Die Krabbenschälzentrum GmbH in Cuxhaven hat am gestrigen Dienstag beim Amtsgericht Cuxhaven die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Das bestätigte auf Nachfrage Geschäftsführer Gregor Kucharewicz, schreiben die Cuxhavener Nachrichten (CN). Schon am Donnerstag, den 6. Januar, seien alle Maschinen sowie die komplette Einrichtung aus den Büros abtransportiert worden. Angeblich seien die Maschinen in die Hallen eines Krabbengroßhandels in der Präsident-Herwig-Straße gebracht worden. Kucharewicz hingegen war noch am Montag Vermutungen entgegengetreten, dass das Unternehmen am Ende sei, heißt es in den CN. Statt einer für den nächsten Tag angekündigten Pressemitteilung folgte der Gang zum Amtsgericht.
Sie ist eine der letzten ihrer Art: die Butjadinger Fischereigenossenschaft im niedersächsischen Hafen Fedderwardersiel, die am 17. Januar vor 80 Jahren gegründet wurde. Gehörten der Genossenschaft zeitweilig bis zu 28 Fischer an, so sind es heute noch sieben, schreibt die Nordwest-Zeitung (NWZ) aus Oldenburg. Die Genossenschaftsmitglieder fischen vor allem Krabben. Ein Drittel der jährlich angelandeten 400 bis 500 Tonnen werde unverarbeitet an Händler und Endverbraucher verkauft, zwei Drittel veredelt, berichten Dennis Westphal, Geschäftsführer der FG, und Kundenberater Jens Ortel. Für ihre Krabben gibt die Genossenschaft ein Frische- und Qualitätsversprechen: bei jeder Lieferung ist vermerkt, wann welcher Kutter die Krabben gefangen hat, wann und wo sie weiterverarbeitet wurden, wie lange sie gegessen werden können. Einen Frischevorsprung haben jene etwa 100 Tonnen, die in Fedderwardersiel von einer Maschine geschält werden und schon zwei bis drei Tage nach dem Fang im Laden liegen. 70 Prozent der geschälten Krabben wurden in einem Lohnbetrieb im westpolnischen Choszczno (ehemals Arnswalde/Westpommern) von Hand gepult. Die Butjadinger Fischereigenossenschaft beliefert Fischgeschäfte und Gastronomie in Nordwestdeutschland. Größter Einzelabnehmer ist der eigene Laden in Fedderwardersiel. Im vergangenen Jahr wurde erstmals während der Saison auch aus einem Imbisswagen Backfisch an einem Standort am Deich angeboten. Weitere Verkaufswagen sollen folgen. Zur Finanzierung der Neuausrichtung nimmt die FG erstmals auch fachfremde Investoren auf - bislang konnten nur Fischer die Mitgliedschaft erwerben.
Das spanische Fischereiunternehmen Pescafria-Pesquera Rodriguez lässt seine Fischerei auf Kabeljau (Gadus morhua) in der Barentssee nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) überprüfen. Das 1940 gegründete Familienunternehmen mit Standorten im Baskenland und in Galicien hält 27,5 Prozent der spanischen Quote für Barentssee-Kabeljau. In den vergangenen Jahren entsprach das etwa 3.700 Tonnen. Hauptprodukt sind TK-Kabeljaufilets, die seit 1980 produziert und vor allem in Großbritannien vermarktet werden. Für den spanischen Binnenmarkt wird in geringerem Umfang gesalzener Kabeljau und Kabeljau-Rogen produziert. Pescafria-Manager Francisco Rodriguez gestand, dass sich die Nachfrage nach zertifiziertem Fisch in Südeuropa noch entwickele, äußerte sich jedoch zuversichtlich, dass auf dem spanischen Markt großes Wachstumspotential bestünde.
Die Europäische Kommission hat den Handel mit europäischem Aal außerhalb der EU-Mitgliedsstaaten vorerst bis Ende 2011 verboten. „Demzufolge müssten zukünftig wieder mehr und preiswertere Glasaale für den Besatz geeigneter Flusseinzugsgebiete in ganz Europa zur Verfügung stehen“, prognostiziert der Verband der Deutschen Binnenfischerei (VDBI). Europas Fischer und Angler hoffen, dass die Glasaalfischer Frankreichs, Portugals und Englands trotz des bestehenden Exportverbots ihre Verantwortung für den europäischen Aalbestand wahrnehmen und weiterhin Aale für Besatzzwecke in hoher Qualität bereitstellen, äußert Ronald Menzel, Vizepräsident des VDBI. Die Nachfrage aus Asien hatte die Preise für Glasaale von 80,- Euro/kg (1990) auf bis zu 1.000,- Euro/kg (um 2005) hoch getrieben.
Chinas Wirtschaft wächst beachtlich. Damit steigen auch die Einkommen der Arbeitnehmer. Das Finanzinstitut Credit Suisse erwarte einen Anstieg der chinesischen Löhne bis 2015 um 139 Prozent, schreibt das Portal FinanzNachrichten. Das bestätigt Frank Zhou von dem Lachsverarbeiter Ocean One Enterprise. „Wir gehen davon aus, dass ein einfacher chinesischer Arbeiter in fünf Jahren etwa 1.000,- USD (750,- Euro) im Monat verdienen wird“, erklärte Zhou gegenüber dem Portal IntraFish. Ocean One Enterprise betreibt in den Regionen Qingdao und Yantai vier Verarbeitungsbetriebe und kauft jährlich 7.500 t Lachs. Schon im Februar stehe wieder eine Lohnerhöhung um 20 Prozent an, wenn die Chinesen aus den Neujahrsferien kommen, die vom 2. bis 8. Februar dauern. Die Arbeiter erhalten neben ihrem Lohn freie Verpflegung und Unterkunft, sagte Zhou: „Die Kosten je Beschäftigten liegen in diesem Jahr bei etwa 450,- USD (337,50 Euro). Wir gehen davon aus, dass sie im kommenden Jahr auf 550,- USD (412,50 Euro) steigen.“ China ist unter den Drittländern Deutschlands wichtigster Handelspartner in puncto Fisch. 2008 kam von dort Fisch und Seafood im Wert von 323 Mio. Euro, das sind 11 Prozent des gesamten Einfuhrwertes. Über alle Warengruppen kamen in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres 9,4 Prozent aller deutschen Importe aus China.
Vor der Südostküste von Mexiko soll im März dieses Jahres die erste Offshore-Farm für Offiziersbarsch (Rachycentron canadum) in Betrieb genommen werden, schreibt Fish Information & Services (FIS). Vor dem Dorf Sisal werden 800 Meter von der Küste entfernt sechs Käfige von 20 Metern Durchmesser und sechs Metern Tiefgang verankert, die zwischen März und April mit mehr als 60.000 Setzlingen gefüllt werden. Jährlich sollen dort dann 130 bis 140 Tonnen Cobia produziert werden, um sie zunächst in Mexiko lokal und landesweit zu vermarkten, später auch international, insbesondere in den USA, schreibt Yucatán Ahora. Die Investitionssumme von 1,6 Mio. USD stammt zum Teil aus Fonds des Landwirtschafts- und Fischereiministeriums Sagarpa. Technische Unterstützung erhält das Projekt von Wissenschaftlern der Universidad Nacional Autonoma de México (UNAM), der größten öffentlichen Universität des Landes mit Sitz in Mexiko-Stadt. Betreiber ist eine Fischer-Kooperative, deren Mitglieder weiterhin auch der Fischerei nachgehen werden. Unter den Gehegen sollen auch Seegurken und Schneckenmuscheln gezüchtet werden, die ebenfalls die Kooperative ernten wolle.
Die Seelachsfischerei der britischen UK Fisheries, der Deutschen Fischfang-Union (DFFU) und der Doggerbank-Gruppe sind vom Marine Stewardship-Council (MSC) als nachhaltig und gut gemanaged zertifiziert worden. Damit darf der Seelachs, den die sieben Trawler der Gruppe in der nördlichen Nordsee, dem Kattegatt und westlich von Schottland fangen, jetzt das blauweiße MSC-Logo tragen. Die Fangschiffe benutzen Grundschleppnetze, die flache Rockhopper-Grundgeschirre verwenden und damit weniger Auswirkungen auf den Meeresboden haben als schwere Ketten. Sämtliche Beifänge werden, sofern erlaubt, angelandet, so dass der Discard gering ist. Dr. Uwe Richter, Geschäftsführer der Doggerbank Seefischerei, sieht die erfolgreiche Zertifizierung als Anreiz, auch die Zertifizierung weiterer Fischereien in Angriff zu nehmen. In Deutschland steht der Seelachs mit einem Marktanteil von fast vier Prozent auf Platz sieben der beliebtesten Speisefische. In Großbritannien war der auch Köhler genannte Fisch ursprünglich und historisch aufgrund seiner im rohen Zustand grauen Filetfarbe unpopulär, in den letzten Jahren hat er aber auch dort wachsenden Zuspruch gefunden. Nigel Atkins, Vorsitzender der UK Fisheries, hofft, dass die unterschiedlichen Zielmärkte in Europa anerkennend auf die MSC-Zertifizierung reagieren werden.
Marine Harvest Chile erholt sich nur langsam von den Folgen der Infektiösen Salmanämie. Infolge der Lachsseuche ISA sind die Produktionsmengen der Marine Harvest-Tochter von in der Spitze rund 100.000 Tonnen im Jahre 2006 auf geschätzte 9.000 Tonnen (HoG) im vergangenen Jahr eingebrochen, schreibt das Portal IntraFish. Jetzt hat der Züchter einen vorsichtigen Plan für ein moderates Wachstum in den nächsten Jahren aufgestellt. 2012 können voraussichtlich wieder 28.000 Tonnen (HoG) geerntet werden. Den Wiederaufbau wird ein neuer Geschäftsführer - Roberto Riethmüller - leiten, nachdem der bisherige MD Alvaro Jimenez zum heutigen Tage zurückgetreten ist. Jimenez hatte die Position im April 2008 übernommen und das Farmunternehmen durch die folgenden schweren ISA-Jahre geführt. Riethmüller, Finanz- und Wirtschaftsexperte mit einem Abschluss der chilenischen Universität Pontificia Universidad Catolica de Chile (PUC), hat seit 2004 mehrere Führungspositionen bei Marine Harvest bekleidet. Im vergangenen Jahr hatte er am Hauptsitz im norwegischen Oslo gearbeitet. Jimenez wird seinem Nachfolger noch ein Vierteljahr beratend zur Seite stehen, um einen glatten Übergang zu gewährleisten.
Das Nordsee-Museum soll im Bremerhavener Forum Fischbahnhof wieder aufgebaut werden. Das sieht eine von der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft (FBG) in Auftrag gegebene Studie zur Neugestaltung des Fischbahnhofs vor, schreibt die Nordsee-Zeitung. Die Planung liegt in den Händen des Hamburger Architekten und Bühnenbildners Andreas Heller, der schon das Bremerhavener Auswandererhaus entwarf. Heller will vor allem die besondere und ungewöhnliche Konstruktion des ehemaligen Verladebahnhofs wieder sichtbar machen und den historischen Hallencharakter hervorheben. „Der Fischbahnhof ist ein Juwel“, zitiert die NZ Andreas Heller. In einem Anbau an der Nordseite sollen das Seefisch-Kochstudio und das Sensorik-Labor untergebracht werden. Hinter verglasten Fassaden könnten auch die Exponate des Nordsee-Museums, die seit über zehn Jahren eingelagert sind, wieder ausgestellt werden. Die Qualität der Sammlung sei hochklassig, meinen Museumsfachleute. Die Ausstellung könne an einem Ort präsentiert werden, der pro Jahr von 800.000 Gästen besucht werde. Außerdem ging von hier die Deutsche Hochseefischerei aus. Der Umbau würde rund elf Millionen Euro kosten, von denen voraussichtlich sechs bis sieben Millionen aus Mitteln des Europäischen Fischereifonds (EFF) kommen würden.
Ein russischer und zwei französische Taucher sind in Vietnam vermutlich durch sogenannte Dynamit-Fischerei ums Leben gekommen, meldet die französische Agence France Presse (AFP). Demnach wurden nahe der Insel Cu Lao Cau die Leiche eines 41-jährigen Russen und eines 47-jährigen Franzosen gefunden. Ein weiterer russischer Taucher, der mit Verletzungen überlebt hat, gab an, nach einer starken Explosion bewusstlos geworden zu sein. „Die Informationen, über die wir verfügen, lassen uns zu der Schlussfolgerung kommen, dass jemand Sprengstoff ins Wasser geworfen hat, um Fische zu betäuben“, zitiert die Nachrichtenagentur einen Polizeivertreter. In Vietnam ist es verboten, beim Fischfang Sprengstoff zu verwenden. Dennoch soll diese Form der Fischerei unter den Einheimischen weiterhin verbreitet sein.