfen, notierten beim Export nach Russland alleine im Jahre 2018 einen Rückgang von etwa 50% gegenüber dem Vorjahr, schätzt Bogi Simonsen, Verkaufsleiter bei North Pelagic.
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