30.08.2023
Öko-Test Fischstäbchen: "Mangelhaft" – Naturland widerspricht
Firmeninfos
Naturland hat in einer umfangreichen Stellungnahme der Bewertung von Fischstäbchen, die nach dem Naturland Wildfisch-Standard zertifiziert sind, durch das Magazin Öko-Test als "mangelhaft" widersprochen. Der Fischstäbchen-Test in der September-Ausgabe des Verbraucher-Magazins erwecke den falschen Eindruck, dass der darin verarbeitete Seelachs, der in der Nordsee und im Skagerrak gefischt wird, aus nicht nachhaltig bewirtschafteten Beständen stamme. "Das ist nachweislich falsch!", teilt der größte internationale Öko-Verband mit. Relevant für die Beurteilung von Fischbeständen in Nord- und Ostsee sowie im Nordatlantik – und damit auch für den genannten Seelachs-Bestand, ist der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES). Zu den Beständen des Seelachses (Pollachius virens) im Fanggebiet Nordsee (4, 3.a), wo der von Naturland zertifizierte Fisch gefangen wird, zitiert das Thünen-Institut den ICES auf seiner Seite Fischbestände Online: "Der Nordsee-Seelachs liegt nach aktueller Begutachtung vollständig im grünen Bereich." Der Nordsee-Seelachs, schreibt Naturland, sei ein gutes Beispiel für ein wirksames Fischereimanagement trotz ungünstiger Umweltbedingungen.
So würde die Seelachsfischerei nur 20 Prozent der ihr zugewiesenen Fanggebiete befischen. Das heißt: 80 Prozent des Meeresgebietes stellt sie freiwillig unter Schutz. Damit werden die Kinderstuben der Seelachse ebenso geschont wie Meeresgebiete mit sensiblen Habitaten. Und: "Eine pauschale Verurteilung des Grundschleppnetzes, wie Öko-Test sie formuliert, ist wissenschaftlich nicht haltbar," schreibt Naturland. Denn: "Grundschleppnetz ist nicht gleich Grundschleppnetz und darüber hinaus muss jedes Fanggerät immer in Bezug zur marinen Umwelt bewertet werden." Die Naturland-Seelachsfischer verwenden so genannte semi-pelagische Schleppnetze mit nur geringer Grundberührung. Diese sehr viel leichteren Netze setzen nur in größeren Abständen auf dem Meeresboden auf. Dabei findet die Fischerei in genau definierten Korridoren außerhalb sensibler Lebensräume statt. Die Bewirtschaftungsauflagen für die Zertifizierung wurden in Zusammenarbeit mit dem Thünen-Institut, der staatlichen Fischereiaufsicht und verschiedenen Umweltorganisationen erarbeitet und begleitet. "Regelmäßige Fangbeprobungen des Thünen-Instituts zeigen keine Auffälligkeiten bezüglich des Beifanges von Bodenorganismen, was die geringe Bodenberührung bestätigt", betont Naturland.
Die Naturland-Bewirtschaftungsauflagen legen überdies fest, dass Netze mit 20 Prozent größeren Maschen sowie Fluchtmöglichkeiten verwendet werden, um unerwünschten Beifang zu minimieren. Wissenschaftliche Untersuchungen der Fänge bestätigten, dass insbesondere "so gut wie keine der für die Bestandserneuerung wichtigen Jungfische sowie keinerlei Bodenlebewesen gefangen" würden. Der unerwünschte Beifang liege bei weniger als 0,1 Prozent, schreibt Naturland. Schließlich sei auch der CO2-Fußabdruck des Naturland-Seelachses optimiert. So fahren die Kutter mit Diesel statt mit dem üblichen Schweröl, sind verbrauchsoptimiert und mit einem Katalysator ausgestattet. Der Einsatz von leichteren Netzen senkt den Treibhausverbrauch während eines Fangvorgangs zusätzlich. Und da der Nordsee-Seelachs "vor unserer Haustür" gefangen wird, kommt er auf vergleichsweise kurzen Wegen zum Verbraucher. So zieht der Naturland-Verband das Fazit: "Betrachtet man alle Fakten zusammen, kann man eigentlich nur zu dem Schluss gelangen, dass es sich bei der Naturland-zertifizierten Seelachs-Fischerei um ein durch und durch nachhaltiges Fischerei-Konzept handelt."
Der Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden