05.02.2025
Niederlande: Europäischer Kalmar wird vom Beifang zur Zielfischart
Der Europäische Kalmar (Loligo vulgaris) hat in den Niederlanden in den vergangenen sieben Jahren eine beachtliche Erfolgsgeschichte ermöglicht, schreiben die Visserij Nieuws. In den acht Jahren von 2016 bis 2023 habe sich der Exportwert dieser Spezies in den Niederlanden verachtfacht, teilt der Fischerei- und Aquakultur-Experte Geert Hoekstra vom Wageningen Social & Economic Research (WECR) mit, einer Abteilung der Universität im niederländischen Wageningen. Während die Anlandungen von Plattfischen – vor allem Scholle und Seezunge – als traditionellem Produkt niederländischer Exporteure in den letzten sechs Jahren zurückgegangen sind, konnten mehrere Plattfisch-Exporteure des Landes alte und neue Geschäftskunden erfolgreich für den auch als Gemeinen Kalmar bezeichneten Tintenfisch gewinnen. Die Kalmare werden etwa jeweils zur Hälfte einzeln gefroren oder als verpacktes ganzes frisches Tier angeboten. Während die Frischware vor allem an die Gastronomie in Belgien und Frankreich gehe, werden die IQF-Kalmare insbesondere auf südeuropäische Märkte verkauft – Italien und Spanien sowie in geringerem Umfang Portugal und Kroatien.
Die Beliebtheit des Tintenfischs im mediterranen Raum sei zum einen darauf zurückzuführen, dass der Verzehr von Tintenfischringen in Olivenöl oder als ganzer Kalmar dort zum kulturellen Erbe gehöre. Außerdem sei Tintenfisch in der Fastenzeit nach den religiösen Lebensmittelgesetzen erlaubt – passenderweise genau in der Wintersaison, in der er verstärkt gefangen wird. Im Zeitraum 2016 bis 2023 ist der Exportwert von Kalmar in den Niederlanden von 3,5 Mio. Euro (2016) auf 30 Mio. Euro (2023) gestiegen – also um den Faktor 8,5. Die Ausfuhrmenge stieg um den Faktor 6,4 von rund 500 Tonnen auf 3.200 Tonnen (2023). Das größte Plus Jahr auf Jahr wurde von 2022 auf 2023 mit 64 % verzeichnet. Der durchschnittliche Exportpreis je Kilogramm stieg von 7,21 Euro (2016) auf 9,37 Euro (2023) – ein Plus von 30 %. Nur für 2020 hatten die coronabedingten Gastroschließungen zu einem leichten Preisrückgang geführt. Bei den Fischauktionen entfielen 81 Prozent der verauktionierten Tintenfischmenge auf nur zwei Auktion: IJmuiden (43 %) und Urk (38 %). Relevanz hatte außerdem Scheveningen (15 %), kleinere Mengen wurden in Vlissingen (2 %), Stellendam (1 %) und Lauwersoog ( 1 %) verkauft. "Die Erfolgsgeschichte des Kalmars ist ein Beispiel dafür, wie Angebot (Fischerei) und Handelskette (Fischauktionen, Fischverarbeiter und Fischgroßhändler) gemeinsam ein hochprofitables saisonales Produkt für den Markt geschaffen haben", urteilt die niederländische Fischerei-Zeitung Visserij Nieuws.
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