08.10.2015

Brandenburg: Vermarktung von heimischem Fisch

Etwa 2.300 Tonnen Fisch aus den Gewässern des Bundeslandes Brandenburg sind in den vergangenen drei Jahren an Zootiere verfüttert oder in Biogasanlagen verheizt worden, teilte im Juli Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger auf Anfrage eines Parlamentariers mit. "Es ist eigentlich ein Frevel, so viel Fisch zu entsorgen. Doch er ist nicht zu vermarkten", kommentierte der Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes, Lars Dettmann. Fischer Wolfgang Schröder aus Strodehne widerspricht, plädiert für eine gezielte Vermarktung von heimischem Fisch - und geht beispielhaft voran. "Es kann doch nicht sein, dass man von Überfischung spricht, in Aquakulturen Tiere züchtet und unseren regionalen Fisch in die Tonne haut", empört sich der Havel-Fischer in der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ). 80 Prozent seiner Fangmenge sind Brassen und Plötze, die der Verbraucher aufgrund der Gräten in der Regel verschmäht.

Doch der Havel-Fischer vermarktet nicht nur die Publikumslieblinge Aal und Zander, sondern auch Brassen, Plötze, Raab und Quappe. Mit einem vor fünf Jahren angeschafften Gerät produziert er grätenlose Filets, räuchert auch die Filets von Brasse, Raab und Quappe. Den Karpfen gibt es bei ihm in Gelee, in Tomatensoße oder als sauren Bratkarpfen. Als Pendant wird saure Bratplötze angeboten, außerdem Brassenburger. Letzterer lasse sich allerdings "nicht kostendeckend verkaufen", zitiert die MAZ Wolfgang Schröder. Statt 0,30 Euro für jedes Kilo Fisch zu erhalten, den er in die Biogasanlage gibt, vermarktet er die Fänge über eine eigene kleine Theke - vor allem an Touristen. 10 bis 15 Prozent der Fänge gehen an die regionale Gastronomie - Tendenz steigend, doch das Geschäft sei noch ausbaufähig. Und die Wollhandkrabben verkauft Schröder vor allem an Chinesen und Vietnamesen - für immerhin 4,- bis 8,- Euro/kg, jenachdem, ob die Krabben klein oder groß sind. Auch auf Messen ist der Fischer vertreten und hat das Netzwerk "HavelArt" mitbegründet, das sich für die Vermarktung kulinarischer Spezialitäten aus regionalen Produkten engagiert.

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