01.07.2024
Kanada: Erstmals nach 32 Jahren Kabeljauquote für Offshore-Fischerei
Kanadas Ministerium für Fischerei und Ozeane (DFO) hat ein 32-jähriges Moratorium beendet und erstmals wieder eine Quote für die Offshore-Fischerei auf Kabeljau vor der Küste von Neufundland und Labrador vergeben, meldet das Portal IntraFish. Kanadische Fischverarbeiter bereiten sich nun wieder auf den Export des Kabeljaus vor. 1992 hatte Kanada die Kabeljaufischerei in den Gewässern der Provinz Neufundland und Labrador nach einem Zusammenbruch der Bestände zunächst völlig untersagt. Seit dem Jahr 2006 war der Küstenfischerei eine begrenzte Fischerei mit einer Fangquote von 13.000 t erlaubt, während die Hochseeflotte weiterhin keine Quote erhielt. Vor 1992 hatten die Offshore-Fischer einen Anteil von 48 % an den Anlandungen. Nach Aufhebung des Moratoriums entfallen nun von einer Gesamtquote von 18.000 t auf die Küstenfischerei 83,7 % oder 15.071 t und 6 % oder 1.198 t auf die Hochseefischerei. Die verbleibenden Quoten werden zwischen dem Nunatukavut-Gemeindeverband der Inuit sowie Schiffen von 20 bis 30 Metern Länge mit stationärem und mobilem Fanggerät aufgeteilt.
Fischverarbeiter wie Icewater Seafoods und Ocean Choice International (OCI) begrüßen die Wiederöffnung der nördlichen Kabeljaufischerei. "Unsere Fabrik hat sich – mit Unterstützung der Leute und der Gemeinde – über die mehr als 30 Jahre des Moratoriums mit seinen vielen Herausforderungen zum Kabeljau bekannt", sagt Alberto Wareham, Präsident und Geschäftsführer des Kabeljauverarbeiters Icewater Seafoods. Die Wiedereröffnung der Hochseefischerei verlängere die Fangsaison erheblich: Während die Küstenfischer nur etwa 10 bis 12 Wochen lang auf Kabeljau gingen, könne nun zehn Monate lang gefischt werden. Damit würden internationale Märkte für Premium-Kabeljau erneut interessant, außerdem lohnten sich Investitionen in die fischereiliche Infrastruktur. Carey Bonnell, Vizepräsident von Ocean Choice International, erklärte, alleine in diesem Jahr würde Neufundlands Wirtschaft von Investitionen in Höhe von 2,7 Mio. Euro profitieren, die eine Folge der neuen Offshore-Quote seien. Steigt diese Quote in den kommenden Jahren auf 5.000 t, seien Invests von 9,6 Mio. Euro zu erwarten.
Sylvie Lapointe, Präsidentin des Atlantic Groundfish Councils (AGC), teilte mit, dass die AGC-Mitglieder gemeinsam mit der Sustainable Fisheries Partnership sowie Kunden in den USA, Kanada, Großbritannien und Frankreich ein Fischerei-Verbesserungsprojekt (FPI) gestartet hätten, um letztendlich eine MSC-Zertifizierung für die nördliche Kabeljaufischerei zu erreichen.
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