27.11.2023
Störkaviar: In Osteuropa stammt ein Fünftel von wilden Stören
Seit 25 Jahren sind wildlebende Störe nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) geschützt, seit dem Jahr 2000 unterliegt der Stör- und Kaviarhandel einem strikten Kennzeichnungssystem. Dennoch ist die illegale Fischerei auf die in Europa wild lebenden vier Störarten immer noch verbreitet. Das ist ein Ergebnis einer Studie, deren Ergebnisse acht Autoren in der September-Ausgabe der wissenschaftlichen Fachzeitschrift 'Current Biology' veröffentlichten. Die Wissenschaftler:innen sammelten in den vier Ländern Bulgarien, Rumänien, Serbien und der Ukraine insgesamt 149 Kaviar- und Störfleisch-Proben, die von örtlichen Märkten, aus Geschäften, Restaurants, Bars und Fischzuchten stammten, fünf davon waren von den Behörden beschlagnahmt worden.
Nach Analyse der DNA und Isotopenmuster sämtlicher Proben kamen sie zu dem Schluss, dass 21 % von wildgefangenen Stören stammten. 29 % der Proben verletzten die CITES-Vorschriften, das heißt sie gaben beispielsweise die falsche Störart an oder ein anderes Herkunftsland. In 32 % der Fälle lag Kundenbetrug vor, weil etwa als Wildfang ausgezeichnete Produkte tatsächlich aus Aquakultur stammten. Bei drei Proben, die in Rumänien in einem als "Stör-Suppe" bezeichneten Gericht serviert wurden, handelte es sich noch nicht einmal um Stör.
Die Ergebnisse zeigten zum einen, dass eine anhaltende Nachfrage nach wilden Störprodukten bestehe, kommentiert Jutta Jahrl, Leiterin des Projektes "Life for Danube Sturgeons" – "Leben für Donau-Störe". Die großen Mengen an Stör aus illegaler Fischerei wertet sie als Indikator dafür, dass es örtlichen Seafood-Händlern an angemessenen Erwerbsmöglichkeiten mangele, was den Hang zu illegaler Fischerei fördere. Und schließlich sei die Situation ein Indiz dafür, dass die Behörden in den betroffenen Regionen den Kampf gegen die Fischwilderei zum einen nicht als Priorität betrachteten, zum anderen nicht die Mittel besäßen, um nachzuweisen, dass ein Fisch von illegaler Herkunft sei.
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