03.11.2023

Island: Lachsläuse zwingen zur Notschlachtung von 1.000 Tonnen Lachs

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Die beiden isländischen Lachszüchter Arctic Fish, Tochterunternehmen von Mowi, und Arnarlax, zu 51 % im Eigentum des weltweit zweitgrößten Lachsproduzenten SalMar, mussten in den vergangenen Wochen mehr als 1.000 Tonnen Lachs – mehr als eine Million Fische – abfischen, weil die Tiere von Lachsläusen befallen waren, meldet das Portal IntraFish. Arctic Fish teilte mit, dass die Zahl der Parasiten in seiner Farm in Tálknafjör∂ur im Süden der isländischen Westfjorde in sehr kurzer Zeit dramatisch zugenommen habe. Verschärfend kam hinzu, dass die von den Läusen gefressenen Wunden durch bakterielle Infektionen vergrößert wurden. Karl Steinar Óskarsson, Leiter der Abteilung Aquakultur bei der isländischen Veterinärbehörde (MAST), zitierte einen norwegischen Veterinär, der aufgrund der Problematik in Island arbeitet, mit der Bemerkung, dass dieser in seiner gesamten Berufslaufbahn nichts Vergleichbares gesehen haben.

So seien die Fische aus 12 von 34 Gehegen an dem Standort notgeschlachtet worden. Nach Angabe isländischer Medien seien die Fische derart beschädigt gewesen, dass sie nur noch für Tierfutter verwendet werden könnten. Erstmals in der kurzen Geschichte der Lachszucht auf Island habe Arnarlax das norwegische Fischtransportschiff 'Ronja Strand' angefordert, um seine Fische mechanisch entlausen zu lassen, statt Chemie zu verwenden. Das umfasst eine Süßwasser- und eine thermische Behandlung sowie eine Spülung. Denn während die Lachszüchter in Norwegen inzwischen keine Insektizide mehr zur Läusebekämpfung einsetzen, weil die Parasiten in der dortigen Lachszucht resistent seien, werden auf Island weiterhin die traditionellen Mittel benutzt. So verwende Arctic Fish Salmosan Vet (insektizider Wirkstoff: Azamethiphos), Slice vet (Emamectinbenzoat) und AlphaMax (Deltamethrin), allesamt Insektizide, die ursprünglich auch in Norwegen verwendet worden waren.

Die Notschlachtungen sind Wasser auf die Mühlen jener Isländer, die bereits im Oktober in Reykjavík gegen die norwegisch dominierte isländische Lachsaquakultur demonstriert hatten. Die drei großen Lachszucht-Unternehmen uf Island – Arnarlax, Arctic Fish und Ice Fish Farm – haben sämtlich norwegische Mehrheitseigner. Auslöser für den Protest war das Entkommen von rund 3.500 Zuchtlachsen aus einer Artic Fish-Farm ebenfalls in den Westfjorden. Islands Umweltministerin Guðlaugur þór þórðarson hatte als Sprecherin auf der Versammlung dazu aufgefordert, "diese Angelegenheit ernst zu nehmen". Als eine Konsequenz forderte MAST, dass ein Schiff wie das oben erwähnte durchgehend jedes Jahr von Mai bis Oktober in den Westfjorden Islands stationiert werden müsse. Die Züchter wollen damit im Frühjahr 2024 beginnen.
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