Grönland: Algenzucht herausfordernd, aber vielversprechend

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Royal Greenland (RG) will trotz zahlreicher Herausforderungen an seinem Vorhaben festhalten, in den eisigen Gewässern zwischen der Baffin Bay und der Labradorsee Algen zu züchten, meldet das Portal IntraFish. Das seit dem Jahr 2018 laufende Projekt schwimme in vielerlei Hinsicht gegen den Strom. "Es ist teuer, logistisch herausfordernd und das Produkt läuft für die Verarbeitung über Dänemark", nennt RG-Einkaufsleiter Thomas Meiner Jensen drei Probleme. Außerdem wachsen die Algen vor der Westküste Grönlands langsam und bringen nicht dieselben Erträge wie in wärmeren Gewässern. Vergangenes Jahr sei die Ernte aufgrund von zu viel Eis im Wasser vollständig ausgefallen. Dennoch wolle Royal Greenland als größter Arbeitgeber der nur 56.000 Bewohner zählenden autonomen Region Dänemarks schon aus sozioökonomischen Gründen an dem Vorhaben festhalten. Auch die dänische Regierung betrachtet die Aktivitäten wohlwollend und unterstützte das Programm mit umgerechnet 738.000 Euro. Eine weitere Hürde sei die Akzeptanz beim Verbraucher: Während Algen in Asien seit Jahrhunderten Teil der Ernährung sind, ist der europäische Konsument mit dem Produkt nicht vertraut.

Der Schwerpunkt von Royal Greenland liegt auf Kaltwassergarnelen, von denen das Unternehmen 2021 30.000 t verarbeitete, und auf Schwarzem Heilbutt, von dem 18.000 t gefangen wurden. Die Algenmengen sind demgegenüber noch verschwindend gering: Derzeit ziele RG auf eine Jahresproduktion von 38 t. Langfristig, das heißt in acht Jahren, könnten es aber bereits 2.300 t sein. Allerdings berge der Nordatlantik Potential für das Produkt. Die Norwegian Seafood Association schätzt, dass in Norwegen bis zum Jahr 2030 rund 300.000 t Algen produziert werden. Die Jahresproduktion in Asien hingegen liege jetzt bereits bei rund 30 Mio. t, Tendenz steigend. Nach Schätzung der Marktforschungsgruppe IMARC hatte der weltweite Markt für Algen im vergangenen Jahr einen Wert von 6,9 Mrd. Euro und werde bis zum Jahr 2028 auf 13,1 Mrd. Euro wachsen, was für die Jahre 2023 bis 2028 nahezu einer Verdoppelung entspräche und einer jährlichen Wachstumsrate von 11,6 %.Der Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden