13.05.2015

Schottland: Pestizid gegen Lachsläuse vom Markt genommen

Ein Pestizid, das in der schottischen Lachszucht zur Bekämpfung von Lachsläusen zum Einsatz kommt, ist jetzt vom Markt genommen worden, schreibt die Zeitung 'The Herald Scotland'. Der Grund: Rückstände der Chemikalie können auch Krebs, Garnelen und Hummer töten. Schottlands Lachsfarmer versetzen die Futterpellets für ihre Fische mit dem Wirkstoff Teflubenzuron, um den Lachslausbefall in Grenzen zu halten. Doch das Arzneimittel befindet sich auch in den Exkrementen der Lachse, die den Meeresboden um die Farm verschmutzen - in einem Umfang, der die wilden Meereslebewesen gefährdet. Bei einer aktuellen Untersuchung zu Teflubenzuron hatten Wissenschaftler des norwegischen Meeresforschungsinstituts und des Nationalen Instituts für Lebensmittel- und Seafood-Forschung in Bergen hohe Konzentrationen des Pestizids in einem Fjord nördlich der Stadt gemessen. Ihren Schätzungen zufolge habe Teflubenzuron eine Halbwertzeit von 170 Tagen, so dass es sich über Jahre in der Meeresumwelt halte.

Das Unternehmen Pharmaq, das Teflubenzuron unter dem Markennamen 'Calicide' (Hersteller: Skretting) verkauft, erklärte, die Werbung für das Produkt einstellen zu wollen. Die 'Scottish Salmon Producers Organisation' meinte, Teflubenzuron sei "für die Lachszucht in Schottland heute kein Thema, weil es so selten verwendet" werde. Guy Linley-Adams, Anwalt der 'Vereinigung Lachs und Forelle', warnte jedoch, dass auch das nächste Mittel gegen Lachsläuse vermutlich marinen Wildtieren Schaden zufügen werde, und forderte: "Die Fischzucht muss in eine geschlossene Umgebung verlegt werden, wo Lachsläuse bekämpft werden können, ohne giftige Chemikalien in die weitere Umgebung freizusetzen."

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