08.11.2024

USA: Trump-Sieg bedeutet Unsicherheit für die Fischwirtschaft global

Auch wenn Donald Trump schon einmal US-Präsident war – seine erneute Wahl berge für die globale Fischwirtschaft jetzt ein noch größeres Potential für Störungen, meint IntraFish-Chefredakteur Drew Cherry in einem Kommentar. Die größten Auswirkungen werden potentiell seine angekündigte Zollpolitik und drohende Abschiebungen ausländischer Arbeitskräfte aus den USA haben. In seinen Wahlkampf-Reden hatte Trump allgemeine Zölle von 10 bis 20 Prozent auf sämtliche Einfuhren angekündigt. Auf chinesische Importe hatte Donald Trump bereits während seiner ersten Amtszeit Zölle von bis zu 60 % erhoben, die bis heute in Kraft sind und unter der Biden-Administration nicht aufgehoben worden waren. Im vergangenen Jahr haben die USA mehr als 3 Mio. t Seafood im Wert von fast 23,7 Mrd. Euro importiert. Alleine auf China entfielen hiervon 336.000 t oder 11 %, auf Basis Wert 1,4 Mrd. Euro, was einem Anteil von 6 % entspreche. Die Einfuhren aus China sind damit seit 2016, dem ersten Jahr der Trump-Administration, von ehemals 564.000 t im Wert von 2,3 Mrd. Euro um 40 % eingebrochen. Da sich die US-Verbraucher:innen jetzt schon angesichts vergleichsweise hoher Preise beim Kauf von Seafood zögerlich verhalten, ist ein weiterer Nachfragerückgang zu befürchten, sollten die Zölle die Preise weiter nach oben treiben.

Die Folgen von Abschiebungen für ausländische Arbeitskräfte in den USA können derzeit nicht abgeschätzt werden. Bislang hätten sich Trumps Pläne auf die illegale Einwanderung bezogen. Es ist zu erwarten, dass Arbeitskräfte stark gefragt sein dürften. Während seiner ersten Amtszeit hatte Trump die H-2B-Visa ins Visier genommen, die entscheidend sind für Saisonarbeitskräfte in der Fischwirtschaft. Damals hatten sich Mitglieder seiner eigenen Partei gegen Beschränkungen gewehrt.

Die Seafood-Branche könnte darüber hinaus unter angekündigten staatlichen Ausgabenkürzungen leiden. Das könnte beispielsweise heimische Programme für die Lebensmittel-Beschaffung betreffen, die für US-Fischereiunternehmen von wachsender Bedeutung seien. Auch bei der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), die unter anderem Fischereimanagement und Klimaforschung verantwortet, hatte Trump in seiner ersten Amtsperiode den Sparstift angesetzt. Schließlich können sich Exporteure in die USA auf einen von Ökonomen prognostizierten stärkeren Dollar einstellen – schlecht für Importeure von Fisch aus den USA, gut für alle, die in den US-Markt exportieren. Kommentator Drew Cherry äußert sich trotz allem optimistisch: Die Branche habe sich in der Vergangenheit "bemerkenswert widerstandsfähig gegen Störungen" erwiesen.
USA: Trump-Sieg bedeutet Unsicherheit für die Fischwirtschaft global
Foto/Grafik: John from Tulsa, USA/Wikicommons
Die Fischwirtschaft weltweit ebenso wie die Branche in den USA dürfte die Auswirkungen der anstehenden Trump-Administration zu spüren bekommen. Foto: Seafood auf dem Pike Place Market in Seattle, Washington, USA.
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