30.10.2017
Fischmehl: Produktion in Europa sinkt um 18 Prozent
Die europäische Produktion von Fischmehl ist binnen Jahresfrist um 17,7 Prozent von 601.518 t (2015) auf zuletzt 494.978 t (2016) zurückgegangen, meldet das Portal IntraFish unter Verweis auf aktuelle Daten der Branchenvereinigung
EUfishmeal. Die Erzeugung von Fischöl sank ebenfalls: von 165.354 t um 12 Prozent auf 145.411 t im letzten Jahr. Bei beiden Produkten ist Dänemark der bei weitem größte Hersteller mit 165.989 t Fischmehl und 48.411 t Fischöl. Es folgen als weitere wichtige Produzenten Norwegen und Island. Verantwortlich für den Einbruch der EU-Zahlen ist die Produktion auf Island, das bei Fischmehl 40 Prozent weniger lieferte - 91.485 t statt 153.300 t im Jahre 2015 - und bei Fischöl sogar 43 Prozent weniger produzierte.
Präsentiert wurden die Zahlen auf der jetzt in Irland abgehaltenen, alle zwei Jahre stattfindenden dreitägigen Konferenz der
EUfishmeal mit diesmal 110 TeilnehmerInnen. "Zentrale Themen der Konferenz waren die Anteile von Fischmehl und Fischöl im Fischfutter, Alternativfuttermittel sowie die möglichen Auswirkungen des Brexit auf die Industrie", teilte Anne Mette Bæk Jespersen mit, Direktorin von Marine Ingredients Denmark und
EUfishmeal. Die Folgen des anstehenden EU-Austritts Großbritanniens unterschieden sich für die jeweiligen Produktionsländer je nach deren Rohwarensituation, meint Jespersen, doch alle EU-Länder und Norwegen sorgten sich vor einer Situation, in der Großbritannien seine sämtlichen Fischereirechte für sich beansprucht.
Eine weitere spannende Entwicklung des Sektors sei die Möglichkeit der Verbandsmitglieder, in ihren bestehenden Fabriken in Zukunft auch Fischöl für den menschlichen Verzehr herzustellen. "Mitglieder würden gerne Fischöl in Kapseln für die Humanmedizin verkaufen", sagt Anne Jespersen, "doch derzeit ist uns das nicht erlaubt, obwohl unsere Mitbewerber in Peru und Chile genau dieses Produkt in die EU verkaufen dürfen." Der Verband setze sich für eine Änderung der EU-Gesetze ein, um Unternehmen zu gestatten, in derselben Fabrik sowohl Fischmehl als auch Produkte für den menschlichen Verzehr herzustellen. Die EU-Kommission habe bestätigt, dass eine entsprechende Gesetzesänderung kommen werde. In einem nächsten Schritt benötigten die einzelnen Fabriken eine Zulassung für die Lebensmittelproduktion, verbunden mit der Einführung eines HACCP-Systems und den notwendigen Eigenkontrollen. Jespersen: "Dann werden wir versuchen, einen Industriestandard dafür zu bekommen, Futter und Lebensmittel in derselben Fabrik zu produzieren. Aber wir freuen uns, dass Bewegung in die Sache gekommen ist."
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