29.10.2010

Norwegen: Discard-Vorwürfe gegen Aker Seafoods

Schwere Discard-Vorwürfe werden gegen das norwegische Fischfang-Unternehmen Aker Seafoods erhoben. Aker, mit fast 1.600 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 330 Mio. Euro größter Weißfisch-Produzent des Landes, soll untermaßige Fische über Bord verwerfen. Das zumindest behaupten der örtliche Sender Radio Lofoten und das Branchenblatt Fiskaren unter Verweis auf Gespräche mit Fischern. Auch eine Videoaufzeichnung, die die Praxis auf mindestens einem Trawler belege, soll existieren. Offensichtlich untersuche die norwegische Polizei die Anschuldigungen, schreibt das Portal IntraFish. Den Berichten zufolge werfen Trawler-Besatzungen von Aker Seafoods bis zu 45 Prozent der Fänge wieder über Bord.

Discard ist in Norwegen seit mehreren Jahren verboten. Sämtliche Fänge einschließlich der Beifänge müssen angelandet werden, es gilt das Gebot des „zero discards“. In der Europäischen Union ist es umgekehrt: die Anlandung von Beifängen, für die der Fischer keine Quote besitzt, ist strafbar. Sollten die Vorwürfe gegen Aker stimmen, hat das Fischereiunternehmen nicht nur eine schwere Umweltstraftat begangen, sondern auch seine Glaubwürdigkeit in Zweifel gezogen. Denn Aker ist eine Partnerschaft mit dem WWF Norwegen eingegangen, um gemeinsam nachhaltiges Fischerei-Management zu gewährleisten. Unter dem Dach des Aker-Konzerns sind Unternehmen mit zusammen 26.500 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von mehr als 10 Mrd. USD (2008) vereint. Aker Seafoods meldete für das erste Halbjahr 2010 Umsätze in Höhe von 195 Mio. Euro – ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum – und einen Gewinn vor Steuern (EBITDA) von 21,7 Mio. Euro, ein Zuwachs des Profits von sogar 58 Prozent (1-6/2009: 13,8 Mio. Euro).
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