21.10.2025
Norwegen/Kanada: Projekt zur neuen Aquakultur von Steinbeißer
Norwegische Unternehmen haben gemeinsam mit Universitätspartnern ein Projekt gestartet, um die Erbrütung von Steinbeißer für die Aquakultur zu optimieren, meldet das Portal Seafood Source. Der Anarhichas minor ist seit einigen Jahren ein neuer Kandidat für die norwegische Aquakultur. Obwohl das Land für die Zucht von jährlich fast 1,4 Mio. t Lachs bekannt ist, außerdem Forellen, Muscheln und Algen farmt, strebt die Branche nach Diversifizierung und legt zunehmend einen Fokus auf andere marine Arten. Der im Ostatlantik vor allem von Norwegen und Island gefangene Steinbeißer (engl. spotted wolffish) lebt normalerweise nicht in dichten Konzentrationen und wird deshalb vor allem bei der Schleppnetz- und Langleinenfischerei als Beifang gefischt. Der auch als Katfisch bekannte Seefisch eignet sich aus zahlreichen Gründen für die Aufzucht in Aquakultur.
So produziert der Steinbeißer große Eier mit einem Durchmesser von fünf bis sechs Millimetern. Wenn die Larven schlüpfen, sind sie voll entwickelt und besitzen einen funktionierenden Verdauungstrakt, so dass sie von Anfang an mit trockenen Pellets gefüttert werden können. Eine Fischart, deren Larven nicht mit Rotifera oder Algen großgezogen werden müssen, ist nahezu einzigartig. Damit entfalle der arbeitsintenive und teure Einsatz von Lebendfutter. Außerdem toleriere der Steinbeißer Schwankungen bei Parametern wie Wassertemperatur, Sauerstoff und Kohlendioxid. Krankheiten seien nicht bekannt. Zudem besitzt der Anarhichas keine Schwimmblase, so dass er keine Energie für die Auf- und Abbewegung in der Wassersäule verbrauche. Die Filetausbeute liege zwischen 48 und 55 %. Mit einem Fettgehalt in Aquakultur von 8 bis 11 % (Wildfang: 2 bis 4 %) und einer dennoch festen Textur und mildem Geschmack sei der Steinbeißer ein Premium-Weißfisch. Sein Marktgewicht von 3 bis 3,5 Kilogramm erreiche er nach drei bis vier Jahren.
Bei der nun angelaufenen Initiative Optifleck sind als Produzenten Amar Seafoods und Aminor beteiligt, außerdem das Institut Akvaplan-niva, die Nord University und die UiT The Arctic University of Norway. Gefördert werde das Projekt vom Norwegischen Fischerei- und Aquakultur-Industrieforschungsfonds (FHF). Nach Mitteilung von Amar-Präsident Knut Trellevik belaufe sich die weltweite Aquakultur-Produktion von Steinbeißer bislang auf nicht einmal 100 t. Sein Unternehmen arbeite jedoch an einem Ausbau der Produktion in seiner landgestützten Farm auf Prince Edward Island (PEI) in Kanada. Die Optifleck-Initiative wolle die Expansion ermöglichen. Nach Mitteilung von Akvaplan-Niva sollen die Produktionsmethoden und -Protokolle für eine stabile Erzeugung von Steinbeißer-Brut optimiert werden.
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