17.03.2023
Krabbenfischerei: Kutterdemo gegen geplantes Fischereiverbot
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Deutschlands Krabbenfischer wollen am kommenden Donnerstag, den 23. März, vor Büsum eine Kutterdemonstration mit anschließender Kundgebung am Ankerplatz veranstalten, meldet der Landesfischereiverband Schleswig-Holstein, Sparte Krabbenfischerei. Damit wollen die Fischer ihren Unmut über eine Empfehlung der EU-Kommission kundtun, die gesamte grundberührende Fischerei im Nationalpark Wattenmeer zu verbieten. Die EU-Kommission hatte am 21. Februar ein Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit des Fischerei- und Aquakultursektors im Rahmen der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 publiziert. Dieses hätte für die Krabbenfischerei "katastrophale Folgen", teilt der Landesfischereiverband mit, denn: "Bereits die erste Maßnahme wäre ein Verbot der grundberührenden Fischerei in allen Natura 2000-Gebieten bis Ende März 2024." Die Folge: die völlige Einstellung der Krabbenfischerei im Nationalpark Wattenmeer innerhalb eines Jahres. Das bedeute den "Ruin der gesamten Krabbenfischerei von Dänemark über Deutschland bis in die Niederlande."
Niclas Herbst (CDU), Vollmitglied im Fischereiausschuss des Europäischen Parlaments und Berichterstatter zum Aktionsplan, kritisiert die Empfehlung als "in dieser Form nicht verhältnismäßig": "Wir brauchen regionale Lösungen statt pauschaler Verbote." Jan Möller, Vorsitzender der Sparte Krabbenfischerei, skizziert die Folgen: "Entzug der Fangerlaubnis, Einstellung der Betriebstätigkeit, Verlust der Geschäftsgrundlage und kompletter Wertverlust am Kutter." Dabei seien die tatsächlichen "Auswirkungen der grundberührenden Fischerei auf den Meeresboden kaum messbar." Entsprechend prüften die Fischereiverbände derzeit intensiv, juristisch gegen die unverhältnismäßige Schließung großer Fanggebiete vorzugehen. Zumal Bundesregierung und EU-Kommission keinen der Vorschläge zur vernünftigen und ausreichenden Umsetzung der Natura 2000-Richtlinie, die die Fischereiverbände schon frühzeitig in den Gesetzgebungsvorgang eingebracht hatten, berücksichtigt hätten. "Man kann nicht 5.000 Quadratkilometer sperren, um 200 Quadratkilometer Riffe zu schützen", kritisierte Bettina Adam, Vorstandsmitglied der Krabbenfischerei.
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