11.10.2011

Umwelt: Fischfarmen weniger umweltbelastend als erwartet

Die Beeinträchtigung der Umwelt durch küstennahe Fischzuchten ist offenbar geringer als bislang angenommen. Zum einen sei die Futterverwertung effizienter als vermutet, außerdem erhole sich der Meeresboden vergleichsweise schnell. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler, die eine Forellenzucht auf den Färöer Inseln näher untersucht haben, schreibt das Portal Aquafeed. In den Seekäfigen der Zucht schwammen 770.000 junge Meerforellen. Die Forscher maßen den Durchfluss der lebenswichtigen Nährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff durch das System, berücksichtigten die Wasserbedingungen und die Abfallmengen, die sich auf dem Meeresgrund unter der Farm ansammelten. „Wir waren überrascht, wie effizient das eingesetzte Futter in Fischbiomasse umgewandelt wurde“, äußerte sich Prof. Ronnie N. Glud, Meeresbiologe an der Universität von Süddänemark (SDU). Rund ein Drittel des im Fischfutter enthaltenen Kohlenstoffs und Stickstoffs habe schließlich im Fisch geendet.

Dennoch kommt es zu Veränderungen des Meeresbodens. Unter den Forellen-Käfigen bildete sich eine mindestens 18 Zentimeter dicke, dunkelfarbene Sedimentschicht aus Futterresten und Fischkot, aus der aufgrund der stattfindenden Abbauprozesse Methangase aufstiegen. Die örtliche Ökologie hatte sich verändert: auf der kompletten Sedimentsoberfläche bildeten sich schnell Bakterienmatten, die aus nur wenigen Arten bestanden. Nach einer 39-tägigen Brachezeit, in der sämtliche Zuchtaktivitäten ruhten, untersuchten die Wissenschaftler den Meeresboden erneut. „Es war erstaunlich, wie schnell sich der Boden von diesen Auswirkungen erholt hatte“, kommentierte Prof. Glud. Das Grau des Sediments hatte sich aufgehellt, die ersten früheren Bewohner begannen zurückzukehren. Glud schätzt, dass es bis zu einer vollständigen Wiederherstellung des vorherigen Zustandes sechs bis acht Monate dauern könnte. Die rauhe See um die Färöer Inseln trägt dazu bei, dass Wellen und Strömungen die Farmabfälle weit verteilen, insbesondere, wenn die schweren Stürme des Atlantiks das Wasser durchmischen.

Die Studie: Gunnvoer á Nordi, Ronnie N. Glud, Eilfi Gaard, Knud Simonsen, Environmental impacts of coastal fish farming: carbon and nitrogen budgets for trout farming in Kaldbaksfjoerdur (Faroe Islands).
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